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Thema: Die schmutzige Revolution

  1. #1
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    Standard Die schmutzige Revolution

    Solschenizyn über die Kommissare des Roten Terrors

    Wenn es stimmt, daß der Bolschewismus nicht wirklich durch die Planwirtschaft auf dem Müllhaufen der Geschichte gelandet ist, nicht an der Abwesenheit von Demokratie zugrunde gegangen ist, bleibt die Frage übrig, wann und durch wen die Weichenstellung in den Untergang erfolgt ist. Alexander Solschenizyn, laut Spann-Schüler Friedrich Romig der "größte konservative Schriftsteller unserer Zeit", nennt 1918 als Geburtsjahr des krassni terreur, des Roten Terrors. "Die Bourgeoisie kann einige Personen töten, wir aber bringen ganze Klassen um." Ein Terrorist namens Apfelbaum verkündete 1918 das Todesurteil. In jenem Jahr erblickte die nichtkommunistische Intelligenzija das Haupt der Medusa. In die Glutöfen des Klassenvernichtungskrieges wollte Apfelbaum (in die Geschichte eingegangen als "Sinowjew") zehn Millionen Russen schicken, zehn von hundert. Ernst Nolte meint, die Äußerung vom 17. September 1918 klinge in ihrer Ungeheuerlichkeit fast unglaubwürdig; dieser Apfelbaum formulierte das Verbrennungsurteil: "Von den hundert Millionen der Bevölkerung in Sowjetrußland müssen wir neunzig für uns gewinnen. Mit den übrigen haben wir nicht zu reden, wir müssen sie ausrotten." In seinem jüngsten Buch spricht Solschenizyn von den "duschiteli Rossii" ("Würger Rußlands"), den "palatschi grasnoi revoljuzii" ("Henker der schmutzigen Revolution"). Wer exakt ist gemeint? Auf Seite 89 heißt es: "Bolschewiki jewrej". Deutsch: "Bolschewiken-Juden". An anderer Stelle gebraucht Solschenizyn den Terminus "bolschewistische Juden". Übergeordnet dem allen ein Schlüsselbegriff: "Jewrejski wopros". Die "jüdische Frage". Diesen Begriff verbot die kommunistische Zensur nach 1918 keineswegs, auch für "Bolschewiken-Juden" war die "jüdische Frage" kein Tabu, ganz im Gegenteil, bildete doch die "jüdische Frage" ein Zentralthema der zur säkularen Religion gewordenen Parteiideologie. Lenin lieferte ein Beispiel; 1924 erschien im Moskauer Verlag Proletarii Lenins berühmte Lehrschrift "Über die jüdische Frage in Rußland" (von Solschenizyn auf S.79 zitiert).

    Nach diesem Solschenizyn (Dwesti ljet wmestje. Tschast II. Deutsch: Zweihundert Jahre zusammen. Teil II. Russisch Dezember 2002 im Moskauer Verlag Russki Putj, 560 Seiten, ISBN 5-85887-151-8)* muß die Geschichte des 20. Jahrhunderts, im besonderen die der Sowjetunion, neu geschrieben werden, vor allem hinsichtlich des Zusammenbruchs der großen ideologischen Fronten in den prä-revisionistischen Epochen. Das Neue in diesem Solschenizyn ist die Demonstration eines vom (west)deutschen Historiker-Establishment totgeschwiegenen Phänomens. Die historisch beispiellose Grausamkeit der Machtergreifung, des Bürgerkrieges und des Kriegskommunismus hatte eine klar zu definierende Wurzel, im Ideologischen und Anthropologischen. Das Codewort lautet bei Solschenizyn, wie bereits erwähnt, "Bolschewiki-Jewrej".

    "Bis zum Oktoberumsturz bildete der Bolschewismus nicht die zahlenmäßig stärkste Strömung unter den Juden", liest man auf S.73. Solschenizyn erinnert: Unmittelbar vor dem Umsturz haben die bolschewistischen Juden Trotzki und Kamenjew das militärische Bündnis mit drei jüdischen Linken Sozialrevolutionären geschlossen - Natanson, Steinberg, Kamkow. Solschenizyn will damit sagen, daß Lenins Oktoberputsch, rein militärisch betrachtet, an einem jüdischen Faden hing. Das Zustandekommen des Kampfbündnisses zwischen Trotzki und seinen Landsleuten in der Partei der Linken Sozialrevolutionäre sicherte Lenin den Sieg in der Palastrevolte vom Oktober 1917. Als Kronzeugen zitiert Solschenizyn den israelischen Historiker Aron Abramowitsch. Dieser schreibt in einem 1982 in Tel Aviv erschienenen Werk: "Eine schlachtentscheidende Rolle spielte das jüdische Soldatenkontingent bei Vorbereitung und Durchführung des bewaffneten bolschewistischen Aufstandes in Petrograd und anderen Städten während des Oktober 1917 wie auch in den folgenden Schlachten im Zuge der Niederschlagung von Rebellionen gegen die neue sowjetische Macht." Die berühmten lettischen Schützenregimenter der 12. Armee, Lenins Prätorianer, bekamen einen jüdischen Chefkommissar, Nachimson.

