Die Zeit zum Handeln jedesmal verpassen nennt ihr die Dinge sich entwickeln lassen.
Was hat sich denn entwickelt, sagt mir an, das man zur rechten Stunde nicht getan?
Emanuel Geibel
Das widerspricht gar nicht unbedingt dem, was ich sagte. Natürlich gab es im Osten Industrieproduktion, und es ist nicht einzusehen, wieso das alles hätte verschwinden sollen. Nein, wenn wir noch ein freies wirtschaftliches System gehabt hätten, wie wir es im Westen in den 50ern und 60ern hatten, hätten die sicherlich einfach weitermachen können.
Sie hätten natürlich wettbewerbsfähig sein müssen, aber mit unserer sozialdemokratischen Bürokratie, deren Vorschriften, Steuern, und Tarifsystemen, und natürlich unserem modernen, sozialdemokratischen crony capitalism, wo nur noch der viel Geld macht, der sich einen Lobbyisten mit guten Beziehungen zu irgendeinem Parteibonzen leisten kann, ist das eben nicht möglich gewesen.
Das stellt keinen grundsätzlichen Widerspruch zu meiner Sicht der Dinge dar.
Allerdings, wer hätte denn hier etwas aufbauen sollen, bzw. die nötigen politischen Schritte dazu einleiten sollen? Die SED-Bonzen, die lediglich das Parteibuch wechselten? Lachhaft.
Mitteldeutschland wäre auch ohne Wiedervereinigung ausgeblutet und stünde heute vmtl. genauso schlecht da.
Das Problem ist ja nicht nur staatliche Planwirtschaft beim "Aufbau Ost", sondern vor allem auch die demographische Entwicklung.
Man muss das aber auch nicht schlechtreden. Mitteldeutschland steht im Prinzip recht gut da. Der westdeutsche Vorteil besteht meiner Ansicht ausschließlich darin, dass hier die ganze Autoindustrie mitsamt ihren Zuliefer- und Zuliefererliefer liegt. Und die Banken. Aber ansonsten liegt die Leistungsbereitschaft der Leute dort um ein vielfaches höher als hier. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass da nicht Punkt 16:00 Uhr der Hammer fallen gelassen wird. (Sinngemäß)
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