Darüber hinaus hat die Statistik -teils als statistischen
Notbehelf, teils wegen der weitgehenden Übereinstimmung
zwischen jüdischem Glauben und jüdischer Rasse, teils in
Unkenntnis des Rassegedankens, teils im religiösen Denken
der jeweiligen Zeit befangen- bis zuletzt die Juden fast
nie nach ihrer Rasse, sondern nach ihrem religiösen Bekennt-
nis erfaßt. Die Erfassung der Rasse setzt eine vieljährige
Schulung und auch Ahnenforschung voraus. Auch gestaltete
sie sich schwierig, vor allem in südlichen und östlichen
Ländern, weil trotz aller Übereinstimmung eine einheitliche
jüdische Rasse sich statistisch schwer abgrenzen ließ.
Das
Bekenntnis zum mosaischen oder israelitischen Glauben ist
wieder kein vollgültiges Beweismittel, weil es infolge der
einstigen jüdischen Missionsbewegung mit ihrer Aufnahme von
Massen von Heiden und Christen, auch durch die Übertritte
zum Judentum in neuer Zeit durch Mischehen und "Bekehrung"
nicht wenige Glaubensjuden nichtjüdischer Rasse gibt, wäh-
rend umgekehrt das Zwangschristentum und die im letzten
Jahrhundert wieder stark angestiegene Zahl der getauften
Juden und daneben der Gemeinschaftslosen mit jüdischer
Rasse die Judenzahl drückten. so schätzte Leroy-Beaulieu
1893 den Verlust des Judentums durch das Christentum auf
das Vier- bis Zehnfache seiner heutigen Anhänger, nach
Maurice Fishberg und
Mathias Mieses ist das Dreifache der
heutigen Judenzahl im arischen Europa aufgegangen. Sogar
hans Günther schätzt die Zahl der Juden in Deutschland auf
das Doppelte der Zahl der Juden mosaischen Glaubens, die
deutsche Staatsangehörige sind.
Schließlich geht der litau-
ische Jude Brutzkus so weit, die Berliner Juden nach ihrer
Blutzusammensetzung als reinere Europäer zu bezeichnen als
die Deutschen in Berlin.