    Es gibt Verbrechen, die die Nachkommen der Opfer nicht aushalten können. Verbrechen sind das, die den letzten Schutzraum durchbrechen - Verbrechen wie Psychozid an einem Kulturvolk. Die Mehrheit der Kulturrussen empfand im Oktober das Einbrechen eines zerstörerischen Umgestaltungs-Prinzips. "Oktober", ein Synonym für tödliche Daseinsbedrohung. 1924 notiert der jüdische Historiker Pasmanik: "Das Erscheinen des Bolschewismus war das Resultat von Besonderheiten in der russischen Geschichte, jedoch die Organisierung des Bolschewismus verdankt Sowjetrußland der Arbeit der jüdischen Kommissare." Solschenizyn zitiert den Schlüsselsatz auf Seite 80, wobei "Organisierung" im Buchtext gesperrt ist.

    Erstaunlich die Fülle von Augenzeugenberichten aus der frühsowjetischen Zeit. Der Schriftsteiler Naschiwin beobachtet im think-tank des Rates der Volkskommissare (d. h. der Regierung) "Juden, Juden, Juden". Er sei niemals Antisemit gewesen, beteuert Naschiwin, doch im Kreml "schnitt die geballte Masse der Juden buchstäblich die Augen". Der berühmte Erzähler Wladimir Korolenko, der Sozialdemokratie nahestehend und ein Ankläger der Judenpogrome im zaristischen Rußland, schreibt 1919 ins Tagebuch: "Bei den Bolschewiki gibt es sehr viele Juden und Jüdinnen. Ihr Hauptcharakteristikum: das Rechthaberische, die aggressive Taktlosigkeit und Anmaßung, die schmerzhaft in die Augen springen. In der Ukraine trifft der Bolschewismus auf Verachtung. Das Überhandnehmen jüdischer Physiognomien, besonders bei der Tscheka, entfacht im Volk äußerst vitale Instinkte eines Judenhasses."

    "Das ist wirklich kein neues Thema: die Juden bei den Bolschewiki, darüber ist schon viel geschrieben worden", beginnt Kapitel 15, in welchem Solschenizyn der Nachweis seiner Kardinalthese gelingt, nämlich die von der machtbildenden Unentbehrlichkeit der bolschewistischen Juden im siegreichen Bolschewismus, im Bürgerkrieg, im frühen Sowjetregime. "Wer die Meinung vertritt, die Revolution sei nicht eine russische, sondern die der Fremden gewesen: verweist auf jiddische Familiennamen oder Pseudonyme, um dadurch von den Russen die Schuld an der Revolution zu nehmen. Andere wiederum - bestrebt, die überproportionale Beteiligung der Juden an der bolschewistischen Machtergreifung abzustreiten - behaupten, es habe sich bei diesen nicht um gläubige Juden (jewrej po duchu) gehandelt, sondern um Abtrünnige, Renegaten, Gottlose (otschtschepenzi)."

    Nach rabbinischem Gesetz ist Jude, wer von einer jüdischen Mutter geboren ist. Das orthodoxe Judentum verlangt aber mehr: die Anerkennung des hebräischen Regelbuches Halacha und die Befolgung der Religionsgesetze aus der Mischna, die ja die Grundlage des Talmuds bildet. Davon ausgehend, fragt Solschenizyn: Wie stark waren Einfluß, Macht, Faszination und Gefolgschaft der säkularen Juden in der jüdisch-gläubigen Bevölkerung? Und: "Wie viele der Gottlosen waren bei den Bolschewiki aktiv? Kann sich ein Volk von seinen Abtrünnigen überhaupt lossagen, gibt solch eine Lossagung Sinn?"

    Solschenizyns Versuch, diese Frage anhand historischer Fakten zu beantworten, weist mehrere Schwerpunkte auf: Das Verhalten der orthodoxen Juden nach dem Oktober; Zahlenverhältnisse der bolschewistischen Juden vor und nach dem Oktober; Vormarsch der bolschewistischen Juden in die Kader von Roter Armee und Tscheka; Lenins Judenstrategie, schließlich Lenins Herkunft.

    "Kaum an die Macht gelangt, appellierten die Bolschewiki an die Juden. Und sie kamen, kamen in Massen. Die einen dienten in der Exekutive, die anderen in Regierungsorganen. Sie kamen, vor allem aus den Schichten säkularisierter junger Juden, die keinswegs als Gottlose oder gar Gottesfeinde einzustufen waren. Dieses Phänomen trug Massencharakter." (S. 79)

    Lenin hatte noch nicht den Smolny verlassen, Ende 1917, da arbeitete bereits in Petrograd ein "Jüdisches Kommissariat für Nationalitätenfragen". Im März 1919 beschäftigte sich der VIII. Parteikongreß der Russischen Kommunistischen Partei (Bolschewiki) mit dem Antrag, einen "Jüdischen Kommunistischen Bund Sowjetrußlands" zu etablieren.

