Die Einheit - Vereinigung vs. Wiedervereinigung vs. Anschluss

[Biskra]

Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiete der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen.

(Alte Fassung, heute zur Europäischen Einigung)

Die Einigung wurde ja bekanntlich nach Artikel 23 GG vollzogen, womit es sich rechtlich gesehen lediglich um einen Beitritt handelt. Die Alternative wäre eine Vereinigung unter Bezugnahme auf Art. 146 GG gewesen. Damals konnte es der Volkskammer der DDR aber gar nicht schnell genug gehen, so daß sie noch vor Ende der Verhandlungen mit der BRD einem Beitritt nach Art 23 GG zugestimmt hatte.
M.E. wäre es eleganter und auch demokratischer gewesen, die Chance zu nutzen um eine Verfassung zu erarbeiten, die ihre Legitimation durch Bestätigung des Souveräns erhalten hätte (gemäß Art. 146) und somit auch tatsächlich zu einer gesamtdeutschen Identitätsstiftung hätte beitragen können. Die Wiedervereinigung sehe ich daher eher als einen (freiwilligen) Anschluß der neuen Bundesländer an die BRD an.
Ein anderer Standpunkt in der Sprachregelung ist der, von Einigung zu sprechen, da in den beiden Teilstaaten sich zwischenzeitlich schon unterschiedliche kollektive Identitäten herausgebildet hätten.
Der Terminus Wiedervereinigung zielt dagegen darauf ab, dass trotz 45 / 40 / 30 (je nachdem) Jahren geografischer Trennung eine gemeinsame Identität fortbestanden habe.
Eure Meinung dazu würde ich interessieren, auch aus welchem Standpunkt ihr schreibt (Ost / West / Postnatum).

[Stammtischler]

Bin auch Deiner Meinung, dass das Politbüro überstürzt handelte.
Wenn ich mich recht entsinne, ist es durch einen Eilbeschluß zu der Abstimmung gekommen.
Das Problem mit der neuen Verfassung, die ich mir im Nachhinein sehr gewünscht hätte, war vielleicht ein zeitliches Problem.
Weite Teile im Osten galten damals ja schon fast als rechtsfreier Raum. Die Polizei der DDR hatte wenig Ansehen im Volk, die Polizei der BRD durfte oft nicht einschreiten, was mitunter zu heiklen Situationen führte.
Man nehme nur den 20. April 1990 in Berlin oder diverse Fußballspiele.
Die Währungsunion war auch schlecht überlegt, aber hätte man länger warten können? Eine Umrechnung von beispielsweise 1:4 für das gesamte Vermögen, ohne Freibetrag wäre wohl nicht zu verkaufen gewesen, auch wenn es in der Nachbetrachtung sicher vernünftiger gewesen wäre.
Am Ende ist alles sicher nicht perfekt gelaufen, aber man sollte es nehmen wie es ist.
Ich habe die Hoffnung, dass man in 30-40 Jahren auf die Einheit zurückblickt und man sich einig darüber ist, wie es schön es doch ist in einem gemeinsamen Staat zu leben, ohne die Gefahr eines Krieges, der wohl dazu geführt hätte, dass auch Deutsche auf sich schießen, mit einer Opferzahl, die die Mauertoten als geringes Übels aussehen lassen.
Schlimm genug, dass über Jahrzehnte auf Menschen geschossen wurde, die aus einer Diktaur flüchten wollten.
Man darf aber auch nie vergessen, was für Vorteile die Einheit für die Menschen im Westen brachte. Abgesehen, von dem Markt der sich sie ihn erschlossen hat und den sie auch ganz gerne bedienten, ist es den Bürgern der DDR zu verdanken, dass es zur Einheit kam und sie damit die völlige Souveränität für alle Deutschen erkämpften. Ein Umstand der heute immer wieder vergessen wird.

[Irmingsul]

Es war nichts als eine Zusammenlegung zweier Besatzungszonen. Es fehlen noch zwei Zonen im Süden und im Osten. Erst dann kann von einer Wiedervereinigung gesprochen werden.

[Würfelqualle]

Hier wurde ja gestern Abend bemängelt, das am Tag der deutschen Einheit kein Thread zu selbigen eröffnet wurde.

