Ich neige dazu, derartige Aussagen anzuzweifeln. Scheinbar ist hier jeder irgendein wichtiger Ingenieur oder sonstwas, der gerade immer zufällig mit dem aktuellen Thema zu tun hat, schon überall auf der Welt war, alles kennt und alles weiß.
Kurz: Ich nehme dir diese Scheiße nicht ab, klar?
Wenn man den Osten zu einen Billigsektor gemacht hätten, was denkst du wieviele Leute den in den Westen gezogen wo es viel höhere Löhne gegeben hätte und schon der kleine Unterschied zwischen den Löhnen heute löst eine Katstrophale demographische Lage in vielen Regionen aus, wie hätte es ausgesehen mit einen Billiglohnsektor. Das hätten dann unsere Kapitalisten auch gehabt. In diesen Sektor würden dann aber kaum noch Arbeitskräfte wohnen sondern nur noch Rentner....
Der Osten ist bereits Billiglohnland, das war er von Anfang an und ist es bis heute. Nur ist die Industrie heute trotzdem in Polen und China.
Der Unterschied ist, mit den richtigen Schritten zur damaligen Zeit -ich hatte sie grob skizziert- hätte man Mitteldeutschland in eine prosperierende Wirtschaftszone verwandeln können. Stattdessen gab es aber Billionen an bedingungslosen Transferleistungen, die natürlich nur verfressen und verschwendet wurden, ohne das aber eine nachhaltige Eigentumsstruktur, geschweige denn Wirtschaft entstehen konnte.
Abwandern hätten auch mit einer anderen Gangart nur soviele gekonnt, wie es im Westen freie Arbeitsstellen gegeben hätte. Es wäre im schlimmsten Fall also nicht anders gelaufen, als es jetzt ohnehin ist, nämlich schleichend über zwei Jahrzehnte hinweg.
Wie ich schon sagte, der erste Schritt wäre die Überführung des gesamten DDR-Staatsbesitz in Eigentum, beginnend mit dem Wohnraum, in zweiter Instanz die Betriebe im Rahmen einer Sonderwirtschaftszone. Und zwar ohne BRD-Sozial- und -Arbeitsgesetze, vor allem aber auch ohne Gewerkschaften und zentralen Staatsdirigismus aus Bonn -und später Berlin.
Die Basis jeder erfolgreichen Wirtschaft ist das Vorhandensein von Privateigentum und genau das hat man damals verpasst zu schaffen, obwohl es ein einfacher Gesetzesakt gewesen wäre. Heute haben wir den Salat.
Dafuer haette man aber die DDR als Staat belassen muessen, was aus ideologischen Gruenden keiner wollte, obwohl die von dir skizzierten Schritte genau der richtige Weg gewesen wäre. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mentalitaet der Ostdeutschen das auch verkraftet haette, nach dem Motto: "Jetzt sind wir unseres eigenen Glueckes Schmied!".
Die Einheit, so symboltraechtig sie auch sein mag, haette man getrost im Jahr 2000 nachschieben koennen, nachdem die DDR sich selbst wiederaufgebaut haette, mit logistischer Unterstuetzung aus der Bundesrepublik. Das haette Nordeuropa dann unter Umstaenden auch den Euro erspart.
Free West Germany - Independence for the West German people!
Verschuldung, Zahlungsunfähigkeit, politische Krise
Der Untergang der DDR war in erster Linie eine politische Krise: Der von der SED aufgebaute Machtapparat brach zusammen. Die politische Führung hätte versuchen können, den Aufstand mit militärischer Gewalt niederzuschlagen. Sie hat dies dankenswerter Weise nicht getan.
Im Hintergrund stand aber eine schwere wirtschaftliche Krise. Die DDR war an ihrem Ende hoch verschuldet. Sie hat ihre Zahlungspflichten erfüllt, sie war also nicht zahlungsunfähig. Aber die Zahlungsunfähigkeit war absehbar. Der Kronzeuge hierfür ist Günter Mittag, der langjährige Cheflenker der DDR-Planwirtschaft. 1991 sagte er in einem Spiegel-Interview (Quelle 10):
"Ohne die Wiedervereinigung wäre die DDR einer ökonomischen Katastrophe mit unabsehbaren sozialen Folgen entgegengegangen, weil sie auf Dauer allein nicht überlebensfähig war. ... Man denke nur, angesichts der schwierigen Lage in der Sowjetunion, was heute hier los wäre, wenn es die DDR noch gäbe. Unbeschreiblich. Da läuft es mir heiß und kalt über den Rücken. Mord und Totschlag, Elend, Hunger. Es reißt mir das Herz kaputt."
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Pleite oder Zahlungsunfähigkeit?
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“First they ignore you. Then they laugh at you. Then they fight you. Then you win.”
Mahatma Gandhi
Wie jetzt? Diesen Zusammenhang kann ich beim besten Willen nicht erkennen!
Natürlich meckere ich auch weiterhin über die EU, den Euro und die kommunistischen Schnarchnasen.
Was mich an diesem Strang geärgert hat, sind zwei Dinge:
1. Ein Loblied auf die DDR, und zwar genau zum ungeeignetsten Zeitpunkt.
2. Ich kann es überhaupt nicht ab, dass ein Erzkommunist hier versucht, den Anlass des Wiedervereinigungsfeiertages dazu zu instrumentalisieren, Zwietracht zwischen Ossis und Wessis zu schüren und die Deutschen in ihrer Gesamtheit gegeneinander aufzubringen.
Genau diese Absicht habe ich in diesem Strang vermutet und dagegen gemotzt.
Das hat überhaupt nichts mit den von Dir angedeuteten anderen Problemen zu tun.
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