    Auch bei diesem Phänomen kann sich Solschenizyn auf Urteile jüdischer Historiker stützen. "Tausende von Juden strömten zu den Bolschewiken, in denen sie Beschützer der internationalistischen Revolution sahen", schreibt 1961 der in England lebende Leonard Schapiro. M. Chaifez kommentiert die jüdische Förderung des Bolschewismus so: "Für einen Juden, der weder von Aristokraten noch Popen abstammte, bedeutet der Bolschewismus eine erfolgversprechende Perspektive, einem neuen Clan anzugehören." Der Chaifez-Artikel erschien 1980 in einer israelischen Zeitschrift für die jüdische Intelligenz aus der UdSSR.

    Der Zustrom der jüdischen Jugend in die bolschewistische Partei habe erst als Folge von Pogromen auf dem Territorium der Weißen Armeen 1919 eingesetzt, behauptet der Lenin-Biograph David Schub, ein jüdischer Menschewik. Dem widerspricht Solschenizyn: das sei ein Mythos. "Schubs Argument ist deshalb nicht stichhaltig, weil der Masseneintritt von Juden in den Sowjetapparat bereits 1917 einsetzte und das ganze Jahr 1918 andauerte. Doch zweifellos verstärkte die Bürgerkriegssituation von 1919 das Verschmelzen jüdischer Kader mit den Bolschewiki." (S. 80)

    Die Steigerung von Judophobie führt Solschenizyn zurück unter anderem auf die Niederschlagung von Bauern- und Bürgeraufständen, die Abmetzelung von Popen und Bischöfen, insbesondere der Dorfgeistlichen, schließlich die Ausrottung des Adels mit dem Höhepunkt "Zarenmord".

    In den Entscheidungsjahren der Bürgerkriegsepoche 1918-1920 befand sich die Geheimpolizei (Solschenizyn benutzt die damals gebräuchliche Abkürzung WTschK, daraus abgeleitet "Tscheka") in der Hand bolschewistischer Juden ("Gefängniskommandanten waren gewöhnlich Polen oder Letten").

    In Odessa saßen in den Leitungsgremien von Partei, Armee, Tscheka ausschließlich Juden. Juden bildeten die Mehrheit des Präsidiums des Petrograder Stadtsowjets. Den Bügerkriegsterror in Nischni Nowgorod dirigierte Lasar Kaganowitsch, die Massenerschießungen auf der Krim leitete Rosalia Salkind-Semljatschka. 1920 verwandelten sich die Bauerngebiete Westsibiriens in eine Vendée, nachdem Getreide-Kommissar Indenbaum durch Konfiskationsfeldzüge eine Hungersnot heraufbeschworen hatte. Im Steppenwinter wurden rebellische Bauern gezwungen, ihre eigenen Gräber auszuheben; Tschekisten übergossen die Nackten mit Wasser, Maschinengewehre mähten Flüchtende nieder. In die Geschichte eingegangen ist der Bauernaufstand von Tjumen als "Ischimski Mjatjesch".

    Die Massenhinrichtungen von Priestern der Russisch-Orthodoxen Kirche trug Genozidcharakter, bezogen auf die Zahl der Liquidierten, die Radikalität der Henker und die Motive der Täter. Abgeschlachtet wurde die intellektuelle Elite des Ostchristentums in Rußland. Den Anstoß gab Lenin. Am 27. Juli 1918, kurz nach der Ermordung der Zarenfamilie, erließ das SNK (Sowjetregierung) ein Liquidierungsgesetz gegen "Pogromtschiki", und als Pogromist galt obligatorisch jeder Priester. Den Gesetzestext entwarf eigenhändig Lenin - so die Erinnerung von Lunatscharskij -, und Lenin ordnete an, die Geistlichen außerhalb von Gericht und Gesetzlichkeit zu bestrafen ("wne sakon"). Das heißt, so Solschenizyns Kommentar: "Rasstreliwatj", Erschießen.

