Das Setting:
Sommer 1941. Zhukov versuchte bekanntlich vergeblich, Stalin davon zu überzeugen, daß man einem (sicheren) deutschen Angriff zuvor kommen müsse. Stalin wollte nicht hören.
Doch was wäre, wenn?
Der Angriffstermin ist den Russen ziemlich sicher bekannt (durch britische Informationen und eigene Spionage). Stalin hatte jedoch guten Grund den intriganten Briten zu mißtrauen.
Zhukov hingegen drängt auf einen sowjetischen Erstschlag Anfang Juni 1941.
Stalin wiegelt ab, Russland sei noch nicht bereit. Man könne frühestens im Juli zuschlagen, mit dann weiteren 80 Divisionen, die erst mobilgemacht werden müssen.
Man einigt sich also auf einen Kompromiß, als Angriffstermin wird der 6. Juli festgelegt, sehr zum Unwohl Zhukovs, der diesen Termin als zu spät erachtet, als Name "Sturm".
Da eine Truppenbewegung diesen Ausmaßes nicht verborgen bleiben kann (selbst der in größter Vorsicht vorgetragene deutsche Aufmarsch bei Nacht und halber Geschwindigkeit nicht), bekommt Deutschland natürlich Wind davon.
Das OKW berät sich über eine Alternative zu Barbarossa: Operation "Wirbelwind".
Hitler ist es mal wieder, der einen wagemutigen Plan entwirft, der auf von Schlieffen's Buch "Cannae" basiert. Nicht erwähnt werden muss, daß das OKW entschieden dagegen ist.
Wird der Führer Deutschland binnen weniger Wochen dem Untergang entgegen führen? Oder sollte sein Genie die kritische Situation retten?
Hitler entscheidet sich dafür, die Russen zuerst angreifen zu lassen.
--------------------------
Der Aufmarsch:
Auf deutscher Seite
148 Divisionen (+50 der Verbündeten), 2.000 Flugzeuge, 3.340 Panzer.
Russland
200 Divisionen, 20.000 Flugzeuge, 15.000 Panzer (den deutschen Panzern mindestens ebenbürtig.
Ein ungleicher Kampf bahnt sich an.
----------------------------------
Die russische Strategie sieht einen Durchbruch auf beiden Flanken vor, um die Deutschen anschließend einzukesseln. Im Norden soll die Ostsee als natürlich Amboß wirken.
Am 6. Juli greift Zhukov schließlich an, er stößt weit ins polnische Gebiet vor.
Doch die Wehrmacht kann jegliche Angriffe vor der Hauptverteidigungslinie abwehren unter hohen Verlusten auf Seiten der Angreifer.
Die russische Strategie (stets darauf ausgerichtet, anzugreifen) fordert einen hohen Blutzoll für die Rote Armee.
Doch immer wieder laufen sie an gegen die bestens eingegrabenen Deutschen. Erst der Anbruch der Nacht bietet eine willkommene Erholung.
Auch in der Luft konnte die numerische Überlegenheit der Sowjets keine Vorteile bringen, die Luftwaffe kann sich ihrer erwehren.
------------------------
Die weiteren Tage bringen ausser enorm hohen Verlusten an Mensch und Material nur kleinere Gebietsgewinne.
Ein unverstellbares Problem bahnt sich an. Die Masse der russischen Panzer in Polen steht ohne Treibstoff da.
Die Rote Armee war nicht die schlagkräftige Truppe von 1943-45, sie war die selbe Armee wie im finnischen Winterkrieg, ohne Erfahrung in der Offensive.
Während des russischen Vormarsches bombardierte die Luftwaffe ihre rückwärtigen Treibstoffdepots und Versorgungsfahrzeuge.
Der Sturm wurde vorerst abgewehrt. Was nun?
-----------------------------------
Operation Wirbelwind:
Hitler schätzte ein, daß man dem Bären keine Gelegenheit geben dürfe, sich zu erholen. Man müsse jetzt und sofort zuschlagen, wenn es der Feind am wenigsten erwarte.
Das OKH drängte ihn hingegen darauf, die Russen noch weiter angreifen zu lassen, bis sie verbluten.
So begann der deutsche Konterangriff.
Die Masse der sowjetischen Invasionsarmee war in Polen gefangen, an Rückzug aus logistischen wie politischen (Stalin) Gründen nicht zu denken.
Schnell waren die russischen Linien durchbrochen und standen vor der Vernichtung.
Da machte sich jemand einen Namen, der bislang weitgehend unbekannt war.
Erwin Rommel, Hitlers Protege.
Nach kurzem Intermezzo in Nord-Afrika entschied sich der Führer, ihm eine Panzerdivision zu geben und ihn auf die Russen loszulassen.
Rommel fasste einen wagemutigen Plan: Die Durchquerung der Pripet-Märsche!
Jenes 60.000 qm große Sumpfgebiet, im Herzen des europäischen Russlands, daß die Ukraine von Weißrussland trennt.
Er dachte sich einfach wie genial: Wenn die Russen es passieren können, kann ich das schon lange.
Es musste in diesem unwirtlichen Gebiet schließlich Straßen geben, von den Russen zwecks Transport angelegt.
So durchquerte er die Sümpfe, weitgehend unbemerkt stieß direkt auf den Dnjepr zu, um seine Kräfte schließlich zu divertieren. Die eine Hälfte gen Norden auf Minsk, die andere nach Süden auf Gomel, um die Eroberung Kiews vorzubereiten.
Wo ist Rommel? Der Rommel geht nach Gommel... so lautete der Witz jener Tage.
Er war dem endgültigen Sieg der Wehrmacht schließlich von unschätzbarer Bedeutung, ermöglichte er es doch mit seinem Ritt der Heeresgruppe Mitte das kaum verteidigte Moskau im August zu nehmen und HG Süd das Donufer zu sichern.
Die Russen waren geschlagen, ihre Hauptstreitkraft wurde ironischerweise in Polen vernichtet.
-----------------
In der Realität scheiterte Barbarossa v.a. daran, daß man über zu wenig Motorisierung verfügte. Somit konnte die Rote Armee nicht, wie geplant, vor Rückzug über den Dnjepr vernichtet werden.
Die Infanterie hinkte stets zwei Schritte zurück, womit der Zeitfaktor sich als unmögliches Hindernis erweisen sollte.
Zwar wurden die gepanzerten Kräfte von 10 auf 20 Divs zwischen Frankreich und Barbarossa nominell verdoppelt.
In der Tat wurde dies jedoch nur dadurch erreicht, daß man die einzelnen Divs schwächte. Man steigerte die tatsächliche Anzahl an Panzer lediglich von 2.500 auf 3.400.
In dieser Variante konnte die Wehrmacht gewinnen, weil sie nicht so große Distanzen überwinden musste, um die Rote Armee zu schlagen.
Daß ein genialer Plan Hitlers (die Neuauflage von Cannae) zum Sieg führt, ist nicht undenkbar.
Immerhin war es bei ihm immer Genie oder Wahnsinn. Entweder Triumpf auf ganzer Linie oder ein katastrophaler Plan.
In diesem Falle siegte sein Instinkt.
----------------------------------------
Inspiriert von "Third Reich Victorious" (Greenhill, London).