User in diesem Thread gebannt : Pythia


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Thema: Die vergessene Architectura Navalis

  1. #861
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Ich lass´ja keine Frauen mehr rein, seit ne ehemalige nette Kollegin von einer Ohnmacht in die andere fiel angesichts all der Kupferstiche mit bösen Kriegsschiffen und martialischen Artefakten aus ebensolchen versunkenen. Aaahhh! Ein Schwert! - Ja, ein Entermesser, beruhige dich! - Eine Pistole, eine Pistole, kreisch! - Von 1777 bitteschön, weder geladen noch gespannt, die tut dir nix. - Aber damit wurden Menschen getötet! Ächz...>x´(

    Einstens war ich mit ihr im Bodemuseum angesichts der Ausstellung niederländischer Marinemalerei. Anfang der 90er war das und dort hättest du sie mal erleben müssen. Die schiessen! - Ja, das sind Signalschüsse, damit haben sie sich auf See verständigt. - Aber dort, eine Seeschlacht! Hatten die denn vor nichts Respekt? All die schönen Schiffe; kuck mal, da brennt sogar eins! Was haben die Holzbildhauer und Vergolder sich damals für ne Mühe gegeben und dann schiessen die da einfach rein und machen alles kaputt! Und sowas findest du gut...? Oh Mann...>%.(
    Gut, zumindest diese Probleme hätte ich nicht

    Aber so sind sie nun mal, weswegen du um eine Camouflage-Bemalung deiner künftigen Granate nicht herumkommen wirst. Ein schickes Pepitamuster in aktuellen Modefarben vielleicht, lass´dir was einfallen. Meine 30cm-Mörserkugel hatte ich ja mal als Blumenvase für so nen asiatischen Zirbelbambus zweckentfremdet, um allen eventuellen Anfechtungen vorzubeugen. Aber das Gestrüpp habe ich inzwischen wieder rausgerupft. Ich steh´jetzt dazu, jawoll! /:=)

    Was nun die Schüsse ins Wasser betrifft, wurde ja auf gewisse Distanzen und somit einigermaßen parallel zur Wasseroberfläche geschossen. Und so verhielten sich die Kugeln bei Wasserberührung wie diese britischen Rollbomben, mit denen sie unsere Talsperren angriffen. So schnell waren diese Kugeln nicht; wir können ja den KuK nochmal fragen, was er dazu meint. Meines Wissens gab es also tatsächlich nur die Treffer unterhalb der Wasserline, die man aus einer Luvposition erzielen konnte, wenn der Gegner gerade kräftig nach Lee überholte und die Kanoniere wussten, wie sie das auszunutzen hatten. Bei Treffern wurden dann Leckmatten oder Lecksegel ausgebracht und das Loch von innen notdürftig gestopft, wenn man gerade nicht ganz andere Sorgen hatte...
    Ja, Lecksegel! Eigentlich unglaublich, dass das funktioniert hat...

  2. #862
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von Ruepel Beitrag anzeigen
    So eine zünftige Seeschlacht muss schon ein atemberaubendes Erlebniss gewesen sein.
    Ein herrlicher Anblick so ein Batteriefeuer.
    Ich war mal so bescheuert, mir beim Schauschiessen auf der Batavia nicht die Ohren zuzuhalten. Man will ja nicht als Memme dastehen, hehe! Nach dem ersten Schuß war ich zwar keine Memme aber taub, und zwar noch nen ganzes Stündchen lang, einigermaßen zumindest. Und einen Schlag vor die Brust hatte ich auch bekommen, das ist mir in dieser Intensität noch vor keinem Monsterbaßlautsprecher passiert. Früher stopften die Kanoniere sich wohl Bienenwachs in die Ohren. Ein hollywoodmäßig gepflegter Smalltalk während der Schlacht war jedenfalls nicht möglich, da verständigte man sich durch Zeichensprache. >8-)

