[Links nur für registrierte Nutzer]
[...] Dortmund. Die Flüchtlings-Anlaufstelle in Dortmund ist hoffnungslos überfüllt. 350 Menschen sind allein in einer Nacht angekommen. In der Erstaufnahmeeinrichtung in Hacheney herrscht eine dramatische Situation. Für die Asylbewerber wie auch für die Anwohner ein untragbarer Zustand.
Die Kapazität ist erschöpft; das Ausweichquartier in Derne mit fast 300 Personen war am Dienstag ebenfalls randvoll. Zwei Kinder haben die Windpocken, was die Situation verschärft – sie sind hochansteckend für Erwachsene, die noch keine Antikörper gebildet haben, auch wenn das Wort Quarantäne nicht unbedingt in den Mund genommen wird.
Krisenbewältigung mangelhaft
Die Krisenbewältigung vor Ort am Dienstagvormittag: mangelhaft. Weil nicht vorhanden. Keine Toiletten, keine Verpflegung, keine Hilfestellung, keine Übersetzung. Die Nachbarn sind empört. Über die Menschen, die in ihren Vorgärten sitzen und in ihrer Not eben das tun, die Notdurft verrichten. Sie schimpfen auf die Stadt, darauf, dass niemand etwas unternimmt.
Sie sitzen auf dem wenigen Hab und Gut, auf einem Koffer. Die Familie aus Belgrad, die Großeltern, Eltern, vier Kinder. „Wir haben jetzt Hunger“, sagt die Mutter, die sich mit Englisch zumindest verständlich machen kann. Wirtschaftsflüchtlinge sind sie vermutlich. Weil sie in der Heimat mit weniger als 50 Euro im Monat die acht Mäuler nicht stopfen können, hoffen sie auf Deutschland. Und darauf, hier zumindest für ein paar Monate über- und besser leben zu können. Andere sind vor dem Krieg geflohen, aus Syrien, dem Iran, Irak. Die Begrüßung am Dienstag: ein geschlossenes Tor. „Es kommen viel mehr als prognostiziert“, sagt Renate Walkenhorst von European Homecare, die auch die Aufnahmestelle in Hacheney betreiben. Das liege auch daran, dass die Nachbarländer die Notbremse gezogen hätten. Das Bild: bundesweit gleichermaßen chaotisch.
Dann haben wir den Fachkräftemangel ja bald im Griff