Polizeichefs: «Wir werden nicht mehr ernst genommen»
Aufstand gegen Kuscheljustiz
Immer mehr Bürger drehen durch und die Richter lassen sie laufen. Das stösst drei Polizeichefs sauer auf. Die Gewalt gegen Beamte habe eine neue Dimension angenommen.
Hooligans, Kriminaltouristen, pöbelnde Aslybewerber. Sie machen, was sie wollen. Ohne jeden Respekt. Nicht nur die Bürger im Tessin haben genug davon. Erstmals lassen die Polizeikommandanten von drei Gemeinden so richtig Dampf ab.
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Asylsuchende Tunesier pöbeln
Urbani steht nicht allein da mit seinem Zorn. Auch der Polizeikommandant von Chiasso ist wütend. Sein Problem: Pöbelnde Asylsuchende aus Tunesien.
«Das neue Strafgesetz ist viel zu lasch. Wir verhaften Übeltäter und müssen sie gleich wieder laufen lassen, weil sie vom Gesetz geschützt sind. Das frustriert. Zwar wurden unsere Beamten noch nicht verprügelt, doch Pöbeleien gehören zum Alltag», so Nicolas Poncini (51).
Gewalt gegen Beamte ist auch in Bellinzona ein grosses Problem. «Der Respekt vor der Polizei hat vor allem bei den jungen Leuten nachgelassen. Früher stand die Uniform für Autorität, heute wird sie oft als Provokation empfunden, gegen die rebelliert werden darf», sagt Kommandant Ivano Beltraminelli (52). «Wir finden kaum noch Nachwuchs. Wer von den Jungen will schon Polizist werden?»
Gewalt verzehnfacht
Gewalt gegen Polizeibeamte ist nicht nur ein Tessiner Problem. Laut dem Verband Schweizerischer Polizeibeamte (VSPB) hat sich die Zahl der Angriffe und Drohungen gegen Polizisten in der ganzen Schweiz in zehn Jahren verdreifacht.
Im Jahre 2000 gab es 774 Fälle, 2010 lag die Zahl bereits bei 2258. Der Generalsekretär der VSPB, Max Hofmann, appelliert an die Staatsanwaltschaften, bei Gewalttaten gegen Polizisten hart durchzugreifen.
Sollte der nicht besser an die Richter appellieren