    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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  3. #863
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    ....Ja, Lecksegel! Eigentlich unglaublich, dass das funktioniert hat...
    Der Press des Wassers drückte das vors Leck, so daß es drinnen nur noch tröpfelte. So´n Segel darf man sich auch nicht als etwas dickeren Jeansstoff vorstellen. Starkes Sturmsegeltuch ist dick wie´n Brett, selbst wenn ich jetzt etwas übertreibe. Ich habe hier noch so nen Fetzen aus Lelystadt, da musste wirklich kräftig zustechen, um mit´m Messer durchzukommen. Ich stell´mir manchmal vor, wie sowas im Sturm vor Kap Hoorn überhaupt gehandhabt werden konnte, wenn es vielleicht noch nass und gefroren war und geborgen werden musste. Mir ist jedenfalls klar, warum die Frauen erst heute so langsam in die Großseglerei drängen. Wahrscheinlich sind die heutigen HiTec-Dreimaster ja auch mit Nagelstudios ausgestattet, man weiß es nicht... >ß.))
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  4. #864
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Der Press des Wassers drückte das vors Leck, so daß es drinnen nur noch tröpfelte. So´n Segel darf man sich auch nicht als etwas dickeren Jeansstoff vorstellen. Starkes Sturmsegeltuch ist dick wie´n Brett, selbst wenn ich jetzt etwas übertreibe. Ich habe hier noch so nen Fetzen aus Lelystadt, da musste wirklich kräftig zustechen, um mit´m Messer durchzukommen. Ich stell´mir manchmal vor, wie sowas im Sturm vor Kap Hoorn überhaupt gehandhabt werden konnte, wenn es vielleicht noch nass und gefroren war und geborgen werden musste. Mir ist jedenfalls klar, warum die Frauen erst heute so langsam in die Großseglerei drängen. Wahrscheinlich sind die heutigen HiTec-Dreimaster ja auch mit Nagelstudios ausgestattet, man weiß es nicht... >ß.))
    Ich dachte, ein Lecksegel sei ein Sturmsegel (oder ein Stück davon), in das zusätzlich noch aufgedrehte Tauenden eingearbeitet sind, um die Dichtwirkung zu verbessern? Die Handhabung kann ich mir bei schlechtem Wetter auch nicht ehrlich vorstellen, aber das gilt wohl für die Mehrheit aller Tätigkeiten auf so einem Schiff im damaligen Einsatz. Auch "gottergeben" stehen zu bleiben, während die Luft von Eisenkugeln, tödlichen Holzsplittern und ähnlichem gefüllt ist, ist heute schwer vorstellbar.

  5. #865
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    Ich dachte, ein Lecksegel sei ein Sturmsegel (oder ein Stück davon), in das zusätzlich noch aufgedrehte Tauenden eingearbeitet sind, um die Dichtwirkung zu verbessern? Die Handhabung kann ich mir bei schlechtem Wetter auch nicht ehrlich vorstellen, aber das gilt wohl für die Mehrheit aller Tätigkeiten auf so einem Schiff im damaligen Einsatz. Auch "gottergeben" stehen zu bleiben, während die Luft von Eisenkugeln, tödlichen Holzsplittern und ähnlichem gefüllt ist, ist heute schwer vorstellbar.
    Das Design unterlag noch keinen EU-Normen und deshalb entschied wohl der Segelmacher an Bord, welche Machart die effektivste war. Wahrscheinlich hatte er unterschiedliche Exemplare auf Lager, für große und kleine Lecks.
    Die Ausbringung war aber nicht so problematisch, außer unter Feuer natürlich. Am Unterliek waren Steine zum Beschweren befestigt und oben dann eben die Haltetaue, an denen das Ding runtergefiert wurde. Wobei natürlich die hervorstehenden Barkhölzer umschifft werden mussten, vielleicht musste sogar einer außenbords mit runtergehen. Aber der bekam dann anschliessend sicher nen Schnaps. Wenn´s dann mal positioniert war, brauchte man sich ja auch nicht mehr drum kümmern, denn es saugte sich von selbst fest... >8-)

    Eins noch... So´n Rumpf bestand ja aus ner wasserdicht kalfaterten Außenhaut, die auf den Spanten befestigt war. Und innen auf den Spanten saß dann die nicht wasserdichte Innenhaut, die sog. Wegerung. Die musste erst mal um das Leck herum entfernt werden, um an die Außenplanken heranzukommen, auf die dann die entsprechenden Bohlenstücke genagelt und verkeilt wurden. Es dauerte also schon ne Weile, bis so´n Leck gesichert war und man die Leckmatte wieder einholen konnte. Und während dieser Zeit sollte auch keine allzu große Fahrt im Schiff sein, damit die Dichtung nicht weggeschwemmt wurde...
    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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  6. #866
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    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Das Ende einer Aera!

    In Indien und ganz aus TEAK-Holz (!!!) gebaut diente sie 107 Jahre der Britisch Navy, die letzten 30 Jahre bis zur Abwrackung als Schulschiff.