    Lenin am 17.Juli 1918 - Einlaß der Dämonen. Lenin, schon er, und nicht erst Stalin. Daß die Entscheidung für den Mord an jenem 17. Juli mit der Herkunft Lenins zusammenhängen kann, untersucht Solschenizyn auf Seite 15. Der von Lenin befehligte Apparat von Partei, Tscheka, Armee kennzeichnet eine Ideologie der Menschenvernichtung in Aktion im frühen bolschewistischen System (Ernst Nolte spricht von einem "ideologischen Vernichtungspostulat"). "Der Schlüssel der Entscheidung lag in den Händen Lenins", konstatiert Solschenizyn im Kapitel über die Bartholomäusnacht in Jekaterinburg. Für Lenin gab es in dieser Frage weder Kompromisse noch Zweifel: "Vernichten - darin hat er niemals geschwankt." Unitschoschitj - vernichten. Für die Vernichtung waren Swerdlow, Dscherschinski, Trotzki, im Juli achtzehn die Mächtigsten neben Lenin. Keiner von ihnen ein Russe. Nichtrussen Lenins Erfüllungsgehilfen in Jekaterinburg, den Ural-Gouvernements. Henker und Henkersknechte. Goloschekin und Bjeloborodow ("Weißbart"), Parteiterroristen, Killer der roten Uralmafia, deren blutige Karriere auf Seite 90/91 geschildert wird. Dann Jankel Jurowski, der sich rühmte: "Aus meinem Trommelrevolver wurde Nikolaus auf der Stelle abgeknallt." 1936 knallten Stalins Tschekisten den Zarenmörder Bjeloborodow in der Lubjanka ab, war er doch als Jude, als Internationalist, als Kosmopolit ein Feind des Russifizierers Stalin. Was auch Goloschekin den Tod brachte, im Herbst einundvierzig, da hielten deutsche Panzer schon an Moskaus Stadtgrenze.

    Rußland, ein Land der Täter? Solschenizyn verneint es, wie er überhaupt vor jeglicher Kollektivverurteilung zurückschreckt, und das Nein bezieht er auf das Große Volk und auf das Kleine Volk. Und die Opfer? In der großen Mehrheit - Russen. Die in Kellern Erschossenen, in Klöstern Verbrannten, in Flußkähnen Ertränkten, in Wäldern Erhängten; Offiziere, Bauern, Aristokraten, Proletarier, der anti-antisemitische bürgerliche Geistesadel Russen (aber nicht nur Russen). Die "Henker der Revolution", ihre Verbrechen mit einem Internationalismus rechtfertigend, verwandelten ihre "schmutzige Revolution" in eine, so Solschenizyn wörtlich, "antislawjanskaja", was "antislawische" heißt. Nein, betont der Literaturnobelpreisträger auf Seite 93, das Tätervolk mit den holocaustischen Orientierungsmarken Tscheka-Lubjanka-GULag konnte kein slawisches Volk gewesen sein.

    Im "Kausalen Nexus" Noltes steht auf Seite 233 eine vorweggenommene Bestätigung der Solschenizynschen Thesen. Er sei überzeugt, so der deutsche Historiker, daß der Begriff des "jüdischen Bolschewismus" nicht bloß eine bösartige Erfindung zu politischen Zwecken darstelle, sondern daß er geschichtlich gut begründet sei, um nicht von der Wissenschaft ausgeschlossen zu werden, "wie grauenhaft die nationalsozialistische Konsequenz auch gewesen ist". Hier zieht Nolte die Parallele zum anderen, das heißt konträren ideologischen Vernichtungspostulat: "Nur wenn er nicht mehr von vornherein ausgestoßen und tabuisiert wird, kann 'Auschwitz' der eigentlichen Gefahr entgehen, die ihm heute droht: daß er durch die Isolierung vom 'Gulag' und von der kriegerischen Auseinandersetzung der beiden großen Ideologiestaaten des 20. Jahrhunderts zwar nicht zur Lüge, wohl aber zum wissenschaftswidrigen Mythos wird."

    Ist Solschenizyn der erste Historiker, der das finstere Jahr 1918 wissenschaftlich durchleuchtet? Über "die Greueltaten der Bolschewiki und den Anteil, den Juden daran hatten" schrieb vor einem Jahrzehnt die russische Jüdin Sonja Margolina, Tochter eines Bolschewiken der Lenin-/Stalin-Epoche. Die Schrecken von Revolution und Bürgerkrieg seien "fest mit der Gestalt des jüdischen Kommissars verbunden", heißt es in Margolinas Buch "Das Ende der Lügen", erschienen 1992 in einem Berliner Verlag. Das Werk trug den damals schockierenden Untertitel "Die russischen Juden - Täter und Opfer zugleich". Im Kapitel "Juden und die Macht" (gemeint die Sowjetmacht) stehen Sätze, deren Wahrheitsgehalt von Solschenizyn heute bestätigt wird. "Die Bolschewiki und die an ihrer Seite stehenden Juden regierten Rußland in den ersten Jahren nach der Revolution mit Angstschweiß auf der Stirn", schreibt die Margolina. Der Rote Terror sei eine "Flucht nach vorne" gewesen. Den Akteuren sei eines klar gewesen: wenn die rote Schlinge um den Hals des Volkes gelockert würde, würden die jüdischen Bolschewiken "die ersten Kandidaten fürs Schafott" sein.

    Wo war Gott in der Lubjanka? In Kolyma? Am Weißmeerkanal? Alexander Solschenizyn, im Sinne der Dostojewskijschen Gottsucher ein homo religiosus, stellt diese Frage nicht. Ihn quält ein "Warum". Warum wurden, um mit der Jüdin Sonja Margolina zu sprechen, die russischen Juden Täter und Opfer zugleich im bolschewistischen Jahrhundert? Der 84jährige, zu Beginn des dritten Jahrtausends das öffentliche Gewissen der russischen Kultur, kennt das erste Gebot des Historischen Revisionismus in einem von politischer Korrektheit unbefleckten Rußland: Souverän ist, wer die Brandmauer rund um "jewrejski wopros" durchstößt.

