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Thema: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

  1. #1
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    Standard War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Obwohl Patriot konnte ich noch nie nationale Gefühle für die sogenannte Wiedervereinigung entwickeln. Da geht es vielen hier sicher ähnlich. Doch man sollte sich fragen, in wie weit der Fall der Mauer für das deutsche Volk, seine Politik und Wirtschaft, ernsthaft verheerend war.

    Man muß bedenken:
    1.) Vor der Wiedervereinigung wiesen beide deutsche Staaten ein Wirtschaftswachstum von jeweils über 10 % auf. Von 1980 bis 1989 wuchs das BIP der DDR um 127,7 % und das BIP der BRD um 117,7 %. Seit Bestehen der Gesamt-BRD gibt es nur noch ein lächerliches Wachstum von 0,5 bis 2,5 %. Auch war es mit der Vollbeschäftigung (Arbeitskräftemangel!) der DDR rasch vorbei, als ihre Wirtschaft dem Erdboden gleich gemacht wurde, was natürlich enorme Arbeitslosenzahlen bewirkte.

    2.) Mit Wegfall der DDR im deutschen Sinne und der UDSSR (etwas später) im Sinne des gesamten Westens gab es keinen Anreiz mehr, Deutschland am Leben zu erhalten. Versailles-ähnliche Abkommen waren die Folge, auch hat der Euro, dessen Endloskrise wir gerade ausbaden, hier seinen Ursprung.

    3.) Totalüberwachung, Überfremdung, Verwahrlosung der Städte, Mangelbildung und ein schleichender Tot haben sich massiv in den Vordergrund geschoben.


    Natürlich gibt es noch mehr aufzuzählen, jedoch reicht das Dargebrachte vollkommen aus, um zu verdeutlichen, wie verheerend sich die Wiedervereinigung auf uns auswirkt.



  2. #2
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Es ist ja klar, daß Nazi-Buddha aus dem All für viele hier weitaus wichtiger ist als ein kritischer Rückblick auf die Wiedervereinigung, aber mit sowenig Resonanz habe ich nicht gerechnet.
    Mädchen im Lidl scheinen auch weitaus interessanter zu sein...

  3. #3
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Die BRD/DDR Staaten waren lediglich Puffer zwischen den Großmächten.
    Nachdem die SU nun weg ist, hat der US-Vasall sich auch den Osten gekrallt.
    Die Frage, ob es für die USA, nach dem Zerfall der SU, noch Sinn ergibt die BRD am Leben zu halten, hat ihre Daseinsberechtigung, aber wer bin ich, um sie zu stellen, oder zu beantworten?

  4. #4
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Zitat Zitat von Towarish Beitrag anzeigen
    Die BRD/DDR Staaten waren lediglich Puffer zwischen den Großmächten.
    Nachdem die SU nun weg ist, hat der US-Vasall sich auch den Osten gekrallt.
    Die Frage, ob es für die USA, nach dem Zerfall der SU, noch Sinn ergibt die BRD am Leben zu halten, hat ihre Daseinsberechtigung, aber wer bin ich, um sie zu stellen, oder zu beantworten?
    Ein...Vollidiot?
    "...Gerade zu dieser Zeit [der Blackouts] begannen die USA, über die Hälfte des Erdöls, das wir konsumieren, zu importieren. George W. Bush beauftragte eine Arbeitsgruppe mit der Lösung dieses Problems. Wissen Sie wie sie es gelöst haben? Es gab einmal ein Land, es hieß Irak." - Ray McGovern, ehem. CIA-Offizier

  5. #5
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Zitat Zitat von Sloth Beitrag anzeigen
    Mit Wegfall der DDR im deutschen Sinne und der UDSSR (etwas später) im Sinne des gesamten Westens gab es keinen Anreiz mehr, Deutschland am Leben zu erhalten. Versailles-ähnliche Abkommen waren die Folge, auch hat der Euro, dessen Endloskrise wir gerade ausbaden, hier seinen Ursprung.
    Genau diese Abkommen, die der großkotzige Kohl unterzeichnet hat, binden uns an die EU und den Euro! Von mir aus könnte man die WV gerne rückgängig machen, denn auf die Überschwemmung mit Menschen in Politik und Medien, die Wertelosigkeit für das Non-plus-ultra halten und uns Deutsche ausrotten wollen, könnte ich problemlos verzichten.
    “First they ignore you. Then they laugh at you. Then they fight you. Then you win.”
    Mahatma Gandhi



