Man kann sich diese Modelle als "Spiegelungen" bekannter politischer Formen ins Nonterritoriale vorstellen:
Hat man einen übergeordneten Staat, wie beim FOCJ-Modell, ist es der altbekannte Föderalismus, nur eben mit dem Unterschied, dass es keine bodengebundenen Gebiets-, sondern personengebundene Rechtskörperschaften gibt.
Hat man keinen Staat, ist es wie beim klassischen Anarchismus, nur eben sind die "Kommunen" nicht geographisch definiert.
Wie weit man dann gehen möchte mit der Übertragung staatlicher Befugnisse auf die "untergeordneten" Ebenen, ist also eine Frage, die sich in den genannten Modellen im Kern kaum anders stellt, als auch heute, wo wir nach dem Territorialprinzip gehen.
Wir können uns sogar vorstellen, dass das ganze gar nicht in einem liberalen Gemeinwesen stattfindet, wie man es wohl zunächst mal voraussetzen wird.
Im Osmanischen Reich bspw. wurde bis ins letzte Drittel des 19. Jahrhunderts nicht nach Ethnie unterschieden,
[Links nur für registrierte Nutzer], und Muslime, Christen, Juden jeweils anderen Gesetzen und kümmerten sich auch im Bildungs- und Sozialbereich um ihre eigenen Gläubigen.
In den Niederlanden und in Belgien gab es im letzten Jahrhundert sog.
[Links nur für registrierte Nutzer]: eine calvinistische (nicht in Belgien), eine katholische, eine sozialistische und eine allgemeine "liberale" bzw. "Rest"-Säule,
elk met eigen scholen, verenigingen, partijen, vakbonden, omroeporganisaties, kranten, ziekenhuizen, enz. (nl.wiki)
(In Deutschland hätten wir wohl eine protestantische, eine katholische, eine sozialdemokratische und eine muslimische.
)
Ein
konservatives Modell, welches nach Religionen trennt; ein
völkisches Modell, welches nach Ethnien trennt; all dies und mehr wäre möglich.
Über dem Ganzen könnte dann eine Verfassung stehen, die die Befugnisse von Zentrale und "Körperschaften" regelt.
Ein Herr Roderick Long hat aus spezifisch liberal-libertärer Perspektive sogar eine solche
[Links nur für registrierte Nutzer] geschrieben.
Der Vorteil all dieser Modelle: Der demokratische Wettbewerb um Stimmen, der allzu oft mittels Vorurteilen, Stimmungsmachen und Betrug geführt wird, würde (mindestens zum Teil) ersetzt durch einen Wettbewerb
tatsächlicher Dienstleister.
Daraus wird freilich gleich der Nachteil ersichtlich: Für Leute, die ihren Nachbarn gerne was vorschreiben, taugen diese Modell nicht.