    Die Bewaffnung war heftig:

    General characteristics [Links nur für registrierte Nutzer]
    Class and type: [Links nur für registrierte Nutzer] [Links nur für registrierte Nutzer]
    Tons burthen: 2284 [Links nur für registrierte Nutzer]
    Length: 193 ft 10 in (59.08 m) (gundeck)
    Beam: 52 ft 4 12 in (16.0 m)
    Depth of hold: 22 ft 6 in (6.86 m)
    Sail plan: [Links nur für registrierte Nutzer]
    Armament: 84 guns:
    • Gundeck: 28 × 32 pdrs, 2 × 68 pdr [Links nur für registrierte Nutzer]
    • Upper gundeck: 32 × 24 pdrs
    • Quarterdeck: 6 × 24 pdrs, 10 × 32 pdr carronades
    • Forecastle: 2 × 24 pdrs, 4 × 32 pdr carronades

    Quelle Aus dem engl. Wikiblöd: [Links nur für registrierte Nutzer]

    Als Mindesbesatzung sind etwa 500 Mann nötig, auf den französischen Dependencen waren bis zu 700 Mann an Bord.
    Zum Vergleich: die "Gorch Fock" ist bei etwa gleicher Verdrängung 10m länger und hat 222 Mann Besatzung, die sich über zu beengte Unterbringung beklagen.
    Geändert von KuK (11.05.2015 um 08:22 Uhr)
    "Gotteslob" # 380, Strophe 9 und aktueller denn je:
    Melodie: "Großer Gott, wir loben Dich!"

    Sieh dein Volk in Gnaden an.
    Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
    leit es auf der rechten Bahn,
    dass der Feind es nicht verderbe.
    Führe es durch diese Zeit,
    nimm es auf in Ewigkeit.

  7. #867
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    Moin, Ruepel!

    Zitat Zitat von Ruepel Beitrag anzeigen
    So eine zünftige Seeschlacht muss schon ein atemberaubendes Erlebniss gewesen sein.
    Ein herrlicher Anblick so ein Batteriefeuer.
    Mit Deinem ersten Satz bin ich ganz einverstanden, auch wenn es in den überfüllten Schiffen (die "Victory" hatte bei 63m Deckslänge 850 Mann Besatzung) ganz verheerende Opferzahlen in den Schlachten zu beklagen gab.

    Zum zweiten Satz:
    Das ist kein "Batteriefeuer", sondern die Krönung des Geschützdrills, eine "rollierende Breitseite", die dem Schiffsführer den Vorteil bietet, daß das Schiff nicht "überholt", also "zur Seite kippt" durch den Rückstoß der Kanonen, welcher enorm war:

    50 Kanonen auf einer Seite, mittleres Kaliber 24-Pfünder, V° = 250 m/sec macht also 684 kJoule / Kanone und somit 3,42 MegaJoule (!) für die Breitseite. So ein "Anschub" versetzt selbst eine HMS Victory mit ihren 3600 t um etwa 3m "aus der Spur".
    Wenn ein 57.ooo t. Schlachtschiff USS Missouri seine 9 x 40,6cm-Artillerie als Breitseite verschießt, schiebt es den Kahn 18m "aus der Spur", was man in Fachkreisen "Versetzen" nennt.

    Mit klassischem "Ahoi",

    KuK

    Nachsatz:

    Mündungsenergie der Missouri: 9 x ( 1/2 x 1200kg x 750m²/sec²)= 3,04 GigaJoule, also prinzipell zwar dem 1000-fachen der HMS Victory, aber die war auch 1000 mal leichter.

    Prinzipell hat sich bei der Schiffsrohrartillerie also 300 Jahre nichts getan, weil die Schiffe sonst schlicht und ergreifend umkippen, wenn man die Kanonen-Energie zu stark erhöht.
    Geändert von KuK (12.05.2015 um 04:56 Uhr)
    "Gotteslob" # 380, Strophe 9 und aktueller denn je:
    Melodie: "Großer Gott, wir loben Dich!"

    Sieh dein Volk in Gnaden an.
    Hilf uns, segne, Herr, dein Erbe;
    leit es auf der rechten Bahn,
    dass der Feind es nicht verderbe.
    Führe es durch diese Zeit,
    nimm es auf in Ewigkeit.

  8. #868
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Zitat Zitat von KuK Beitrag anzeigen
    Das Ende einer Aera!

    In Indien und ganz aus TEAK-Holz (!!!) gebaut diente sie 107 Jahre der Britisch Navy, die letzten 30 Jahre bis zur Abwrackung als Schulschiff.....

