Erinnert sich noch jemand an Wilhelm Pällmann? Die nach ihm benannte Kommission ist gewissermaßen an allem schuld. Denn sie hat mit der Maut überhaupt erst angefangen und wahrscheinlich gedacht, der damalige Verkehrsminister Reinhard Klimmt meine das wirklich ernst, als er sie vor fast vier Jahren damit beauftragte, sich mal was einfallen zu lassen, egal, was; Hauptsache, es werde etwas für die Verkehrsinfrastrukturfinanzierung getan. Allein das Wort "Verkehrsinfrastrukturfinanzierung" hätte alle Beauftragten mißtrauisch machen müssen: Was sich so nennt, kann nicht ganz gut sein. Die "streckenbezogene Streckenbenutzungsgebühr", welche die Pällmann-Kommission zügig ins Rennen schickte, war natürlich auch nicht besser, aber im Vergleich zu der von der Pällmann-Kommission ebenfalls vorgeschlagenen, aber nicht gegründeten Bundesfernstraßenfinanzierungsgesellschaft geradezu griffig und bestimmt nicht schlechter als alles, was Rürup, Herzog und Hartz so einfällt. Als nächstes mußte einen der schiefe Starttermin stutzig machen: der 31. August - welchen Jahres, das ist nach wie vor offen. Auch der alternativ ins Auge gefaßte 2. November wäre nicht angenehmer gewesen. Inzwischen schließen führende CSU-Politiker mit SPD-Kollegen Wetten ab: Für jeden Namen eines Verkehrsministers aus der nun fünfjährigen rot-grünen Regierungszeit ein Bier; wer auch die Namen der Staatssekretäre am Schnürchen hat, bekommt jeweils einen Korn dazu. Also: Auf Klimmt folgte Bodewig und auf den natürlich Stolpe.

Aber wer war vor Klimmt? Es war Franz Müntefering! Eine merkwürdig gesichtslose, wenn auch nicht unsympathische Reihe ist das, aus welcher der ehemals neue "Preußenkönig" fast schon glamourös herausragt. Von entsprechenden Wetten über die Zahl und Nennung der Fehler im Mautsystem (sechsundachtzig) sieht man dagegen ab. Daß die Firma Toll Collect immer noch so tut, als ob nichts wäre, und schon an eine weitere Verwertung des so stümperhaft auf den Weg gebrachten Mautsystems denkt, mit dem man sicherlich auch im Ausland reüssieren könnte, paßt ins Bild. Wie wenig es aber in Wirklichkeit noch zu lachen gibt, beweist ein Vorschlag, der im Umfeld des in Wuppertal erscheinenden, kostenlos verteilten und mit Anzeigen der örtlichen Sparkasse versehenen Satire- und Witzhefts "Italien" laut wurde: Man solle Stolpe doch einfach von der Staatssicherheit bewachen lassen, dann bekomme man wenigstens halbwegs verläßliche Daten. Selbstreferenz ist immer eine heikle Sache; aber wenn Zeitungsredaktionen so arbeiten würden wie die Herren von Toll Collect, dann gute Nacht, Marie.