User in diesem Thread gebannt : Pythia |
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
>8´)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Toll, dieser Gedanke, große Klasse. Es sei deswegen in aller Friedfertigkeit angemerkt, dass sich mehrere Fehler in deine Rede eingeschlichen haben. Erstens ist es nicht zutreffend, dass bei der Landarchitektur hauptsächlich rechte Winkel bestimmend sind, ich verweise hierzu nur auf Hundertwasser, Gaudi und Colani. Weiters erfreut sich die Schiffsarchitektur weltweit völlig ungebremster Aufmerksamkeit. Aktuell hat eine nicht nur in Fachkreisen begeistert aufgenommene Revolution stattgefunden, die die reine Schiffsarchitektur in den Hintergrund schiebt, weil sich der Rumpf bei voller Fahrt vollständig vom Wellensystem löst. Man nennt das "Foilen" und es sei zu deiner Ehrenrettung gesagt, dass 2013, dem Zeitpunkt deiner Strangeröffnung, das Foilen wirklich nur Insidern bekannt war.
So, nun also die foilenden Killermaschinen (es gab bereits mehrere Todesopfer unter den Besatzungen) des America Cups von 2017:
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Gemeint ist hier aber die heute vergessene Kunst. Schiffe mit Handwerkszeug aus Holz zu bauen, ohne Computer, Simulationen, Laser-Vermessung, Verbundwerkstoffe, oft sogar ohne detaillierten Plan, der nur im Kopf des "Schiffsarchitekten" existierte, den man da noch Schifssbaumeister nannte. Die Schiffe aus der "guten alten Zeit", als noch nicht jeder um die Welt reisen konnte (oder wollte), Reisen noch in Wochen und Monaten statt Stunden und Tagen gemessen wurden, als man nur eher vage Karten hatte und ohne genaue Uhr schnell verloren gehen konnte, weil man seine Breite nicht mehr akkurat feststellen kann. Lange vor GPS, lange vor LORAN, sogar lange vor Marconi-Tastfunk.
Ok, aber gerade heute wird diese (noch nicht ganz) vergessene Kunst des traditionellen Holzbaus wieder sehr gepflegt:
Sie heißen Endeavour“, „Shamrock V“, „Velsheda“ ,„Ranger“, „Hanuman“ (2009), „Rainbow“ (2011), „Yankee“ (im Bau), „Enterprise“ (Projekt), „Svea“ (Baubeginn angeblich dieses Frühjahr) und „Cheyevo“ (Baubeginn demnächst).
Klassischer Bootsbau der J-Yachten, zum Teil nicht mehr nur aus Holz muss man dazu sagen.
Hier die "Endeavour" (zu Ehren Käptn Cooks)
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Mir ist aber so, als hätten wir das schon mal gehabt, vor Jahren...?
OneDown hat dich ja schon über den retrospektiven Charakter dieses Strangs aufgeklärt. Es geht also weder um die überwiegend banale, gelegentlich auch exzentrische Landarchitektur der Moderne und Postmoderne noch um deren schwimmende Pendants, die sich in ihren aktuellen Ausprägungen stilistisch kaum noch von den profitorientierten Konstrukten unserer Architektenzunft unterscheiden (Containerfrachter, schwimmende Plattenbauten, auch "Kreuzfahrtschiffe" genannt, oder auch die mausgrauen Stealthzerstörer der Zumwalt-Klasse).
Nein, hierzustrangs wird die Architectura Navalis vor der Zerstörung derselben behandelt. Das Schiff als Gesamtkunstwerk, wie im obigen Video zu bewundern. Aber natürlich freut es mich, daß du dich überhaupt für meine Themen interessierst! >8´)
„Ich finde es nicht richtig, dass man immer die Sorgen und Nöte der Bevölkerung ernst nehmen muss. Was haben die denn für Sorgen und Nöte? Ich kann das nicht verstehen!“
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
Nichts gegen Yachten mit klassischen Linien, noch besser gleich klassische Yachten, die ja auch wieder ein gewisses Ansehen genießen. Aber hier geht es nicht um Boote, hier geht es um Schiffe. Von den steinzeitlichen Anfängen im ausgeholten Baum bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts, als die letzten echten "Kriegsschiffe" zu verschwinden begannen. Heifüsch liegt besonders alles aus Holz, mir eher alles aus Stahl, zumindest vieles.
