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Helgoland
Das sehen selbst die Chinesen, bislang der einzig verbliebene (wenn auch halbherzige) Verbündete Nordkoreas, etwas anders:
Wie beunruhigt Peking ist, zeigten gestern Überschriften auf der Titelseite der millionenfach verbreiteten amtlichen Zeitung "Cankao Xiaoxi": "Peking setzt alles daran, einen erneuten Krieg auf der koreanischen Hallbinsel zu verhindern", war dort zu lesen.
Auch der Tenor der Leitartikel im populistischen Parteiblatt "Global Times", das bislang das nordkoreanische Kim-Regime in Schutz nahm, hat sich geändert. Gestern hieß es in einem Kommentar: "Nordkorea dreht durch." Es provoziere eine Krise, "für die es kein Drehbuch gibt. Niemand weiß, wann sie außer Kontrolle gerät." Die Führung in Peking sieht in den Drohungen des 29-jährigen Machthabers Kim Jong Un jetzt eine reale Kriegsgefahr und die dramatischste Entwicklung in Asien seit dem Vietnamkrieg.
Chinas neuer Staats- und Parteichef Xi Jinping warnte Nordkorea unverblümt: "Niemand darf für seine eigenen selbstsüchtigen Interessen eine Region oder die ganze Welt ins Chaos stürzen." Auch Außenminister Wang Yi ließ keinen Zweifel, wen er meinte, als er in einem Telefonat mit UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte: "Wir werden nicht zulassen, dass in unserem Vorgarten Ärger gemacht wird."