dpa Überregionale Zeitungen werden auf den Presseplätzen im NSU-Verfahren fehlen. Sie haben keine Reservierung bekommen.
Die Fassungslosigkeit ist den Redaktionen großer deutscher Tageszeitungen anzumerken: Die „taz“, „Welt“ und „FAZ“ haben keine Platzreservierung im NSU-Prozess bekommen. Nun prüfen alle drei Klagen. Die „taz“ erwägt, eine Videoübertragung für Journalisten zu verlangen.
Bei der „taz“ ist man über das Losverfahren „verärgert“. „Es ist absurd, welche Medien zum Zug gekommen sind – ohne dabei jemandem zu nahe treten zu wollen -, während überregionale Tageszeitungen keine Reservierung bekommen haben“, sagte Pohl. Unter anderem haben Publikationen wie das Münchner Lokalradio Charivari oder das Portal hallo-muenchen.de Plätze bekommen, während auch „Frankfurter Allgemeine Zeitung“, „Zeit“ oder die Agenturen Reuters und AFP keine Plätze erhielten. „Es ist fraglich, ob so die journalistischen Kompetenzen dieses Landes ausgeschöpft werden. Man hätte eine Lösung finden müssen, dass die überregionalen Zeitungen angemessen vertreten sind“, monierte Pohl.
Außer „taz“ prüfen auch „FAZ“ und „Welt“ eine Klage
Die „taz“ habe in den vergangenen Jahren so viel Kraft und Geld in das Thema investiert, „dass wir alles dransetzen, aus eigener Anschauung vom Prozess berichten zu können“, sagte Pohl. „Wir erwägen – eventuell in Zusammenarbeit mit anderen Medien – eine Klage, um eine Videoübertragung für Journalisten in einen anderen Raum zu erreichen. Was wir aber unbedingt vermeiden wollen, ist, dass der Prozess dadurch noch einmal verschoben wird. Ob, wann und mit wem wir klagen, kann ich derzeit nicht sagen. Wir prüfen mit Hochdruck.“
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Bei der Verlosung der 50 Presseplätze für den NSU-Prozess sind mehrere überregionale Zeitungen leer ausgegangen. Die «Frankfurter Allgemeine Zeitung» hatte ebenso wenig Glück wie die «Zeit», die «taz» oder die «Welt».
Dagegen sind türkische und griechische Medien diesmal dabei, wie das Münchner Oberlandesgericht (OLG) im Anschluss an die Verlosung am Montag mitteilte. Mehrere Medienhäuser kündigten sofort an, juristische Schritte zu prüfen. Journalistenverbände übten scharfe Kritik. OLG-Präsiden Karl Huber bezeichnete das Verfahren dagegen als gerecht und angemessen - und beklagte die «Angriffe» auf das Gericht in den vergangenen Wochen.
Man hätte halt den Türken nicht nachgeben sollen!
Nun steh ich da, ich armer Tor
und bin so klug, als wie zuvor!