Im Thread " Was denkt ihr gerade " sprach ich den Tag der deutschen Einheit kurz an und befand es gestern aber wichtiger und interessanter, zu verfolgen, ob damit begonnen wird, mit der Türkei Aufnahmegespräche auf zu nehmen. Leider liess sich ja Österreich in letzter Sekunde doch noch dazu ein.

Wir werden diesen historischen Schritt eines Tages bitter bereuen.(p.A.d.S.)*

15 Jahre Einheit in politischer Sicht, mehr nicht. In wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht sind wir nicht ein Volk. Da gilt es noch große Unterschiede zu überwinden. Am schlimmsten ist die noch vorhandene Mauer in den Köpfen. Die Alliierten auf beiden Seiten, haben " gute " Arbeit geleistet. Das Volk muss in den Köpfen gespalten sein, dann kann es nie wieder als gemeinsamer Feind antreten.

*persönliche Annahme des Schreibers

Gruss von der Würfelqualle

[guka62]

Hier wurde ja gestern Abend bemängelt, das am Tag der deutschen Einheit kein Thread zu selbigen eröffnet wurde.

Im Thread " Was denkt ihr gerade " sprach ich den Tag der deutschen Einheit kurz an und befand es gestern aber wichtiger und interessanter, zu verfolgen, ob damit begonnen wird, mit der Türkei Aufnahmegespräche auf zu nehmen. Leider liess sich ja Österreich in letzter Sekunde doch noch dazu ein.

Wir werden diesen historischen Schritt eines Tages bitter bereuen.(p.A.d.S.)*

15 Jahre Einheit in politischer Sicht, mehr nicht. In wirtschaftlicher und gesellschaftlicher Sicht sind wir nicht ein Volk. Da gilt es noch große Unterschiede zu überwinden. Am schlimmsten ist die noch vorhandene Mauer in den Köpfen. Die Alliierten auf beiden Seiten, haben " gute " Arbeit geleistet. Das Volk muss in den Köpfen gespalten sein, dann kann es nie wieder als gemeinsamer Feind antreten.

*persönliche Annahme des Schreibers

Gruss von der Würfelqualle

es stimmt die Alleierten haben dehr gute Arbeit geleistet. Ich weiß noch wie ich froh war vor 15 Jahren. Aber leider hat sich in den 15 Jahren nicht viel geändert. Ich weiß noch viele alte Bonzen sich in die westliche Welt sich retteten. Sie sitzen jetzt auf guten Posten. So kann man noch viel sagen. Vielleicht später mehr.

[Senf]

Es fehlen noch zwei Zonen im Süden

Wenn du damit Österreich meinst muss ich dich enttäuschen. Österreich ist seit ewigkeiten ein eigener souveräner staat, mit einem eigenen Selbstbewusstsein.

[MarekD]

Ewigkeiten??? Definiere bitte Ewigkeiten.

[Petrus]

M.E. wäre es eleganter und auch demokratischer gewesen, die Chance zu nutzen um eine Verfassung zu erarbeiten, die ihre Legitimation durch Bestätigung des Souveräns erhalten hätte (gemäß Art. 146) und somit auch tatsächlich zu einer gesamtdeutschen Identitätsstiftung hätte beitragen können. Die Wiedervereinigung sehe ich daher eher als einen (freiwilligen) Anschluß der neuen Bundesländer an die BRD an.

Sehe ich genauso. Vor allem scheint es so ja auch ursprünglich im Parlamentarischen Rat vorgesehen gewesen zu sein. Das GG war anfangs nur als Provisorium gedacht, das nach der gesamtdeutschen Einheit durch eine neue Verfassung abgelöst werden sollte.

[Würfelqualle]

Wenn du damit Österreich meinst muss ich dich enttäuschen. Österreich ist seit ewigkeiten ein eigener souveräner staat, mit einem eigenen Selbstbewusstsein.

Nennst du 60 Jahre eine Ewigkeit ? Was sind dann 800 Jahre ehm. deutsche Ostgebiete in deinen Augen ?

...und gebe mir bitte keine ungefragte Geschichtsstunde !




Gruss von der Würfelqualle

[sunbeam]

Wir bekamen 16 Millionen zu nicht-denkenden und nicht-arbeitenden umerzogenen Kommunisten hinzu! Toll!

Danke, Kohl!

Wir hätten die DDR lieber an die Polen verscherbeln sollen!