In Deutschland sinkt die Geburtenrate - die Familienpolitik steht auf dem Prüfstand. So schlagen Politiker und Experten unter anderem vor, das Ehegattensplitting abzuschaffen. Viele Familien fürchten, dann weniger Geld in der Tasche zu haben. report MÜNCHEN mit Beispielen, wie familienunfreundlich es schon heute in Deutschland zugeht.
Familie Gaßmann ist eine Ausnahmeerscheinung in Deutschland. Sie ist eine Großfamilie. Neun Kinder. Doch in der Gesellschaft nicht immer willkommen.
Alexandra Gaßmann: „Grundsätzlich ist es tatsächlich so, dass die Stimmung in Deutschland nicht für Familien gemacht ist. Im Gegenteil, nicht einmal für kinderreiche Familien. Da muss man noch ganz ganz viel daran tun.“
Wir begleiten Familie Gaßmann einen Tag. Dabei wird klar, warum Deutschland so kinderfeindlich ist.
Beispiel Medikamente.
Apotheker: „Sie wissen, dass Sie es selbst bezahlen müssen?“
Alexandra Gaßmann: „Ja (Pause) leider.“
Alltägliche rezeptfreie Medikamente gegen Husten oder Schnupfen schlagen voll zu Buche. Denn ab dem 12. Lebensjahr muss diese jeder selber zahlen. Kinderrabatt? Fehlanzeige.
Auch in der Stadt. Will Familie Gaßmann hier Busfahren gibt es keine Familienkarte. Sie braucht zwei Partnertageskarten. Insgesamt über 20 Euro. In Deutschland endet eine Familie bei fünf Personen.
Es geht zum Schwimmen. Auch hier: Eigene Kinder sind nur bis zum 14. Lebensjahr im Familienticket inbegriffen. Für Familie Gaßmann mit älteren Kindern bedeutet das insgesamt 85,20 Euro für einen Tag Schwimmen. Ein Ticket für die ganze Familie? Gibt es nicht.
In der Nähe von Nürnberg treffen wir Familie Sontheimer. Meike Haug-Sontheimer hat sich für die ersten Jahre für die Kindererziehung entschieden, ihr Mann arbeitet als Ingenieur. Auch sie fühlen sich als Familie nicht genügend von Gesellschaft und Politik unterstützt.
Thomas Sontheimer: „Wenn man sich im Mittelstand sag ich mal keine Familie mehr leisten kann mit drei Kindern, das ja im Wesentlichen auch sicherlich von der Politik und von der Gesellschaft irgendwo ja gewollt ist, dass wir entsprechend für Nachwuchs im Land in Anführungszeichen ja sorgen, dann muss man sich schon die Frage stellen, wo die Realitäten dann noch wahrgenommen werden.“
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