Roland Koch fordert Türkisch als Schulfach
Überraschend hat Hessens Ministerpräsident Roland Koch dafür plädiert, Türkisch als Unterrichtsfach anzubieten. Der CDU-Politiker betonte auf einem Kongress zugleich die Bedeutung der deutschen Sprache für die Integration.
Frankfurt/Main - Während die CDU gegen einen EU-Beitritt der Türkei argumentiert, gibt sich Hessens Ministerpräsident Roland Koch im Wahlkampf kooperativ - zumindest bildungspolitisch. Auf dem Frankfurter Kongress "Sprachförderung für türkeistämmige Bürger in Europa" erklärte Koch, Türkisch könne in einiger Zeit als "normale Unterrichtssprache" angeboten werden, die man "als zweite oder dritte Fremdsprache genauso belegen und seine Abiturnoten damit bekommen kann" wie etwa mit Japanisch oder Chinesisch.
Außerdem sagte Koch, die deutsche Sprache sei nach wie vor wichtig für die Integration. Um sich in der Gesellschaft zurechtzufinden und um an demokratischen Prozessen teilzunehmen, sei die Sprachqualifikation entscheidend. "Die Entscheidung, dauerhaft in Deutschland zu leben, ist eine Entscheidung in der deutschen Sprache zu denken und zu träumen", erklärte der CDU-Politiker. Die hier lebenden türkischstämmigen Bürger müssten dabei aber nicht ihre Wurzeln vergessen. Wie stark sich die jungen Menschen auf welchen Teil von Heimat einließen, sei ihre eigene Entscheidung.
Nach Angaben der European Turkish Union in Gießen leben in Europa über vier Millionen Menschen mit türkischem Hintergrund. Die Interessengemeinschaft, die im vergangenen Jahr von Dachverbänden und Privatpersonen gegründet worden war, hatte den Kongress veranstaltet.
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