Nachdem hierzuforum vor über vier Jahren ein Strang eröffnet ward, der die [Links nur für registrierte Nutzer] zum Thema hatte, entgegne ich nun erfahrungsgesättigt mit einer Streitschrift gegen denselben.
Der Alkohol sei des Teufels, soll sinngemäß der vom selbigen befallene Dichter Edgar Allan Poe postuliert haben. Ich kann es ebenfalls bezeugen. Das Teufelsgebräu erweist sich als ein gefräßiger Giftstoff gegen den Körper, den Geist und das Herz, so daß auch die Seele als Summe all derer auf Dauer Schaden erleiden muß.
Der Alkohol greift den Körper an, indem er für Verdauungs- und Ausscheidungsschwierigkeiten sorgt: das tut dem Magen, dem Bauch und dem Afterbereich sauweh; beim letzteren brennt’s höllisch während des Stuhlgangs und danach, bei den ersten beiden kneift’s ganz dolle.
Zu allem Überfluß drücken einem die Kopfschmerzen auf die Nerven: so fühlt es sich immer an, wenn ein paar Gehirnzellen am Abkratzen sind.
Irgendwann blickt man versehentlich in den Spiegel und bemerkt die vielen Fettpölsterchen zwischen Hals und Genital sowie zwischen Hals und Stirn. Man atmet schwer und ist zum Aufstehen zu schwerfällig, unsportlich und allgemein physisch abgewrackt.
Diese Erkenntnis und der Alkohol als solcher schlagen überdies knallhart auf die Psyche und auf den nur mehr vernebelten Geist.
Die Leistungsfähigkeit des Gehirns nimmt zunehmend ab (lustige Wörterfolge: zunehmend abnehmen). Mit der Zeit wird die vom Alkohol geplagte Unperson kirre im Kopf und überhaupt dumm wie drei Meter Feldweg. Dazu vergißt sie einiges; das Kurz- und das Langzeitgedächtnis werden merklich dahingerafft.
Sie nimmt die Umwelt immer undetailierter und verschwommener wahr; die Schönheit der Natur, der Welt und des Lebens werden nicht mehr erkannt, aber auch nicht mehr die Schönheit der Häßlichkeit des Ganzen.
Das Alkoholopfer verfällt zusehends in starre Depressionen und erkrankt in seinem Gemüte vollkommen. Schließlich wird es von einer überwältigenden Todessehnsucht gepackt, die jetzt allein Hoffnung verheißen mag. Nicht wenige erfüllen sich diese letzte Hoffnung schlußendlich.
Das bricht der Angehörigen Herzen, denen gegenüber sich der Alkoholiker – nennen wir ihn endlich so! – in den letzten Jahren seines garstig-grausamen Lebens wie ein schändlich-schäbiger Widerling verhielt, weil sein eigenes Herz schon verkümmerte. Er verschloß sich dem Leben, also schloß er auch seine Freunde und Verwandte aus. Schritt für Schritt tilgte er sie aus seinem Dasein. Mit harmlos anmutenden Sticheleien fing er an; am Ende spie er nur noch Wut und Haß, gierte nach Zerstörung und Tod.
Er fiel sang- und klanglos in die Arme des Satans. Der Alkohol stellte sich als dessen Diener heraus. Die Hölle forderte eine neue Seele ein.
Und die Moral von dieser Schrift:
Seid zu keiner Zeit versifft!