    Als Mindesbesatzung sind etwa 500 Mann nötig, auf den französischen Dependencen waren bis zu 700 Mann an Bord.
    Zum Vergleich: die "Gorch Fock" ist bei etwa gleicher Verdrängung 10m länger und hat 222 Mann Besatzung, die sich über zu beengte Unterbringung beklagen.
    Die Gorch Fock benötigt ja zusätzlich auch noch einen Wickelraum und ein Nagelstudio. >x´(

    Diese H.M.S. Ganges zeigt übrigens das typische Bemalungsmuster der Nach-Trafalgar-Zeit. Statt der "Nelson Colours" Schwarz/Ocker ist nun das spätklassizistische Schwarz-Weiß-Schema angesagt und die weiß abgesetzten Stückpfortenstreifen werden jetzt ohne Rücksicht auf den baulichen Strukturverlauf bis zur Galion weitergeführt und gehen sogar über die Galionsfigur hinweg und teilen diese horizontal in schwarze und weiße Zonen. Die Victory war ja lange Zeit ebenso gefasst, bis sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wieder ihre Originalbemalung bekam.

    Hier noch ein Video, das verrät, daß im Portsmouth nicht aus den Rohren selbst geschossen wurde, sondern externe Ladungen für angemessenen Lärm sorgten. Zudem ist das natürlich alles computergesteuert, denn so zeitlich exakt lassen sich primitive Hinterlader ja nicht abfeuern. Die im Original tonnenschweren Rohre wurden meines Wissens durch solche aus Fiberglas ersetzt, um die Belastung der Decks zu verringern. (Einige der Originalkanonen stehen rund um das Schiff am Rand des Trockendocks.)

    „Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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  9. #869
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von Heifüsch Beitrag anzeigen
    Die Gorch Fock benötigt ja zusätzlich auch noch einen Wickelraum und ein Nagelstudio. >x´(

    Diese H.M.S. Ganges zeigt übrigens das typische Bemalungsmuster der Nach-Trafalgar-Zeit. Statt der "Nelson Colours" Schwarz/Ocker ist nun das spätklassizistische Schwarz-Weiß-Schema angesagt und die weiß abgesetzten Stückpfortenstreifen werden jetzt ohne Rücksicht auf den baulichen Strukturverlauf bis zur Galion weitergeführt und gehen sogar über die Galionsfigur hinweg und teilen diese horizontal in schwarze und weiße Zonen. Die Victory war ja lange Zeit ebenso gefasst, bis sie zu Beginn des letzten Jahrhunderts wieder ihre Originalbemalung bekam.

    Hier noch ein Video, das verrät, daß im Portsmouth nicht aus den Rohren selbst geschossen wurde, sondern externe Ladungen für angemessenen Lärm sorgten. Zudem ist das natürlich alles computergesteuert, denn so zeitlich exakt lassen sich primitive Hinterlader ja nicht abfeuern. Die im Original tonnenschweren Rohre wurden meines Wissens durch solche aus Fiberglas ersetzt, um die Belastung der Decks zu verringern. (Einige der Originalkanonen stehen rund um das Schiff am Rand des Trockendocks.)

    Ja, dem Schiff bekommen sein Alter und die Trockenlegung wohl nicht gut. Im unteren Batteriedeck stehen aber noch ein paar echte 32-Pfünder. Ich muss sagen, so schön die Victory "aus der Ferne" ist, und so interessant es ist, in ihr herum zu laufen und herum zu kriechen, irgendwie stört es mich zunehmend, dass es sich fast mehr um ein Gebäude als ein Schiff handelt. Masten, die durch den Kiel gehen, Talmi-Kanonen, aufgeriggt sind nur die unteren Masten, und geschossen wir per Pyrotechnik. Ne, das ist nix für mich.

  10. #870
    Bürgerrechtelnder >ß´( Benutzerbild von Heifüsch
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    Standard AW: Die vergessene Architectura Navalis

    Zitat Zitat von OneDownOne2Go Beitrag anzeigen
    Ja, dem Schiff bekommen sein Alter und die Trockenlegung wohl nicht gut. Im unteren Batteriedeck stehen aber noch ein paar echte 32-Pfünder. Ich muss sagen, so schön die Victory "aus der Ferne" ist, und so interessant es ist, in ihr herum zu laufen und herum zu kriechen, irgendwie stört es mich zunehmend, dass es sich fast mehr um ein Gebäude als ein Schiff handelt. Masten, die durch den Kiel gehen, Talmi-Kanonen, aufgeriggt sind nur die unteren Masten, und geschossen wir per Pyrotechnik. Ne, das ist nix für mich.
    Ähnlich wird ja mit der Cutty Sark in Greenwich umgegangen. Die ist nur noch Mittel zum Zweck der Selbstdarstellung ihrer geschäftstüchtigen Besitzer. Aber je unauthentischer die Victory wird, desto mehr ihrer Originalsubstanz sammelt sich in meinen Gemäuern. Und dereinst in der Schiffahrtsabteilung des Deutschen Technikmuseums in Berlin-Kreuzberg. >ß-))

    Clipper Cutty Sark von 1869, wie ich ihn zum letzten Mal sah:



    Heute:

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