Zitat von
Oliver
Ständiges Wachstum bedeutet Krebs. Wir können auf Ärzte einhacken, auf Politiker, Wissenschaftler, Militärangehörige, Unternehmer und : auf uns selbst. Wir alle tragen ein krankes System. Wieso sollten wir da gesund bleiben?
Natürlich, wer sich ständig neue Kleidung, Möbel, elektronische Spielereien und gar Autos oder Häuser anschafft, der muss schuften. Die Werbeindustrie muss um den Preis des eigenen Überlebens Waren verkaufen, die in dieser Menge und Form meist gar nicht gebraucht werden. Menschen kommen erschöpft von der Arbeit, haben oft unsinnige Verpflichtungen, weil sie unbedingt heiraten mussten und gehen zur "Erholung" shoppen, fliegen in ferne Länder oder betrinken sich ständig. Das ist ganz gewöhnlicher Kapitalismus. Was sollen Ärzte daran ändern?
Wie weit die Medizin tatsächlich ist, zeigt doch, dass wir immer älter werden, oder? Älter werden wir, rein statistisch gesehen. Nur, wie leben wir? Wer sich nur ein paar Minuten lang aufmerksam die Alltagsgesichter von Stadtmenschen ansieht, wird kaum ein Lächeln finden. Eher eine Sammlung aus Müdigkeit, Verdruß, Gehetztsein, oft auch Aggressivität.
Im Zusammenspiel von täglicher Manipulation, welche materiellen Wohlstand um jeden Preis propagiert- und unserer eigenen Unfähigkeit, das zu durchschauen- darin liegt die Ursache für unser Missbehagen und unsere Krankheiten. Deshalb stehen wir, trotz allen Reichtums, beim weltweiten Glücksindex ziemlich weit hinten.
Meine Konsequenz aus dieser Einsicht besteht seit fast zehn Jahren darin, dass ich nur noch 10- 15 Stunden pro Woche arbeite und mich so oft wie möglich an der frischen Luft bewege. Ein Auto hatte ich noch nie.
Auf viele andere "normale" Produkte verzichte ich ebenfalls. Etwa darauf, aller zehn Jahre neue Möbel zu kaufen, weil die alte Presspappe langsam fault.
So weit es meine handwerklichen Fähigkeiten zulassen, repariere und baue ich alles selbst. Ähnliches gilt für das Kochen. Warum teuren Käse kaufen, wenn es doch so viele Möglichkeiten gibt, Quark selbst zu verfeinern? Wozu neueste Mode, wenn der Umgang mit der Nähmaschine der Kreativität zuträglicher ist und den Geldbeutel schont?
Ich nehme mein Recht auf Faulheit wahr. Ich bin einfach zu faul, um viel zu arbeiten. Dafür habe ich Zeit. Für Freunde, Hobbys, Bildung.
Vor einem Jahr war ich beim Zahnarzt. Sonst gehts mir gut. Ich bin 47.