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Die Schlacht von Scheveningen, 1653. In der Mitte die Admiralsschiffe im Duell: "Brederode" (Tromp, +) versus "Resolution" (Monck).
Eurasischer Faschismus wird gestoppt von Wachsamkeit, Widerstand, Einigkeit der Demokratien.
Hier 'Brederode' rechts im Bild, gezeichnet von Willem van der Velde dem Älteren. Heckspiegel trägt das Wappen des Prinzen Frederik Hendrik.
Eurasischer Faschismus wird gestoppt von Wachsamkeit, Widerstand, Einigkeit der Demokratien.
Hier die berühmte Darstellung der "Resolution" im Sturm von Willem van der Velde d.Ä.
Es werden natürlich nur die Untersegel gefahren und die Stückpforten des unteren Batteriedecks sind aus gutem Grund geschlossen. Bei heftigem Sturm war es bei den Holländern beispielsweise üblich, die Groß- und Fockrah an Deck zu fieren und dort zu vertäuen. Die Marsstengen wurden wie in dem Victory-Video heruntergelassen und das Vormarssegel als Focksegel gesetzt, um das Schiff vor dem Wind zu halten. Das entlastete die bruchanfällige Takelage und senkte den Schwerpunkt des Schiffs, das dadurch stabiler im Wasser lag :-)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
*
Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Einiges zum Schiffstyp der Fleute, (nl. Fluyt, engl. Flute), einer holländischen Schiffsentwicklung, der die Holländer während ihres 'Goldenen Zeitalters' einen guten Teil ihres großen Erfolgs als der Seetransport-Nation überhaupt verdankten. Das ist nun kein Kriegsschiff, sondern ein Frachtschiff.
(Radierung von Wenzel Hollar, 1647)
Der erste bekannte Stapellauf eines Exemplars dieses Typs soll 1595 in Hoorn erfolgt sein. Fleuten sind dreimastige Frachter, zwischen 26 und 38m lang mit Tonnagen 150 - 400 to. Sie konnten mit sehr wenig Personal gefahren werden (Kostenfaktor) und wahren nur leicht bewaffnet. Ihr Oberdeck war relativ schmal, was (Ostseeverkehr! 75% in holländischer Hand!) damaligen dänischen Zollbestimmungen geschuldet war, die die Gebühren nach Decksmaßen berechneten ( Verhältnis Länge:Breite 4,6 zu 1, bei Galeonen 4,0 zu 1, Karacke 3,0 zu 1). Nach unten hin bauchten diese Schiffe dann natürlich mächtig aus, um maximal Fracht aufnehmen zu können. Als Kauffahrer waren sie nur spärlich mit Schmuckelementen verziert, die Masten führten Rahsegel und der Besanmast ein Mars-Rahsegel und ein Lateinsegel darunter, oder auch nur das Lateinsegel; die Rahen waren kürzer als bei Galeonen. Am Bugspriet eine Blinde.
Modell im Deutschen Museum München.
Vermutlich waren Fleuten die ersten Schiffe, bei denen die Ruderpinne durch ein Steuerrad ersetzt wurde. Im Europa-Seehandel dominierten Fleuten, während im transozean-Dienst größere und besser defensiv ausgerüstete Schiffe gebraucht wurden: Ostindien und Westindienfahrer und das Retourschiff. In der Blütezeit waren 15.000 holländische Schiffe unterwegs, die Hälfte der Welthandestonnage.
Etwas zweckentfremdet erwarb sich die Fleute auch Ruhm als Entdeckerschiff, etwa in Gestalt der 'Zeehaen' (gebaut auf der VOC-Werft 1639) und der 'Heemskerk' auf der Expedition des Abel Tasman 1642 (Entdeckung Neuseelands).
Das Modell der 'Zeehaen' (gebaut unter Beratung von Museen in Amsterdam und Rotterdam), Original mit 200 to Verdrängung, Abmessungen 100 x 22 x 11 Fuß.
Detailfotos:
Eurasischer Faschismus wird gestoppt von Wachsamkeit, Widerstand, Einigkeit der Demokratien.
:sorry-2:
Gerade heute dachte ich noch, die Fleute haste vergessen! Wollte ich gelegentlich nachholen, aber dank dir hat sich das nun erledigt! Sehr schön!
Jetzt fehlen nur noch die Galeeren.