    © 2003 / V.i.S.d.P. Wolfgang Strauss

  2. #2
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    Grandioser Beitrag. Schade, daß ich in nicht gelesen habe.

    Gruß
    Roberto

  3. #3
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    Standard Die schmutzige Revolution (II)

    Die schmutzige Revolution (II)

    Solschenizyn: Noch unter Lenin eroberte der Antisemitismus die Arbeiterklasse Sowjetrußlands

    „Jeder lauscht ständig, ob die Deutschen nicht schon kommen.“ Die da auf das Vordringen deutscher Truppen warten, sind im Juni, Juli einundvierzig Hunderttausende in den von der Roten Armee besetzten Gebieten Ostpolens. Polnische Bauern, Bürger, Priester, Ex-Soldaten, Intellektuelle. Das Eingangszitat stammt vom polnisch-jüdischen Historiker J.T. Gross, Autor des Buches „Nachbarn. Der Mord an den Juden von Jedwabne“. Warum im osteuropäischen Sturmjahr 1941 Polen, Litauer, Letten, Ukrainer, Esten, Weißrussen, Bukowina- und Moldau-Rumänen den Einmarsch der Deutschen Wehrmacht kaum erwarten konnten, beantwortet Alexander Solschenizyn im zweiten Teil seines zeitgeschichtlichen Schlüsselwerkes „Zweihundert Jahre zusammen“. Dieser Band, 560 Seiten, erschienen im Moskauer Verlag Russki Putj, liegt bis jetzt nur in russischer Sprache vor (ISBN 5-85887-151-8)*.

    Über die Begründung seiner Zentralthese hinaus – ohne den überproportional hohen jüdischen Anteil am Leitungs- und Exekutionspersonal der bolschewistischen Diktatur wäre Lenins junger Sowjetstaat spätestens beim Kronstädter Matrosenaufstand 1921 am Ende gewesen – untersucht Solschenizyn spezifische schlachtentscheidende Fragenkomplexe:

    *

    Warum kollaborierte 1939 – 41 ein sehr großer Teil des Judentums in Ostpolen, Galizien und im Baltikum mit der Roten Armee und Stalins Geheimpolizei, mit dem Bolschewismus generell?

    *

    Wieso standen die Pogrome in diesen Gebieten unter der Losung „Rache für die sowjetische Besetzung“?


    „In Ostpolen, im September 1939 der Sowjetunion einverleibt, begrüßten die Juden, vor allem ihre junge Generation, die einmarschierende Rote Armee mit frenetischem Jubel“, schreibt Solschenizyn. „Ob in Polen, Bessarabien, Litauen oder in der Bukowina, die Juden wurden zur Hauptstütze der Sowjetmacht, die Zeitzeugen berichten: mit allen Kräften unterstützten Juden die Etablierung der kommunistischen Herrschaft.“ (S. 329)

    In jenem Unheilsjahr prophezeite ein nach Frankreich emigrierter polnischer Jude einen vernichtenden Vergeltungskrieg der vom Bolschewismus unterworfenen Nichtjuden. „Sollte die Diktatur der Bolschewiki zu Ende gehen, wird ihr Zusammenbruch im Zeichen barbarisch-archaischer Leidenschaften des Judenhasses und der Gewaltakte stehen“, warnte 1939 Stanislav Ivanowicz, ein mit der UdSSR sympathisierender Linkssozialist. „Der Sturz der Sowjetmacht würde für die Judenheit eine grausame Katastrophe zur Folge haben, wird doch heute schon die Sowjetherrschaft mit Judophilie gleichgesetzt.“ Solschenizyn zitiert die Vorhersage auf Seite 310.


    Antisemiten auf der Stelle erschießen

    Der dritte Fragenkomplex lautet: Wieso entstand ausgerechnet in der siegreichen russischen Arbeiterklasse nach 1918 ein nicht nur untergründiger, sondern offen aggressiver, sogar in der Parteibasis sich ausbreitender Antisemitismus in der Form von Judenhaß?

    Obgleich Lenin am 27. Juli 1918 per Ukas anordnete, „aktive Antisemiten“ ohne Gerichtsverfahren zu erschießen, grassierte Mitte der zwanziger Jahre in Lenins Staat ein neuartiger, extrem militanter Antisemitismus, der sogar in staatstragenden Schichten der Monopolpartei Einfluß gewann. „Diese Welle des ‚neuen Antisemitismus‘ erfaßte die Kulturkader und Bildungsinspektoren der russischen Arbeiterklasse und drang bis in die Basis von Komsomol und Partei vor.“ (S. 200 f.)

