Zitat von
Dardonthinis
Merkwürdige Logik, sich gewissermaßen noch dafür zu bedanken, dass die Vertreibungen aus den ehemaligen Ostgebieten abgesegnet wurden. Ich weiß nicht, was härter war: diese Dinge oder der Versailler Vertrag. Es ist heute unter Historikern fast einhellige Meinung, dass der Versailler Vertrag mit den Keim zur NS-Herrschaft und damit zum Zweiten Weltkrieg legte.
Du kannst es drehen und wenden wie Du willst, die Vertreibungen aus den Ostgebieten waren ein Verbrechen, dessen Zustandekommen angesichts der voran gegangenen deutschen Verbrechen zwar vielleicht erklär- und nachvollziehbar, aber zu keinem Zeitpunkt gerechtfertigt war, ebenso wenig wie nach dem Ersten Weltkrieg die Annexion des deutschsprachigen und damit allergrößten Teils Elsass-Lothringens durch Frankreich; während damals die Ostgrenze des Deutschen Reiches ausdrücklich und damit gerechtfertigterweise nach den damaligen Sprachgrenzen neu gezogen wurde, geschah im Westen das genaue Gegenteil, ebenso in Südtirol und mit Österreich, das sich 1918 in freier Entscheidung dem Deutschen Reich angeschlossen hatte, dann jedoch im Vertrag von St. Germain dazu gezwungen wurde, dies rückgängig zu machen, und obendrein noch mit einem Anschlussverbot belegt wurde. Das sind die nackten Tatsachen, an denen niemand etwas herumdeuteln kann. Wären damals die eigenen Ankündigungen, dass die Grenzen im Großen und Ganzen nach den Sprachgrenzen gezogen werden sollten, für alle Beteiligten durchgesetzt und freie Entscheidungen der Völker geachtet worden, hätte es keinen Hitler und keinen Zweiten Weltkrieg gegeben.
Und jetzt halt! Ich weiß genau, was jetzt viele sagen/schreiben wollen, dass ich nämlich Adolf und die Nazis und ihre Taten verharmlosen wolle - nein, nein und nochmals nein! Diese untilgbare Schuld kann niemand löschen, aber sie rechtfertigt nicht, was gegen das Deutsche Volk an Unrecht begangen wurde. Und deshalb bin ich leidenschaftlich gegen alle Verbrechen und gegen jeden und alle, die sie begangen haben, aber auch gegen den deutschen "Geschichtsmasochismus" der letzten Jahrzehnte und gleichzeitig dafür, dass in den Schulen und in der öffentlichen Meinung künftig die ganze Wahrheit vermittelt und vertreten wird und die deutsche Politik endlich folgende Mindestforderungen erfüllt:
1. Das Deutsche Volk muss über Art. 146 GG eine neue Verfassung bekommen, die nur von ihm erarbeitet wird.
2. In der neuen Verfassung, ob sie nun Grundgesetz oder ausdrücklich Verfassung heißt, muss die Möglichkeit einer volksunmittelbaren Gesetzgebung auf Bundesebene verankert sein.
3. Polen muss den verbliebenen deutschsprachigen Minderheiten auf seinem Gebiet eine weitgehende Autonomie gewähren und das Rückkehrrecht der Nachkommen der Vertriebenen und die Rückgabe enteigneter Grundstücke bzw., soweit nicht mehr möglich, zumindest eine angemessene Entschädigung garantieren; alles soweit diese Möglichkeiten nicht bereits durch die diesbezüglichen europäischen Abkommen und Verträge ermöglicht wird.
4. Frankreich muss den zahlreichen Minderheiten auf seinem Staatsgebiet (Basken, Bretonen, Westflamen, Ostlothringer, Elsässer, Korsen, Katalonen (Roussillon) eine Autonomie geben, die mindestens der entspricht, die es für die deutschsprachigen Südtiroler und die deutschsprachigen Ostbelgier heute in verfassungsrechtlicher Verankerung in Belgien und Italien gibt.
5. Die Siegermächte des Ersten und des Zweiten Weltkrieges müssen eine Erklärung abgeben, dass das Anschlussverbot für Österreich von 1920 und dann nochmals 1955 sowie die sonstigen damals getroffenen Regelungen rechtswidrig waren, soweit sie gegen den Grundsatz der Gleichberechtigung verstießen.
Dass diese Forderungen schwer durchsetzbar sein werden, ist klar! Es geht aber darum, dass das Deutsche Volk wieder mehr eigene mentale Stabilität gewinnt, dass der Welt eine weniger einseitige Sichtweise dieser Themen vermittelt wird. Diese Feststellungen und Forderungen müssen in die neue Verfassung geschrieben werden und zumindest als Politikrichtlinien dienen, die zwar vielleicht nur schwer oder gar nicht durchsetzbar sein mögen, aber die deutsche Politik verpflichten, stets auf ihr Verwirklichen hinzuarbeiten, und sei es nur dadurch, dass man die, die sie erfüllen sollen, stetig und ohne Nachlass mit ihnen konfrontiert - so wie das Grundgesetz die deutsche Politik bis 1990 verpflichtete, auf die deutsche Einheit hinzuarbeiten und dieses Ziel nicht aufzugeben. Denn seit 1989/90 wissen wir, dass sich der Wind ab und zu schnell drehen kann, selbst wenn man es sich bis kurz davor noch nicht einmal vorstellen kann - wenn uns also wieder einmal der "Mantel der Gechichte" einhüllen sollte, sollte die deutsche Politik darauf vorbereitet sein.