+ Auf Thema antworten
Seite 1 von 7 1 2 3 4 5 ... LetzteLetzte
Zeige Ergebnis 1 bis 10 von 69

Thema: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

  1. #1
    Skandonordid/w Dalofaelid Benutzerbild von Nibelung
    Registriert seit
    29.04.2005
    Beiträge
    467

    Standard Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Das Setting:

    Sommer 1941. Zhukov versuchte bekanntlich vergeblich, Stalin davon zu überzeugen, daß man einem (sicheren) deutschen Angriff zuvor kommen müsse. Stalin wollte nicht hören.
    Doch was wäre, wenn?

    Der Angriffstermin ist den Russen ziemlich sicher bekannt (durch britische Informationen und eigene Spionage). Stalin hatte jedoch guten Grund den intriganten Briten zu mißtrauen.
    Zhukov hingegen drängt auf einen sowjetischen Erstschlag Anfang Juni 1941.
    Stalin wiegelt ab, Russland sei noch nicht bereit. Man könne frühestens im Juli zuschlagen, mit dann weiteren 80 Divisionen, die erst mobilgemacht werden müssen.
    Man einigt sich also auf einen Kompromiß, als Angriffstermin wird der 6. Juli festgelegt, sehr zum Unwohl Zhukovs, der diesen Termin als zu spät erachtet, als Name "Sturm".

    Da eine Truppenbewegung diesen Ausmaßes nicht verborgen bleiben kann (selbst der in größter Vorsicht vorgetragene deutsche Aufmarsch bei Nacht und halber Geschwindigkeit nicht), bekommt Deutschland natürlich Wind davon.

    Das OKW berät sich über eine Alternative zu Barbarossa: Operation "Wirbelwind".
    Hitler ist es mal wieder, der einen wagemutigen Plan entwirft, der auf von Schlieffen's Buch "Cannae" basiert. Nicht erwähnt werden muss, daß das OKW entschieden dagegen ist.
    Wird der Führer Deutschland binnen weniger Wochen dem Untergang entgegen führen? Oder sollte sein Genie die kritische Situation retten?

    Hitler entscheidet sich dafür, die Russen zuerst angreifen zu lassen.
    --------------------------

    Der Aufmarsch:
    Auf deutscher Seite

    148 Divisionen (+50 der Verbündeten), 2.000 Flugzeuge, 3.340 Panzer.

    Russland
    200 Divisionen, 20.000 Flugzeuge, 15.000 Panzer (den deutschen Panzern mindestens ebenbürtig.

    Ein ungleicher Kampf bahnt sich an.

    ----------------------------------

    Die russische Strategie sieht einen Durchbruch auf beiden Flanken vor, um die Deutschen anschließend einzukesseln. Im Norden soll die Ostsee als natürlich Amboß wirken.



    Am 6. Juli greift Zhukov schließlich an, er stößt weit ins polnische Gebiet vor.
    Doch die Wehrmacht kann jegliche Angriffe vor der Hauptverteidigungslinie abwehren unter hohen Verlusten auf Seiten der Angreifer.
    Die russische Strategie (stets darauf ausgerichtet, anzugreifen) fordert einen hohen Blutzoll für die Rote Armee.
    Doch immer wieder laufen sie an gegen die bestens eingegrabenen Deutschen. Erst der Anbruch der Nacht bietet eine willkommene Erholung.

    Auch in der Luft konnte die numerische Überlegenheit der Sowjets keine Vorteile bringen, die Luftwaffe kann sich ihrer erwehren.

    ------------------------

    Die weiteren Tage bringen ausser enorm hohen Verlusten an Mensch und Material nur kleinere Gebietsgewinne.
    Ein unverstellbares Problem bahnt sich an. Die Masse der russischen Panzer in Polen steht ohne Treibstoff da.
    Die Rote Armee war nicht die schlagkräftige Truppe von 1943-45, sie war die selbe Armee wie im finnischen Winterkrieg, ohne Erfahrung in der Offensive.

    Während des russischen Vormarsches bombardierte die Luftwaffe ihre rückwärtigen Treibstoffdepots und Versorgungsfahrzeuge.

    Der Sturm wurde vorerst abgewehrt. Was nun?

    -----------------------------------

    Operation Wirbelwind:

    Hitler schätzte ein, daß man dem Bären keine Gelegenheit geben dürfe, sich zu erholen. Man müsse jetzt und sofort zuschlagen, wenn es der Feind am wenigsten erwarte.
    Das OKH drängte ihn hingegen darauf, die Russen noch weiter angreifen zu lassen, bis sie verbluten.

    So begann der deutsche Konterangriff.