    Die Gründe? Solschenizyn zitiert ausführlich, fast kommentarlos aus Stellungnahme von Zeitzeugen. Danach hätten Jewrejew-Bolschewiki den Sowjetstaat erobert und okkupiert, sie stünden an der Spitze der Roten Armee. Sowjetmacht sei in Judenmacht umgewandelt, die Juden würden nicht russische, sondern jüdische Ziele verfolgen (S.201).

    "Judophobie breitet sich im heutigen Rußland überall aus", melden 1922 die geflüchteten Sozialrevolutionäre E. Kuskowa und S. Maslow, beide Juden. "Ausbreitung sogar in solchen Gebieten, in denen früher keine Juden gelebt haben und wo die 'jüdische Frage' gar nicht existent war... Ohne Zweifel wird heute der Bolschewismus mit Judenherrschaft identifiziert." Volkstümlich ausgedrückt: "An die Stelle des Iwan Iwanow tritt heute der Aron Moisejewtsch Tankelewitsch." An den Wänden der Hochschulen tauchen neue Kampflosungen auf (berichten Kuskowa und Maslow): "Bej schidow, spasaj Sowjeti." "Schlag die Juden, rette die Räte." Anders ausgedrückt, im Rev-Jargon der damaligen Zeit: Sowjets und Sowjetordnung ohne Juden.

    Bej schidow... Nicht eine Losung der Schwarzhunderter aus der zaristischen Pogrom-Ära, vielmehr der Schlachtruf russischer Jungkommunarden fünf Jahre nach dem Großen Oktober. (S. 229)

    Am Vorabend des XII . Parteitages 1923 bestand das Politbüro aus drei Juden und drei Nichtjuden. Im Komsomol-Präsidium war das Verhältnis drei zu vier. Beim XI. Parteitag hatten Jewrejew-Bolschwiki 26 Prozent der ZK-Mitglieder gestellt. Angesichts dieser Überfremdung beziehungsweise antislawistischen Kaderentwicklung entschlossen sich prominente russische Leninisten zu einem, so Solschenizyn, "gegenjüdischen Umsturz", russisch "antijewrejski pereworot". Mai 1924.

    Kurz vor Eröffnung des XIII. Parteitages forderten die russischen Altrevolutionäre Frunse, Nogin und Trojanowskij den Rauswurf der "woschdej-jewrejew" (Judenanführer") aus dem Politbüro. Die Feinde der Säuberer reagierten schnell: Nogin verstarb nach einer Speiseröhrenoperation, wenig später kam Frunse unters Messer. (S. 207)

    Nach Solschenizyn bestand der Hauptgrund für das Aufbrechen des neuen Antisemitismus im russenfeindlichen Charakter des prononciert jüdischen Internationalismus. Dem Faszinosum eines vom Russentum abgehobenen Internationalismus sei das russische Proletariat nicht erlegen, im Gegensatz zur jüdischen Intelligenzija, die der Revolution von 1918 mit leidenschaftlicher Hingabe begegnet sei. Folgerichtig hätten die Juden nach 1918 von "ihrem Land" gesprochen. (S. 218)

    Zur Untermauerung seiner These zitiert Solschenizyn den nach dem letzten Moskauer Schauprozeß hingerichteten Parteiideologen Nikolaj Bucharin, der auf einer Leningrader Parteikonferenz Anfang 1927 den "handelskapitalistischen" Charakter der zur Macht gelangten jüdischen Mittelstands-Bourgeoisie enthüllte, indem er feststellte, Juden hätten in den zentralen Städten der UdSSR den Platz der russischen Bourgeoisie eingenommen. (S. 209) Am neuen Antisemitismus ("den wir, Genossen, schärfstens verurteilen müssen") seien die Juden selbst schuld, schlußfolgerte der damalige bolschwistische Cheftheoretiker Bucharin.

    Es gehörte zum taktischen Spiel des Antisemiten Josif Dschugaschwili, Juden in seiner Entourage nicht nur zu dulden, sondern sie gezielt an leitender Stelle einzusetzen. Und sie dann dem Henker zu übergeben. So ist die mörderische Kollektivierung 1928 - 1933 mit den Namen prominenter "jewrejew-bolschwiki" verbunden. Als Bauernschlächter, Dorfvernichter verbreiteten sie Schrecken, verantwortlich für den Hungertod von mindestens sechs Millionen Ukrainern. Stalin wußte vom unstillbaren Haß der Stadtjuden auf alles Bäuerliche in den Bauernvölkern der Russen und Ukrainer. Jüdische Entkulakisierungskommissare wären während des Genozids, so Solschenizyn, wie Herren über Leben und Tod aufgetreten. Nach der Bauernabschlachtung "durch jüdisch-bolschewistische Hand" habe 1936 die Todesstunde der Bauernvernichter geschlagen. Zum ersten Mal in einem russischen Geschichtswerk werden ihre Namen genannt: J. Jakowljew-Epstein, M. Kolmanowitsch, G. Roschal, W. Feigin. (S. 285) Die Bücher über die Verbrechen in den ersten zwanzig Jahren nach Lenins Machtergreifung füllen viele Regalmeter, die nachholende Aneignung des slawischen Bauernholocaust hat indes mit diesem Solschenizynband erst begonnen.


