Anders als die Franzosen, die die Gewinnung von Schiefergas verboten haben (Atomlobby?), wollen die Polen den Brennstoff fördern. Sogar in der Bevölkerung findet dies breite Zustimmung: 73 Prozent der vom Meinungsforschungsinstitut CBOS befragten Polen befürworten die Schiefergas-Gewinnung. Nur vier Prozent sind dezidiert gegen sie. Und selbst eine Bedrohung für die Umwelt sehen lediglich 16 Prozent.
Für viele Polen ist der Umgang mit der umstrittenen Energiequelle auch bereits Realität: Das Umweltministerium in Warschau hat bisher 101 Suchkonzessionen an 25 Firmen aus aller Welt vergeben. Darunter sind die namhaften amerikanischen Konzerne Chevron, Exxon Mobil, ConocoPhillips und Marathon Oil oder Talisman Energy und Lane Energy sowie der italienische Eni-und der französische Total-Konzern. Die polnischen Gas-und Ölfirmen PGNiG und PKN Orlen haben zusammen 23 Konzessionen.
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Beim derzeitigen Jahresverbrauch von 14 Milliarden Kubikmetern würde Polen damit 300 Jahre lang auskommen; Polen wird, wenn die industrielle Gewinnung 2015 beginnt, also zu einem wichtigen Erdgaslieferanten für andere Länder werden. Das könnte den derzeit wichtigsten Erdgaslieferanten Europas, des russischen Konzern Gazprom, schwächen. Gerüchten zufolge versucht Gazprom daher bereits, die Gewinnung von Schiefergas zu torpedieren. Doch der stellvertretende Umweltminister Polens, Henryk Jacek Jezierski, beruhigt: Russische Firmen könnten die Erdgasförderung in Polen nicht blockieren. (...)
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