Das 16. Jahrhundert hatten wir ja nun soweit abgearbeitet, dann kann´s jetzt endgültig mit dem 17. weitergehen... >8-)
Weshalb dieser Typ entworfen wurde, hast du ja schon ausgeführt. Aber vielleicht ist noch anzumerken, daß sie ähnlich wie die Karavelle ein zielgerichteter Entwurf war, der nicht auf der üblichen sukzessiven Evolution im Schiffbau beruhte, sondern gezielt für den Zweck der Wirtschaftlichkeit entwickelt wurde. Anders etwa als die Galeone, die sich ganz unmerklich von der klobigen Karracke zum eleganten Linienschiff hin entwickelte.
Das zollsparende schmale Deck in Verbindung mit dem bauchigen Rumpf macht die Fleute allerdings auch zum (nach meinem Geschmack) hässlichsten Schiff dieser Zeit :-) Der birnenförmige "Hintern" mag bei manchen zwar gewisse Assoziationen auslösen, die bei mir allerdings ausbleiben. Ich finde dieses Heck einfach klobig und frage mich, warum dieser Aufwand betrieben wurde, es rund zu gestalten, anstatt in der üblichen Form des Plattgatts. Allerdings hätte auch dieses höchst merkwürdig ausgesehen. Nur seine Konstruktion wäre eben weniger aufwendig gewesen, denn diese dicken Planken in Form zu bringen war schon mit einigem Streß verbunden :-(
Am Modell fällt leider wie so oft die knallige Farbgebung auf, die wenig mit barockem Farbempfinden zu tun hat. Ansonsten ist es sehr gut recherchiert und gebaut, da kann man nicht meckern. Was die Ornamentik betrifft, war diese zwar durchaus reduziert, der kleine Heckoberspiegel wurde aber immer mit gefasster Bildhauerarbeit versehen. Selbst bei Walfängern, die nahezu ausschließlich Fleuten benutzten und damit eigentlich nur Eskimos und Eisbären beeindrucken konnten:-)
Hinter dem Besanmast erkennt man übrigens den "Kolderstock", mit dem die Ruderpinne bewegt wird. Erst zu Beginn des 18. Jahrhunderts (1701 oder 1703?... vergessen...) wird bei der Royal Navy dann das Steuerrad eingeführt, das anfangs noch eine doppelte Handkurbel war, mit der ein über eine Walze gelegtes Tau die Pinne über ein Taljensystem bewegte. Der Vorteil dieser genialen Vorrichtung war vor allem der, daß der Rudergänger räumlich nicht mehr an die Pinne gebunden war und sie zudem eine effektivere Kraftübertragung ermöglichte. Das Steuerrad setzte sich dann auch rasend schnell weltweit durch und die Kolderstockaktien sanken in den Keller.
Schön zu sehen und anzufassen ist beispielsweise der Kolderstock der "Batavia" von 1628 in Lelystad. :-)
Kolderstock der Vasa:
Hier der Nachbau im Vasamuseum Stockholm. Die originale Fratze ist gesondert ausgestellt, weswegen das obige Foto etwas nüchtern wirkt. Der Rudergänger stand auf der Bank hinter dem Stock und sah durch einen schmalen Schlitz kaum mehr als einen Ausschnitt der Segel. Er musste also auf Zuruf steuern, wogegen ein Ruderstand an Deck natürlich einen großen Fortschritt bedeutete. Man fragt sich, warum diese sinnvolle Innovation nicht schon viel früher getätigt wurde %-(
Geändert von Heifüsch (07.07.2013 um 19:50 Uhr)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Hier links der Rohbau eines Fleutenmodells auf einer Ausstellung des "Arbeitskreises Historischer Schiffbau". (Herausgeber der überaus empfehlenswerten Fachzeitschrift "das logbuch, Zeitschrift für Schiffbaugeschichte und Schiffsmodellbau".)
Die skurril verzerrten Proportionen sind kennzeichnend für diese Fleuten. Zwar wiesen die Schiffe um 1600 allgemein einen sehr schmalen Oberspiegel auf, dieser verbreiterte sich dann aber zusehends, während das Fleutenheck sich für viele Jahrzehnte bewahrte...
Hier zum Vergleich das Heck der nachempfundenen "Mayflower", die 1620 die ersten englischen Siedler nach Amerika brachte:
Diese frei improvisierte Replik wurde 1957 als Filmrequisit und -kulisse erbaut. Neben den fragwürdigen Proportionen fällt wie so oft die völlig unbarocke bzw. unmanieristische Farbgebung auf >x.(
Verglichen mit dem der Fleute wirkt dieser Heckspantenverlauf allerdings harmonisch und elegant :-)
Geändert von Heifüsch (07.07.2013 um 22:55 Uhr)
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Sehr sympathisch, diese Fleuten. Die Mayflower wird übrigens nicht angezeigt!
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