damals im Mai 1945 spielte sich, von vielen heute unbeachtet und vergessen, eine der vielen Tragödien des Krieges ab!
Museum der Stadt Lienz Schloss Bruck"Verrat an den Kosaken": Das dramatische, aber wohl nicht völlig unrealistische Gemälde hat S. G. Korolkoff 1957 geschaffen
[Links nur für registrierte Nutzer]Archäologie: Auf der Spur von Hitlers Kosaken
Von Stefan Dietrich
Im Zweiten Weltkrieg kämpften Kosaken an der Seite der Wehrmacht. Die Auslieferung an die Rote Armee nach Kriegsende bedeutete für über 20.000 Kosaken ein erbärmliches Ende. Jetzt suchen Archäologen nach den letzten Spuren der Reitersoldaten.
Anfang Mai 1945: Das Kosakenkorps Domanow befindet sich auf dem Rückzug aus dem oberitalienischen Friaul in die österreichischen Alpen. Die Marschkolonne mit ihrem riesigen Tross ist viele Kilometer lang. 25.000 Menschen, davon mehr als die Hälfte Frauen, Kinder und alte Leute im Gefolge der Reitersoldaten, versuchen die britische Besatzungszone zu erreichen. Denn die antikommunistischen, russischen Reiter – einst treue Truppe der Zaren – haben als offizieller Wehrmachtsverband für Nazi-Deutschland gekämpft und wollen unter keinen Umständen in die Hände der italienischen oder jugoslawischen Partisanen fallen, mit denen sie selbst in den zurückliegenden Monaten alles andere als zimperlich umgegangen sind.
Am 28. Mai werden 1500 Offiziere unter dem Vorwand, es solle eine Konferenz über das weitere Vorgehen stattfinden, von den Briten nach Kärnten gebracht. Am 1. Juni räumt die Besatzungsmacht überfallartig die Lager um Lienz und verfrachtet die Kosaken per Eisenbahnwaggon in die Steiermark. Die Deportation ist allerdings nur unter Gewaltanwendung möglich. Beim Abtransport müssen die Briten Gewehrkolben, Knüppel und Bajonette einsetzen. Schreckliche Szenen spielen sich ab. Dutzende Menschen kommen ums Leben. Väter erschießen ihre Kinder und dann sich selbst, Mütter stürzen sich mit ihren Babys im Arm in die Drau.
Gemäß den Vereinbarungen der Konferenz von Jalta über die Auslieferung sowjetischer Staatsbürger werden sie im steirischen Judenburg der Roten Armee übergeben, die sie nach Sibirien deportiert. Für die allermeisten bedeutet dies das Todesurteil.