  6. #6
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Zitat Zitat von Zeitgeist1 Beitrag anzeigen
    Genau diese Abkommen, die der großkotzige Kohl unterzeichnet hat, binden uns an die EU und den Euro! Von mir aus könnte man die WV gerne rückgängig machen, denn auf die Überschwemmung mit Menschen in Politik und Medien, die Wertelosigkeit für das Non-plus-ultra halten und uns Deutsche ausrotten wollen, könnte ich problemlos verzichten.
    Sie beschränken auch unsere Armeegröße und legen wer weiß was fest. Die Bundeswehr darf nicht mehr als 350.000 Mann stark sein aber unsere Politiker scheinen sich die 100.000 des Versailler Vertrages zum Ziel gesetzt zu haben.

  7. #7
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Was soll dieser Blödsinnsstrang?

    Probleme aufzuzählen, die jeder längst kennt und an deren Lösung sich niemand herantraut?

    Was soll das Foto von Carl Zeiss Jena? Stell doch ein Foto von Carl Zeiss Oberkochen bzw. Göttingen ein. Dort gibt es auch parkende Autos und Firmengebäude (oder noch besser: Fotos von Nordkorea, dann haben wir wenigstens etwas zu lachen).

    Zwei ehemalige Mitglieder der Ex-DDR sind doch mitllerweile in die beiden höchsten Staatsämter der BRD aufgestiegen. Ist doch alles bestens! Da freut sich doch sicher dein Kommunistenherz.

    Was also soll das Thema?

  8. #8
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Zitat Zitat von Freier Beobachter Beitrag anzeigen
    Ein...Vollidiot?
    Wie wäre es mit mehr Inhalt, ansonsten könnte ich dich als dasselbe bezeichnen.

  9. #9
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Was soll dieser Blödsinnsstrang?

    Probleme aufzuzählen, die jeder längst kennt und an deren Lösung sich niemand herantraut?

    Was soll das Foto von Carl Zeiss Jena? Stell doch ein Foto von Carl Zeiss Oberkochen bzw. Göttingen ein. Dort gibt es auch parkende Autos und Firmengebäude (oder noch besser: Fotos von Nordkorea, dann haben wir wenigstens etwas zu lachen).

    Zwei ehemalige Mitglieder der Ex-DDR sind doch mitllerweile in die beiden höchsten Staatsämter der BRD aufgestiegen. Ist doch alles bestens! Da freut sich doch sicher dein Kommunistenherz.

    Was also soll das Thema?
    Warum ist dies ein "Blödsinnsstrang"?


    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Probleme aufzuzählen, die jeder längst kennt und an deren Lösung sich niemand herantraut?
    Wenn du das so beurteilst und kritisierst, willst du das Forum wohl dichtmachen...
    Oder willst du nur pöbeln?


    Zitat Zitat von Chronos Beitrag anzeigen
    Was soll das Foto von Carl Zeiss Jena? Stell doch ein Foto von Carl Zeiss Oberkochen bzw. Göttingen ein. Dort gibt es auch parkende Autos und Firmengebäude (oder noch besser: Fotos von Nordkorea, dann haben wir wenigstens etwas zu lachen).
    Nordkorea.