    Die Masse der sowjetischen Invasionsarmee war in Polen gefangen, an Rückzug aus logistischen wie politischen (Stalin) Gründen nicht zu denken.
    Schnell waren die russischen Linien durchbrochen und standen vor der Vernichtung.
    Da machte sich jemand einen Namen, der bislang weitgehend unbekannt war.
    Erwin Rommel, Hitlers Protege.

    Nach kurzem Intermezzo in Nord-Afrika entschied sich der Führer, ihm eine Panzerdivision zu geben und ihn auf die Russen loszulassen.

    Rommel fasste einen wagemutigen Plan: Die Durchquerung der Pripet-Märsche!
    Jenes 60.000 qm große Sumpfgebiet, im Herzen des europäischen Russlands, daß die Ukraine von Weißrussland trennt.
    Er dachte sich einfach wie genial: Wenn die Russen es passieren können, kann ich das schon lange.
    Es musste in diesem unwirtlichen Gebiet schließlich Straßen geben, von den Russen zwecks Transport angelegt.

    So durchquerte er die Sümpfe, weitgehend unbemerkt stieß direkt auf den Dnjepr zu, um seine Kräfte schließlich zu divertieren. Die eine Hälfte gen Norden auf Minsk, die andere nach Süden auf Gomel, um die Eroberung Kiews vorzubereiten.
    Wo ist Rommel? Der Rommel geht nach Gommel... so lautete der Witz jener Tage.
    Er war dem endgültigen Sieg der Wehrmacht schließlich von unschätzbarer Bedeutung, ermöglichte er es doch mit seinem Ritt der Heeresgruppe Mitte das kaum verteidigte Moskau im August zu nehmen und HG Süd das Donufer zu sichern.
    Die Russen waren geschlagen, ihre Hauptstreitkraft wurde ironischerweise in Polen vernichtet.

    -----------------

    In der Realität scheiterte Barbarossa v.a. daran, daß man über zu wenig Motorisierung verfügte. Somit konnte die Rote Armee nicht, wie geplant, vor Rückzug über den Dnjepr vernichtet werden.
    Die Infanterie hinkte stets zwei Schritte zurück, womit der Zeitfaktor sich als unmögliches Hindernis erweisen sollte.
    Zwar wurden die gepanzerten Kräfte von 10 auf 20 Divs zwischen Frankreich und Barbarossa nominell verdoppelt.
    In der Tat wurde dies jedoch nur dadurch erreicht, daß man die einzelnen Divs schwächte. Man steigerte die tatsächliche Anzahl an Panzer lediglich von 2.500 auf 3.400.

    In dieser Variante konnte die Wehrmacht gewinnen, weil sie nicht so große Distanzen überwinden musste, um die Rote Armee zu schlagen.
    Daß ein genialer Plan Hitlers (die Neuauflage von Cannae) zum Sieg führt, ist nicht undenkbar.
    Immerhin war es bei ihm immer Genie oder Wahnsinn. Entweder Triumpf auf ganzer Linie oder ein katastrophaler Plan.
    In diesem Falle siegte sein Instinkt.

    ----------------------------------------

    Inspiriert von "Third Reich Victorious" (Greenhill, London).
    Geändert von Nibelung (09.09.2005 um 15:34 Uhr)

  2. #2
    Skandonordid/w Dalofaelid Benutzerbild von Nibelung
    Registriert seit
    29.04.2005
    Beiträge
    467

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    bump

    Nun kommt schon, wie wäre Eurer Meinung nach die Ostfront verlaufen, wenn Russland zuerst angegriffen hätte?

  3. #3
    City on a hill Benutzerbild von moxx
    Registriert seit
    17.03.2004
    Ort
    Atlanta USA
    Beiträge
    1.880

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    sie wäre wahrscheinlich im osten verlaufen...

  4. #4
    Ens Käufens Benutzerbild von Parabellum
    Registriert seit
    22.07.2004
    Ort
    Der echte Norden
    Beiträge
    7.139

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Mit Russlands damaligen Mitteln und dem mangelhaften Ausbildungsgrad der Armee wäre die Rote Armee innerhalb von wenigen Tagen gestoppt und zurückgetrieben worden.

  5. #5
    GESPERRT
    Registriert seit
    26.09.2003
    Beiträge
    2.316

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Das wäre einmal interessant, denn dann wäre der Krieg gegen die UdSSR wirklich legitim und die Präventivkriegsthese bestätigt.
    Die UdSSR hätte sich dann nach Parabellums Theorie meiner Meinung nach nicht mehr gefangen und wäre schnell besiegt.

  6. #6
    Skandonordid/w Dalofaelid Benutzerbild von Nibelung
    Registriert seit
    29.04.2005
    Beiträge
    467

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Erstaunlich, welche Wirkung so ein "bump" hat...

