Die Bundesbank hat das Anleihekaufprogramm der Europäischen Zentralbank hart angegriffen. Das ist keine Abrechnung mit der EZB, sondern vielmehr mit der Politik. Einer Politik, die Regeln gebeugt, Versprechen gebrochen und die Orientierung verloren hat.
Jens Weidmann rechnet nicht mit der Geldpolitik der EZB ab. Der Bundesbankpräsident attackiert auch nicht Mario Draghi, den Präsidenten der Europäischen Zentralbank. Vielmehr ist die Stellungnahme der Deutschen Bundesbank gegenüber dem Bundesverfassungsgericht eine Abrechnung mit der Politik, einer Politik, die Regeln gebeugt, Versprechen gebrochen und die Orientierung verloren hat.
Eine sich selbst erfüllende Prophezeiung
Die Bundesbank hat nicht so sehr die Europäische Zentralbank angegriffen, sondern vielmehr die Politik.
Die Bundesbank belegt am Beispiel Griechenland eindrucksvoll, wie die „Alternativlosigkeit des Handelns der Notenbanken“ zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung wird. Hellas wurde weiter finanziert, obwohl die Konditionen des Hilfsprogramms nicht eingehalten wurden und die Finanzminister weitere Zahlungen stoppten. Das wiederholte sich in ähnlicher Form in Irland und Zypern, aber erst nach Abgabe der Bundesbank-Stellungnahme. Wieder haben sich die Notenbanken ohne Not und Konditionalität vor den Karren der Fiskalpolitik spannen lassen.
In Irland läuft ein Fünftel der Wirtschaftsleistung über die Bücher der irischen Notenbank und in Zypern finanziert das Eurosystem sogar 60 Prozent. Das wirft ein schräges Licht auf den geldpolitischen Rat der Bundeskanzlerin. Denn Angela Merkel unterschlägt, dass die EZB die Zinsen gar nicht erhöhen kann, weil sonst Griechenland, Irland und Zypern umkippen.«
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