    "In Pjöngjang kann jeder sehen, dass Nordkorea in der Ära des Wohlstands angekommen ist. Es gibt Wohnungsmakler, teure Autos, Olivenöl. Und noch etwas: Licht bis zum Abwinken.
    Wie erkennt man Nordkorea bei Nacht, wenn man aus dem All auf die Erde schaut? Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld warf diese Frage einmal in einem Presse-Briefing auf. Er zeigte eine Satellitenaufnahme und gab selbst die Antwort: „Südkorea ist voller Licht, Energie und Lebendigkeit, Nordkorea ist dunkel.“
    So war das im Jahr 91 nach der Geburt Kim Il-sungs. Nordkorea befand sich zwar schon auf dem Weg an die Weltspitze, aber es fehlte noch etwas, damit es jeder sehen kann: Strom.
    Nun schreiben wir das Jahr 101 nach Kims Geburt, und alles ist anders im Reich der Finsternis, mindestens in seinem Herzen. Pjöngjang glitzert und funkelt so hell, dass nicht einmal amerikanischen Spionagesatelliten entgehen kann, was seit dem 15. April amtlich feststeht: Am 100. Geburtstag des Staatsgründers hat die Demokratische Volksrepublik Korea die Schwelle zur Ära des Wohlstands überschritten. Der Strom kommt seitdem von einem neuen Wasserkraftwerk an der Grenze zu Russland.
    Man weiß gar nicht recht, wohin man zuerst blicken soll in der leuchtenden Metropole. Da ist die elegant geschwungene Brücke über den Taedong-Fluss. Ihre Stahlträger verwandeln sich in der Nacht in bunte Regenbögen, die über dem Wasser tanzen. Dahinter ragen die neuesten Hochhäuser in den Himmel. Lichter in Orange und Violett rasen über ihre Fassade, halten an und verwandeln sich in grünes Blinken.
    Auf der wichtigsten Achse der Stadt sind die Bäume mit bunten LEDs geschmückt. Die Achse führt vom Monument der Koreanischen Arbeiterpartei zum höchsten Punkt der Stadt, dem Mansu-Hügel. Dort stehen zwei Kims, der Staatsgründer und sein Sohn Jong-il, beide in Bronze gegossen, zwanzig Meter hoch. Leicht auseinanderzuhalten sind sie nicht. Der Künstler hatte nur drei Monate Zeit, und so kamen zwei nahezu identische Figuren heraus - die Haare zurückgekämmt, kantige Brille, MickyMaus-Grinsen. Abends stehen sie in gleißendem Scheinwerferlicht vor der Kulisse des heiligen Bergs Paektu. Zwei Popstars, die sich von ihren Fans feiern lassen.
    Nicht nur das Licht zaubert einen Hauch von Las Vegas über die letzte Kapitale des Kommunismus. Auch die drei Freizeitparks tragen dazu bei. Neben einem wird gerade noch ein Delphinarium gebaut. Die Arbeiter sollen auch mal Spaß haben - das ist dem Regime so ernst, dass Kim Jong-un persönlich einen der Parks inspizierte. Der Oberste Führer im Achterbahn-Alter hielt seinen Finger gnadenlos in die Wunde. Er kratzte Farbe von Fahrgestellen ab und zeigte auf einen kaputten Fußweg. Dann bückte er sich, zupfte einige Grashalme zwischen zwei Steinplatten heraus und sprach: „Ich hätte nicht gedacht, dass der Park in so liederlichem Zustand ist.“ Das alles lief im Fernsehen, ein kleiner Wink an die Untertanen, es mit der Entspannung nicht zu übertreiben. Der Führer beauftragte einen Vize-Marschall der Armee, den Park wieder auf Vordermann zu bringen.

    Mit Spitzhacken gegen das Unkraut

    Dass der neue Staatschef es mit der Ordnung mindestens so genau nimmt wie seine Vorfahren, ist auch sonst allerorten in der Hauptstadt zu sehen. Früh am Morgen hockt eine Armada junger Frauen auf den Grünstreifen. Mit Spitzhacken bewaffnet, schlagen sie zu, sobald sie ein Unkraut sichten. Später marschieren Schulklassen mit Plastikschüsseln auf - das Gießkommando. Wenn es lange nicht geregnet hat, rücken sogar die Mitarbeiter der Ministerien nachmittags aus, um ihr Grün grün zu halten. Sollte jemand zweifeln am Sinn seines Tuns, fahren regelmäßig weiße Toyota-Busse vorbei, auf deren Dach vier Lautsprecher montiert sind. Sie künden vom Wert der Arbeit und motivieren die Werktätigen zu Höchstleistungen aller Art.
    Natürlich war Pjöngjang immer schon herausgeputzt. Wenn wichtiger Staatsbesuch kam, wurden die Hecken auf der Autobahn akkurat mit Scheren und Messern gestutzt. Das war die Ausnahme - jetzt ist es die Regel. Jeder muss im Juchhe-Jubiläumsjahr mit anfassen, auch Studenten. Sie wurden auf die Großbaustellen abkommandiert. Der DAAD-Lektor, der an der Universität Deutsch lehrt, hat seine Studenten schon seit zwei Semestern nicht mehr gesehen. Deshalb bildet er nun andere Hochschullehrer aus.
    Inbegriff der Ordnung sind die Verkehrspolizistinnen. Solange es keinen Strom gab, konnte man sie von früh bis spät auf allen Kreuzungen der Stadt bewundern: hübsche Frauen mit perfekter Figur, gewandet in ein blaues Röckchen und eine schneeweiße Uniformjacke. Kerzengerade standen sie im Mittelkreis, ließen ihren Kopf mit mechanischer Präzision von links nach rechts schwenken, bevor sie auf einem Bein um die eigene Achse wirbelten, um die andere Straßenseite zu überwachen. Mit ihrem rot-weiß gestreiften Stock und unbestechlicher Miene gaben sie klare Kommandos, selbst wenn nur ein einzelnes Auto unterwegs war. Und das gab es oft in jenen Zeiten.