Deswegen hier, als Beispiel um was es hier geht, der Schlusspunkt einer kurzen Entwicklung, nämlich der der Schlachtkreuzer. Nebenbei noch eins der bekanntesten Schiffe des 20. Jahrhunderts, die HMS Hood.
HMS Hood, Bauzustand 1924(?)
Schlachtkreuzer-Bauten gab es nur verhältnismäßig kurz, etwa von der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert bis in die Zeit kurz nach dem Ende des 1. Weltkrieges. Ein Schlachtkreuzer soll die Vorteile zweier Schiffsklassen verbinden, die Geschwindigkeit der Kreuzer und die Feuerkraft eines Schlachtschiffs. Größe und Bewaffnung von Schlachtkreuzern entsprachen weitgehend Schlachtschiffen, sie waren aber deutlich leichter und damit schneller, und das auf Kosten der Panzerung. Lief ein Schlachtschiff zu Zeiten des 1. Weltkrieges 21 bis 24 Knoten, lief ein Schlachtkreuzer 27 bis 30 Knoten. Zur selben Klasse gehörten übrigens auch die Renown und die von dir erwähnte Repulse, nur wurden sie Anfang der 30er Jahre aufwändig umgebaut, um ihre Schwächen in Sachen Panzerung zu beseitigen. Die Hood, damals das größte Kriegsschiff der Welt, war aber so sehr in repräsentative Aufgaben eingebunden, dass sie nie in den Genuss eines solchen Umbaus kam, lediglich die Panzerung im Vorschiff wurde verstärkt. Ein Generalumbau war für 1941 vorgesehen, entfiel dann aber wegen des Kriegseinsatzes des Schiffes...
Das Ende vom Lied ist bekannt, eine schwere Granate von der Hauptartillerie der Bismarck durchschlug die deutlich zu schwache Panzerung im Bereich der hinteren Türme, der Panzerschutz, der nicht auf Granaten mit Verzögerungszünder ausgelegt war, weil es die schlicht noch nicht gab, als die Hood geplant und gebaut wurde, wurde auf drei Decks durchschlagen, die Granate detonierte in der achteren Munitionskammer, wo sie die Granaten der Hood zur Explosion brachte. Die wiederum brachten das Kordit in der Ladungskammer in den tieferen Decks zur Explosion, was das Schiff in zwei Teile zerriss, die binnen Minuten versanken.
Hier das ganze mal "vertont", im Original von Johnny Horton, aber auch von den Blues Brothers hörenswert...
Attenschen pliese!!! >%´)
Dingens, äh ne Ausstellung zum Thema. Im Oktober...:
Das Deutsche Technikmuseum in Berlin-Kreuzberg kündigt eine Sonderausstellung an, die ab Oktober die Einflüsse barocker Herrschaftsarchitektur auf den damaligen Schiffbau thematisieren wird..:
"Architectura Navalis
Schwimmender Barock
Was verbindet ein Barockschloss mit einem Schiffsheck? Die
Sonderausstellung "Architectura Navalis - Schwimmender Barock"
macht es deutlich. Die Ausstellung nimmt die Wechselwirkung
von Landarchitektur und Schiffsheckarchitektur im
Barock und ihren Einfluß auf die Leitmotive des Rokoko in den
Blick. Zentrale Themen sind die Entwicklung der Schiffe von
zweckmäßigen Wasserfahrzeugen zu schwimmender Herrschaftsarchitektur,
die Wirkung der geometrischen Prinzipien des Schiffbaus auf die
architektonischen Elemente und die Übernahme von Dekormotiven
der Schiffe in die Interieurs des Rokoko. Auf 250 Quadratmetern
werden hochwertige Schiffsmodelle, Schiffszeichnungen und
Architekturfragmente präsentiert.
Zur Ausstellung erscheint im be.bra Verlag der Begleitband
"Schwimmender Barock"
Forschungskooperation mit der RWTH Aachen.
11. Oktober 2018 bis 13. Oktober 2019 / Neubau: 2. OG,
Schifffahrtsausstellung"
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Elfriede Handrick, SPD Brandenburg
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