    Also, ich bitte zumindest um ein Fazit. Wer hätte gewonnen und warum?
    (so kurz die Begründung auch sein mag)

  7. #7
    Werbeträger Benutzerbild von LuckyLuke
    Registriert seit
    05.09.2004
    Beiträge
    4.571

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Der Ausbildungsgrad der Wehrmacht war auch nicht besser, da sie eine Armee war, die weder auf Verteidigung eingerichtet noch dafür ausgebildet war, sondern nur für den Angriff trainiert war. Das wurde insbesondere vor Moskau deutlich.

    Auch war die sowjetische Artillerie nicht schlecht und an einem anständigen Erstschlag analog Kursk hätte die Wehrmacht bestimmt ordentlich zu kauen gehabt, allerdings hätte wohl die deutsche Luftüberlegenheit zu diesem Zeitpunkt den Ausschlag gegeben

    Wäre ich Stalin gewesen, hätte ich den Erstschlag angesetzt, als die Deutschen noch in Frankreich waren und eines der Primärziele wäre auf jeden Fall Rumänien gewesen.

    Selbst wenn man es nicht hätte halten, die Erdölfelder hätte man sprengen können. Dann wäre bloß noch ein bissel Öl aus Österreich und aus dem Schwarzhandel getröpfelt und Hitler hätte Pferde vor die Panzer spannen müssen.
    MfG LL

    Schreibt (als Mod)
    in Rot

  8. #8
    Ens Käufens Benutzerbild von Parabellum
    Registriert seit
    22.07.2004
    Ort
    Der echte Norden
    Beiträge
    7.139

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Deutschland hätte gewonnen.

    Gründe :

    1. Die Rote Armee, insbesonderes das Offizierskorps, war nicht kampferfahren, da so gut wie alle Offiziere, die am Krieg gegen Finnland teilnahmen, den stalinistischen Säuberungen zum Opfer fielen.

    2. Deutschland technisch und vom Ausbidlungsniveau her der Roten Armee weit vorraus war.

    3. Man auf einen Angriff vorbereitet gewesen wäre und den Russen somit bereits in Grenznähe nicht mehr reparable Verluste zugefügt hätte.

  9. #9
    GESPERRT
    Registriert seit
    26.09.2003
    Beiträge
    2.316

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Zitat Zitat von LuckyLuke
    Wäre ich Stalin gewesen, hätte ich den Erstschlag angesetzt, als die Deutschen noch in Frankreich waren und eines der Primärziele wäre auf jeden Fall Rumänien gewesen.
    Das wäre bitter gewesen. Für Deutschland, für das Volk und für Europa.

    Der Weg an den Kanal wäre frei gewesen.

    Doch wie du schon sagtest, die Luftüberlegenheit wäre ausschlaggebend gewesen.
    Ich denke, daß die Sowjets anfängliche Erfolge hätten verbuchen können, doch ob Ostpreußen gefallen wäre oder ob sie durch das Wartheland durchgekommen wären ist fraglich.
    1940 bestimmt, 1941 weniger.

  10. #10
    Skandonordid/w Dalofaelid Benutzerbild von Nibelung
    Registriert seit
    29.04.2005
    Beiträge
    467

    Standard AW: Was wäre, wenn...? Teil 2: Zhukov's Erstschlag

    Zitat Zitat von LuckyLuke
    Der Ausbildungsgrad der Wehrmacht war auch nicht besser, da sie eine Armee war, die weder auf Verteidigung eingerichtet noch dafür ausgebildet war, sondern nur für den Angriff trainiert war. Das wurde insbesondere vor Moskau deutlich.

    Wäre ich Stalin gewesen, hätte ich den Erstschlag angesetzt, als die Deutschen noch in Frankreich waren und eines der Primärziele wäre auf jeden Fall Rumänien gewesen.
    1. Die Verteidigungskraft der Wehrmacht zeigte sich eben in jenem Winter 41/42 als Hitlers Haltebefehl die Front rettete.
    Was die Wehrmacht im Stande war zu leisten zeigte sich dann vorzüglich in Italien 43-45, als Kesselring mit wenigen Divs die Alliierten 2 Jahre lang in Schach hielt.
    Die elastische Defensive wäre gar der Schlüssel zum Erfolg gewesen, noch 1943 hätte man den Krieg damit gewonnen, doch zu diesem Zeitpunkt wirkte sich Hitlers Einmischung leider sehr negativ aus.

    2. Das wäre natürlich die beste Chance für Russland gewesen, keine Frage.

+ Auf Thema antworten

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer

Aktive Benutzer in diesem Thema: 1 (Registrierte Benutzer: 0, Gäste: 1)

Nutzer die den Thread gelesen haben : 0

Du hast keine Berechtigung, um die Liste der Namen zu sehen.

Forumregeln

  • Neue Themen erstellen: Nein
  • Themen beantworten: Nein
  • Anhänge hochladen: Nein
  • Beiträge bearbeiten: Nein
  •  
nach oben