    Skandalös: Händchen halten auf offener Straße

    Heute kommt es vor, dass sich in der Rush Hour die Wagen stauen - an Ampeln. Es sind eher größere Modelle, vorzugsweise von Mercedes. Die Verkehrspolizistinnen sind immer noch da, sie stehen jetzt am Rand, manchmal mit einer coolen Sonnenbrille auf der Nase. Wer es wagt, im lichttrunkenen Pjöngjang tagsüber die Scheinwerfer auszuschalten, wird per Stockzeichen ermahnt. Ignoriert der Fahrer aber eine rote Ampel, wird er sofort herausgepfiffen und an Ort und Stelle verwarnt, schriftlich, versteht sich. Das gibt es oft zu sehen, in den modernen Zeiten.
    Der Nordkoreaner wird an und für sich dazu erzogen, nicht aus der Reihe zu tanzen. Vor ein paar Jahren sah man Arbeiter morgens in geschlossener Formation zum Werk stiefeln. Heute tun sich Pioniere schon schwer darin, in geordneten Zweierreihen zu marschieren. An den Bushaltestellen bilden sich immer noch rekordverdächtige Schlangen, aber schnurgerade sind sie nicht mehr. Manche Wartende nehmen auf dem Bürgersteig Platz, einfach so. Das größte Skandalon aber sind junge Männer und Frauen, die - man kann es nicht anders sagen - Händchen halten. Auf offener Straße! Es wurden sogar schon Paare gesichtet, die einander den Arm um die Hüften legen. Ältere quittieren das mit verständnislosem Kopfschütteln. Jüngere fragen sich dagegen, ob demnächst auch öffentliches Küssen erlaubt sei. Die koreanische Gesellschaft ist eher konservativ. Die meisten Ehen werden von den Eltern oder speziellen Kupplern arrangiert. Aber in der Hauptstadt lösen sich diese Konventionen auf, und zwar mit steigender Geschwindigkeit.
    Das könnte auch am unheilvollen Einfluss südkoreanischer Seifenopern liegen. In Pjöngjang laufen immer mehr Frauen mit hochgesteckten Haaren und wilden Strähnen herum - ganz so, wie sie die Fernsehstars aus dem Süden tragen. Auch ist es seit neuestem in Mode, sich die Augenlider künstlich verlängern zu lassen. Etliche Ärzte bieten diese Leistung an, wenn auch unter der Hand. Zehn Euro kostet die Behandlung im ansonsten freien Gesundheitssystem.
    Das Bedürfnis, perfekt auszusehen, muss genetisch bedingt sein. Nirgendwo auf der Welt werden so viele Schönheitsoperationen gemacht wie in Südkorea. Aber wie werden diese Gene im abgeschirmten Norden aktiviert? Südkoreanisches Fernsehen ist dort nicht zu empfangen, das Staatsfernsehen zeigt auch keine Seifenopern, sondern Kriegsfilme, allerdings nur zwischen 17 und 23 Uhr. Das Teufelszeug aus dem Süden findet trotzdem seinen Weg über die Grenze - auf CDs und DVDs. Die sind zwar verboten, aber auf den Märkten der Hauptstadt gibt es fast alles, und sei es unter der Theke.
    Die Märkte sind nach der großen Hungersnot in den neunziger Jahren entstanden - als das öffentliche Verteilungssystem zusammengebrochen war. Eine Zeitlang wurden sie sogar gefördert; nun sind sie nicht mehr wegzubekommen. Längst gibt es auf den Märkten neben Obst und Gemüse Elektronik und Kleidung aller Art, aus China importiert. Die Grenzstadt Dandong lebt fast ausschließlich vom Handel mit dem Norden. So kommen chinesische Moden mit etwas Verzögerung auch nach Pjöngjang. Im vergangenen Jahr waren Plateauschuhe der Renner bei den Damen, dieses Jahr sind dünne hohe Absätze gefragt. Der letzte Schrei sind bunte chinesische Sonnenschirme. Koreanerinnen teilen das Schönheitsideal aller Asiaten: Sie wollen blass bleiben. Und sie lieben leuchtend bunte Kleider.

