FULDA „******n! ******ngelumpe (...)!“ – der Videobeweis vor Gericht machte eine genaue Zuordnung einfach. Ein 27-jähriger Chemnitzer Fußball-Fan hat eine Gruppe südländisch aussehender Jugendlicher am Fuldaer Bahnhof beschimpft.
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Nach einer Zahlung von 200 Euro an die
Anne-Frank-Stiftung wird das Verfahren eingestellt. Die Bild-Auflösung des Polizeivideos ist hoch, die Tonqualität gut. Die Zuschauer im Gerichtssaal können mit eigenen Augen das hasserfüllte Gesicht des Angeklagten sehen und hören, wie er Ende Januar vergangenen Jahres eine Gruppe junger Menschen mit Ausdrücken der übelsten Sorte beschimpft hat. Er war mit anderen Fußball-Fans aus dem sächsischen Chemnitz in Polizeibegleitung nach Fulda gereist. Zuvor hatten sie ein Spiel in Offenbach besucht. In Fulda hielten sie sich nur kurz auf. Die Barockstadt war lediglich eine Zwischenstation. Hier mussten sie umsteigen – stets in Begleitung der Polizei.
„Vor dem Bahnhof stand die Landespolizei“, sagt ein Beamter. „Sie wollten nicht, dass die Fans den Bahnhof verlassen und in die Innenstadt gehen.“ Die Polizisten hätten versucht, die Fans zu beruhigen. Wie auf dem Video der Polizisten zu sehen ist, heizte sich die Stimmung auf dem Bahnhofsgelände immer weiter auf. Zuvor sei jede Menge Alkohol getrunken worden, sagte Verteidiger Martin Kohlmann. „Viel Bier und einige Schnäpse.“ Als dann eine Gruppe von südländisch aussehenden Jugendlichen auftauchte, so zeigt es das Video, schrie der 27-jährige Chemnitzer lautstark fremdenfeindliche Schimpfwörter. Eine Provokation von Seiten der Jugendlichen ist nicht zu erkennen.
Die Beleidigungen des Angeklagten sah das Gericht als erwiesen an.
Eine Volksverhetzung liege aber noch nicht vor, sagte Richter Michael Vey. Bei ihr hätte dem Angeklagten mindestens eine dreimonatige Strafe gedroht. Nun wird das Verfahren nach einer Zahlung von insgesamt 200 Euro an die Anne-Frank-Stiftung eingestellt. Der Angeklagte darf die Summe in vier Raten zu je 50 Euro bezahlen.