Kinder lieben Hörspiele. Eltern mögen sie, weil sie eine Pause in der Nachwuchsbespaßung bedeuten. Das könnte sich ändern, würden die Großen genauer hinhören. Die beliebte Jugendserie TKKG etwa transportiert seit Jahrzehnten ein rassistisches und sexistisches Menschenbild. (…)
Das G steht für Gaby. Viel Spielraum bleibt freilich nicht für das einzige Mädchen in der Detektivserie. In erster Linie ist sie Tochter eines waschechten Polizisten, in zweiter die Freundin des TKKG-Häuptlings Tim, welcher ein reichlich patriarchales Rollenbild pflegt. Zum einen muss Gaby immer dann zu Hause bleiben, wenn es gefährlich werden könnte. Zum andern wird ihr auch mal von ihrem zukünftigen Göttergatten erklärt, sie habe jetzt “das Maul zu halten”. (…)
So viel zu den Protagonisten. In mittlerweile 179 Folgen – seit Kalmuczaks Tod 2007 schreibt ein Autorenteam die Geschichten – jagen diese Jungdetektive jeden, der gegen Recht und Gesetz verstößt. Nur seltsam, dass das im TKKG-Kosmos überwiegend Menschen migrantischer Herkunft oder Randgruppen sind: vom Italiener über den Obdachlosen bis hin zum Punker. Sie alle haben eines gemeinsam: Der jugendliche Gesetzeshüter-Nachwuchs sieht ihnen die Schuld schon an der Nasenspitze an. Körperliche Merkmale wie ein dunkler Teint oder Tätowierungen machen die Bösen schon von vornherein kenntlich. Spätestens da bekommt die Serie einen deutlich rassistischen und sozialdarwinistischen Schlag.Gerne werden die Übeltäter auch mit Tieren verglichen, eine schon im Nationalsozialismus sattsam erprobte Praxis. Beispiel? “Ratten aber das sind possierliche Tierchen im Vergleich zu diesem Abschaum.”
Nach Kenntnis dieser erschreckenden Tatsachen – letztgenanntes Zitat bezieht sich übrigens auf unschuldige Rauschgifthändler, die zu allem Überfluss auch noch häufig von der Polizei schikaniert werden – wird wohl kein PI-Leser seinen Nachwuchs je wieder Produkte von “TKKG” anfassen lassen. Das Schlimmste kommt zudem noch:
Autor Rolf Kalmuczak jedenfalls machte 2005 in einem Interview keinen Hehl aus seinem reaktionären Weltbild. “Heute besteht mein Publikum aus überwiegend jungen Menschen, und ich gebe mir schon große Mühe, meine Philosophie rüberzubringen. Und diese Philosophie enthält auch die Erhaltung tradierter Werte, ohne die wir in dieser Gesellschaft nicht auskommen.”
Wie gut, dass der 2007 verstorbene Rolf Kalmuczak (Foto links) nicht mehr mitbekommt, was die Politisch Korrekten alles in seine TKKG-Geschichten herein interpretieren…