    Lange war Alles nur Grau und Braun

    Das ist allerdings eine recht neue Erkenntnis. Lange bewegte sich das Farbspektrum zwischen Grau und Braun. Der Faden stammte aus original heimischer Produktion, einem Kombinat, das aus Kalkstein Vinyl herstellt. Als Kim Il-sung dieses Wunderwerk nordkoreanischer Ingenieurskunst 1961 besuchte, trug er einen schäbigen Anzug. Seine Begleiter waren sprachlos. Der weise Führer klärte sie auf: „Erst wenn unser Volk feine Kleidung aus Vinyl tragen kann, werde auch ich einen neuen Anzug tragen.“
    Leute, die in Pjöngjang richtig viel Geld haben, statten sich im neuen Kaufhaus der Stadt aus, einem chinesisch-koreanischen Joint-venture. Wer dahintersteckt, ist wie immer ein Geheimnis. Fest steht aber, dass das Kaufhaus an der Ausfallstraße Richtung Hafen ein Hort des ungezügelten Kapitalismus ist. Es gibt dort Flachbildschirme jeder Größe und mehrere Sorten Olivenöl, sogar italienisches. Nicht nur deshalb lieben Ausländer diesen Ort. Vor dem Kaufhaus befindet sich ein kleiner Stand mit einem freundlichen Herrn, der Euroscheine wortlos gegen Won tauscht. Der staatlich verordnete Kurs liegt bei 120 Won pro Euro. Hier aber gibt es 5600 Won. Und das Beste für die Ausländer ist: Sie dürfen im Kaufhaus mit Won zahlen, was andernorts streng verboten ist.
    Der Unterschied im Wechselkurs gibt einen sanften Hinweis darauf, warum sich manche Koreaner Dinge leisten können, von denen andere nicht einmal träumen. Ein gutes Monatsgehalt liegt bei 11.000 Won - 90 Euro nach offiziellem Kurs, 2 Euro nach inoffiziellem Kurs. Wer an Devisen kommt, hat also schnell ein kleines Vermögen zusammen. Einige Koreaner haben Verwandte im Ausland. Andere vergeben Lizenzen für chinesische Händler oder protegieren sie. So kommt harte Währung in Umlauf.
    In den schicken Wohntürmen, die zu Ehren des Großen Kim gebaut wurden, klopfen in letzter Zeit unbekannte Herrschaften an die Türen. Sie kontrollieren nicht, ob die Bewohner heimlich südkoreanische Seifenopern sehen. Vielmehr bieten sie ein Geschäft ganz neuer Art an: Wohnungstausch gegen Bares, ein paar tausend Dollar für ein Zimmer mit Ausblick. Offiziell werden Wohnungen jeder Familie vom Staat zugeteilt, man braucht schon gute Beziehungen, um da etwas zu drehen. Wer genug Geld hat, schaltet einen „Makler“ ein und schafft private Anreize für ein Tauschgeschäft zum allseitigen Vorteil. Mancher arme Städter ist so schon zu einem Vermögen gekommen.
    Als Pjöngjang noch düster war, hingen überlebensgroße Porträts von Marx und Lenin am Sitz der Koreanischen Arbeiterpartei im Zentrum. Seit April sind das Haus und der Platz abends hell erleuchtet. Es gibt sogar ein kleines Café, wo man Cappuccino trinken kann. Nur Marx und Lenin wurden einfach abgehängt. Hundert Jahre nach Kim Il-sung braucht Nordkorea keine ideologische Nachhilfe mehr. Die neue Erfolgslehre heißt, ganz offiziell, Kim-Il-sungismus-Kim-Jong-ilismus."
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  10. #10
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    Standard AW: War die Wiedervereinigung eine Katastrophe?

    Rueckblickend muss man leider sagen, dass die sogenannte "Wiedervereinigung" unseres Nachbarn (=Aufkauf der seit den fruehen 80ern bankrotten und durch straussche Kredite bis 1990 am Leben gehaltenen DDR durch die Bundesrepublik) das unsinnigste, daemlichste und unnoetigste war, was seit Kriegsende in Europa passiert ist.

    Die Bedingungen, die wider jeder volkswirtschaftlichen Vernunft fuer dieses Geschaeft zwischen der Bundesrepublik und Frankreich ausgehandelt wurden, machen die derzeitige Waehrungskrise und die mit ihr verbundene Staatsschulden- und Wirtschaftskrise erst moeglich.

    Man haette die DDR um jeden Preis DDR sein lassen sollen, selbst wenn am Ende 20 Millionen in Helmstedt, Herleshausen oder sonstwo an der Grenze gestanden haetten.
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