    Brot und Wissen, Bauch und Hirn

    Gründe für den Ausbruch eines proletarischen Antisemitismus gab es noch in zwei weiteren sensiblen Bereichen. Die russische Arbeiterjugend hatte das Nachsehen bei der Aufholjagd an der Bildungsfront. 1926 bestand die Studentenschaft fast zu 26 Prozent aus Juden mit bürgerlichem Stammbaum. (S. 202)

    Auf den Chefsesseln im Binnenhandels- und Außenhandelskommissariat saßen im November 1930 größtenteils Juden, zwischen 30 und 50 Prozent. Ihr Reich erstreckte sich auf ländliche wie urbane Ladenketten, Gastronomie, Betriebskantinen, Gefängnis- und Kasernenküchen, Kooperativen, Konsumwarenproduktion. Die Leitung des Staatsplanes (Gosplan) und des Fünfjahresplanes, das Werk der Rosenholz, Ruchimowitsch, Epstein, Frumkin, Selemki, 1930 an den Hebeln der Volksernährung, 1936 das Futter für die Erschießungskorridore der Lubjanka.

    Trotz des gigantischen physischen Aderlasses von 1936/37 dienten laut Solschenizyn Millionen von Juden dem stalinistischen Regime, loyal bis begeistert, unerschütterlich, geradezu blind, verschworen der "saschtschita djela sozialisma"" - "der Verteidigung der Sache des Sozialismus". Und das hieß, so Solschenizyn: "Kadavergehorsam beim Einsatz in der GPU, der Roten Armee, in der Diplomatie, an der ideologischen Front. Leidenschaftlichste Teilnahme der jüdischen Jugend in diesen Organisationen erlosch selbst nach den blutigen Ereignissen von 1936 - 38 nicht." (S. 281) Der Weltgeist, sagt Hegel, bedienst sich der niedrigsten Kreaturen zur Durchsetzung seiner unerforschlichen Absichten. Bei der Durchsetzung des Experiments Sozialismus bediente sich der Weltgeist nicht nur niedriger Kreaturen. Nikolaj Ostrowskij, gelähmt und erblindet, schrieb seinen autobiographischen Roman "Wie der Stahl gehärtet wurde" als Idealist. Zu den niedrigsten Kreaturen gehörten andere, und Solschenizyn hat sie aufgereiht in den Kapiteln über die bolschewistische Geheimpolizei. (Nicht im Sinne Hegels ist das Ausklammern dieser Blutkapitel in den Buchrezensionen von F.A.Z. und SPIEGEL.)


    Gaswagen und Giftstuhl

    Von Anfang an befand sich die Geheimpolizei unter der Kontrolle der "jewrej-bolschewiki". Ihre Biographien enthüllt Solschenizyn im wohl interessantesten Kapitel, Überschrift "Die zwanziger Jahre". Es sind die Biographien von Massenmördern an den Schreibtischen der Tscheka, der OGPU und GPU. Aber nicht nur an Schreibtischen. Die Uritzki, Unschlicht, Katznelson, Bermann, Agranow, Spiegelglas, Schwarz, Asbel, Chaifetz, Pauker, Maier, Jagoda nahmen persönlich an Erschießungen teil, am Foltern, Erhängen, Kreuzigen, Verbrennen. Tscheka-Gründer Dserschinski hatte drei Stellvertreter aus dieser Garde der eisernen Bolschwiki: Gerson, Luszki, Jagoda. Eine Elite der "jewrejew-bolschewiki". Jahre später, beim Bau des Archipel GULag, waren sie abermals an der Front der Vollstrecker zu finden. Den Moskau-Wolga-Kanal vollendete als oberster Sklavenhalter Israel Pliner, beim Zwangsarbeitergenozid am Weißmeerkanal führten Regie Lasar Kogan, Sinowij Katzenelson, Boris Bermann (die Große Säuberung wurde ihr Grab). "Man kann es nicht leugnen", so Solschenizyn auf Seite 293, "daß die Geschichte sehr viele Juden zu Vollstreckern des allrussischen Schicksals auserwählt hatte."

    Den Giftstuhl erfand im Auftrag des NKWD der jüdische Hinrichtungskonstrukteur Grigori Mairanowski; als er als ehemaliger Chef des NKWD-Laborinstituts 1951 selbst in der Zelle saß, schrieb er an Berija: "Bitte vergessen Sie nicht, daß durch meine Hand Hunderte von schweinischen Feinden der Sowjetmacht ihr verdientes Ende fanden." Den rollenden Vergasungswagen erfand und erprobte Isaj Davidowitsch Berg, Chef der NKWD-Wirtschaftsabteilung im Bezirk Moskau. 1937, zweiter Höhepunkt der Großen Säuberung; am Fließband wurden Verhaftete zum Tode verurteilt, in Lastwagen gepfercht, zu Erschießungsplätzen gefahren, dann per Genickschuß hingerichtet, dann verscharrt. Ökonomisch eine ineffiziente, zeitraubende, kostenintensive Liquidierungsprozedur, befand Isaj Berg. Also konstruierte er 1937 die fahrende Erstickungskammer, das Vergasungsauto, russisch "duschegubka". (S. 297) Man verlastete die Deliquenten in geschlossene, vollkommen abgedichtete Russki Fords. Leitete während der Fahrt die tödlichen Abgase in die Autozelle; am Massengrab kippte man die Leichen in die Grube.


