Diese Formulierung ist derartig gut, die verdient einen eigenen Strang.
Aus der FAZ:
[Links nur für registrierte Nutzer]Pressefreiheit
EU-Berater wollen Medien stärker überwachen
21.01.2013 · Berater der EU-Kommission sehen die Pressefreiheit in Europa in Gefahr. Sie schlagen eine stärkere Überwachung durch den Staat vor. Einige Medien sollten auch finanziell unterstützt werden.
Pressefreiheit durch Überwachung.
Erinnert stark an: Jungfräulichkeit durch Vögeln.
Lesenswerte Debatte dazu in der Sezession:
[Links nur für registrierte Nutzer]„Moment mal… Pressefreiheit und stärkere Überwachung durch den Staat? Wie soll denn das zusammengehen? Und von welchem ‚Staat‘ ist eigentlich konkret die Rede??“, werden nun einige unverbesserliche Miesmacher einwenden. Gemach, und keine Sorge, es ist alles nur zu unserem Besten:
Das sind doch mal gute Nachrichten! Nun kommen zweifellos goldene Zeiten auf uns randständige, aber „unerläßliche“ Medien mit „unprofitablen“ Meinungen zu, die bislang weder politisch noch finanziell kontrolliert, will natürlich sagen: gefördert wurden.
Eine von der EU-Kommission einberufene Beratergruppe hat empfohlen, die sich rasch verändernde Medienwelt stärker vom Staat überwachen zu lassen, um Pluralismus und Qualität zu wahren. Die Gruppe unter Vorsitz der früheren lettischen Präsidentin Varia Vike-Freiberga schlug am Montag vor, dass künftig die Europäische Grundrechteagentur die Pressefreiheit und Meinungsvielfalt in den Mitgliedstaaten der EU kontrollieren solle. (…)
Die Beratergruppe schreibt, dass die Pressefreiheit in Europa von politischer Einflussnahme, übermäßigem kommerziellen Druck, einer sich verändernden Medienlandschaft mit neuen Geschäftsmodellen und dem Aufstieg neuer Medien bedroht sei. Für ein besonders großes Problem hält die Gruppe einen schleichenden Qualitätsverlust in der Berichterstattung, wie Frau Vike-Freiberga darlegte. Er stamme unter anderem daher, dass mit den neuen Medien wie dem Internet jedermann Informationen verbreiten könne. Deshalb schlägt die Gruppe auch vor, unprofitable Medien, die für die Meinungsvielfalt „unerlässlich“ seien, staatlich zu fördern.
Das klingt wie Satire, ist aber keine:
Die Internetzensur kommt, und "falsche und pöhse" Meinungen in Blogs etc pp sollen bestraft werden.Der „Qualitätsverlust in der Berichterstattung“ ist in der Tat ein Riesenproblem, seit jeder dahergelaufene, ungebildete Depp im Internet Informationen verbreiten und kommentieren darf, ganz ohne staatliche Förderung und wie es ihm gerade paßt. Wo kämen wir denn da hin? Ausgesiebt werden müssen selbstverständlich auch alle schlechten Menschen und Kanaillen mit ethischen Defekten:
Die Gruppe plädiert außerdem dafür, dass sämtliche Medien einen Verhaltenskodex und ihre redaktionellen Richtlinien veröffentlichen müssen.
Mit frommen Sprüchen allein wird man die Linien freilich nicht gerade bekommen:
Die Beratergruppe, der auch die frühere Bundesjustizministerin Herta Däubler-Gmelin angehört, sprach sich dafür aus, in allen EU-Staaten unabhängige Medienräte vorzuschreiben, die Strafzahlungen verhängen, Gegendarstellungen erzwingen oder Medien die Zulassung entziehen können.So kann man es auch im britischen [Links nur für registrierte Nutzer] nachlesen:
Der hochrangige EU-Ausschuß (…) wurde letztes Jahr von Neelie Kroes(EU-Kommissarin für „Digitale Agenda“) beauftragt, einen Report über „Medienfreiheit und Pluralismus“ zu erstellen. Er kam zu dem Schluß, daß neue Regeln eingeführt werden müssen, um die Presse an die Leine zu legen.Damit aber der Willkür vorgebaut wird, sollen diese Medienräte allzu „unabhängig“ allerdings nicht sein:
„In allen EU-Länder soll es unabhängige Medienräte geben“, so der Report. „Die Medienräte sollten reale Durchsetzungsvollmachten besitzen, wie die Verhängung von Geldstrafen, Verfügungen für gedruckte oder gesendete Gegendarstellungen („apologies“) oder die Aberkennung des journalistischen Status.“
Neben der Einsetzung staatlicher Kontrolleure, die drakonische Strafen erteilen dürfen, empfahl der Ausschuß außerdem, daß die Europäische Kommission die Gesamtkontrolle übernimmt, damit die neu eingesetzten Wachhunde keine EU-Gesetze brechen.Sezession im Netz erwartet also schon mit Vorfreude und Aufatmen die tatkräftige Zuwendung des EU-Pluralismusministeriums!
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Dank der neuen Telekommunikations-Gesetze im Nachgang des NSU-Schwindels alles kein Problem dank "Polizeischnittstellen" zu den Providern.
Brave new World.