    © 2003 / V.i.S.d.P. Wolfgang Strauss

  4. #4
    malnachdenken
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    merke: wer jmd von einer sache überzeugen will, muss dies kurz, prägnant und fundiert tun.

    ellenlange kopierte texte langweilen und lassen darauf schließen, dass der ersteller keine eigene meinung bilden bzw vertreten kann.


    ....nur so als kleiner tip.

  5. #5
    GESPERRT
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

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    Alexander Solschenizyn,
    Zweihundert Jahre zusammen. Die Juden in der Sowjetunion

    608 S., Gebunden, ISBN 377662356X, Verlag Herbig 2003

  6. #6
    Mitglied Benutzerbild von Zaitsev
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    Wer soll die ganze Hetze bitte lesen?
    Was kann vom Nationalisten schon zu erwarten sein?
    :rolleyes:

  7. #7
    braucht Geld Benutzerbild von Kevin[1871]
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    hmm warum hat er in sein profil angegeben das er links ist ?( ?( ?(

  8. #8
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    Zitat Zitat von Kevin[1871]
    hmm warum hat er in sein profil angegeben das er links ist ?( ?( ?(
    Weil einige Nazis (Nationalsozialisten) meinen, sie seien links.

    Gruß
    Roberto

  9. #9
    Patriotischer Kritiker
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    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    Wer soll die ganze Hetze bitte lesen?
    Was kann vom Nationalisten schon zu erwarten sein?
    Wer diese "Hetze" liest erkennt die Wahrheit. Bisher habe ich jedenfalls noch keine inhaltlichen und auf den Text bezogenen Argumente gehört

  10. #10
    Mitglied Benutzerbild von pko
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    126

    Standard AW: Die schmutzige Revolution

    Wer diese "Hetze" liest erkennt die Wahrheit. Bisher habe ich jedenfalls noch keine inhaltlichen und auf den Text bezogenen Argumente gehört
    Glaub doch bitte nicht alles, was alles in Bücher geschrieben ist. Ich habe fast keine Quellenangaben gefunden und die paar Zitate sind meist aus dem Zusammenhang gerissen. Wenn man soetwas schreibt, muss das sehr seriös mit sehr vielen Dokumenten bewiesen werden und nicht nur auf dieses Buch verwiesen werden.

    Aber das Hauptproblem an den Texten ist, dass es nichts anderes sieht, als die bösen Juden an der Spitze des Bolschewismus. Dass Juden an der Revolution teilgenommen haben ist sicherlich unbestritten. Aber ich frage mich, was die Relevanz davon ist. Stalin selbst war Georgier. Willst du jetzt darüber ein Buch schreiben, dass die Georgier Schuld an Massenmorden ist.

    In diesen Textteilen wird derselbe Fehler gemacht, den die deutschen Nationalen immer den Deutschlandkritiker vorwerfen. Nur weil einzelne Mitglieder eines Volkes Verbrechen begingen, heisst das nicht, dass das gesamte Volk zu einem Tätervolk wird.

    Und bedenkt man, dass die Juden, welche die russische Revolution unterstützt haben zumeist sehr säkulasiert waren, wird diese ganze Debatte noch sinnloser. Was denkst du haben die gläubigen Juden getan? Den atheistischen und religionsfeindlichen Kommunismus unterstützt? Sicher nicht.
    Und wenn viele Juden die Revolution unterstützt haben, dann ist es deswegen, da für den Kommunismus Volkzugehörigkeit keine Rolle spielte, was für die ausgegrenzten Juden sicher attraktiv war.

    Es geht doch hier einfach wieder um üblichen Antisemitismus. Die Juden sind schuld am Kommunismus, am 1. und 2. Weltkrieg, das Finanzjudentum kontrolliert natürlich die Weltwirtschaft und sie sind schlussendlich auch für den Antisemitismus verantwortlich, weil sie diesen durch ihre Eigenheiten selbst zu verantworten haben.
    Ich frage mich natürlich, wie ein Volk, dass von den Antisemiten als Einheit angeschaut wird, einerseits für den Kommunismus wie auch für die Auswüchse des Kapitalismus verantwortlich sein kann.
    »Jener glaubt etwas zu wissen, weiß aber nichts; ich weiß zwar auch nichts, glaube aber auch nichts
    zu wissen.« - Sokrates (469-399 v. Chr.)

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