Mithras ("Vertrag") war ein indopersischer Licht- und Sonnengott, der gleich der Sonne als unbesiegt und -besiegbar galt.

Bereits im 3. Jh. v.Chr. taucht die Lehre in Ägypten auf.
Etwa um die Zeit, als sich auch das Christentum auszuweiten begann, verbreitete sich der Mithraskult mit rasant steigender Popularität im ganzen Römischen Reich, v.a. durch Soldaten, Händler und Sklaven.

Der Kult war Männern vorbehalten; an der Spitze stand ein Oberpriester, der pater patrum. Zu den sieben Sakramenten gehörten Taufe, Firmung und Kommunion. Auch die katholische Kirche spendet heute sieben Sakramente, doch ist diese Zahl erst seit dem 12. Jahrhundert bezeugt und wurde 1439 auf dem Konzil von Ferrara-Florenz zum Dogma erhoben.

Die Kommunion bestand aus Brot und Wasser und wurde im Mithraskult im Gedenken an die letzte Mahlzeit des Mithras mit den Seinen gefeiert. Denn man glaubte, dass Mithras, der Mittler zwischen Himmel und Erde, Gott und dem Menschengeschlecht, der Weltheiland und Erlöser, Teil der göttlichen Dreifaltigkeit, dereinst wiederkehren würde, um die Toten zu erwecken und zu richten, indem er die Bösen verdammte und den Guten Unsterblichkeit verlieh.

Die Kulthandlungen fanden in einem höhlenartigen, dunklen Raum statt (Mithräum), Symbol für die Geburt des "felsengeborenen" Mithras, der in einer Höhle zur Welt gekommen sein soll. Das Kind wurde von Hirten angebetet, die ihm die Erstlinge ihrer Herden und Früchte opferten. Sein Geburtstag war der 25. Dezember, Tag der Wintersonnenwende, die längste Nacht des Jahres, nach der Leben und Licht zurückkehren.

Dieses Datum wurde im 4. Jahrhundert von den Christen übernommen, die selbst ursprünglich nur das Passah-Fest feierten. Von Jesus ist nicht einmal das genaue Geburtsjahr bekannt, geschweige denn das Datum. Noch im 4. Jh. n.Chr. gab es nur Ostern und Pfingsten als bedeutende Festtage der Christen. In einer Zeit, in der entschieden wurde, welche der beiden Religionen sich durchsetzen würde, trat man 353 n.Chr. durch die Wahl des 25. Dezember bewusst in Konkurrenz zu dem "unbesiegbaren Sonnengott", der noch um die Wende des 4. Jahrhunderts von den römischen Kaisern anerkannter Schützer des Reiches war. Ein weiterer Vorschlag bzgl. des Datums war übrigens der 6. Januar gewesen, der Tag des Koreion, an dem die Jungfrau Kore in Alexandria Aion – die mystische Darstellung der Geburt der neuen Sonne – gebar. Heute heißt der Tag Epiphanias. Erst im Jahre 353 setzte Papst Liberius die Geburt Jesu verbindlich auf den 25. Dezember.

Besonders gefeiert wurde im Mithraskult jeweils der erste Tag der Woche als der heilige Tag des Sonnengottes, der dies solis, der Sonntag. Im Jahre 321 führte Kaiser Konstantin den Sonntag gesetzlich ein. Auch diese Tradition wurde von den Christen übernommen, für die ursprünglich alle Tage in gleicher Weise dem Herrn heilig waren. Durch die Tötung des Stiers wird Mithras zum Wohltäter der Menschen, so dass diese Handlung zum Kultbild wurde (s. Abbildung). Frömmigkeit und Nächstenliebe, Keuschheit und Askese galten als große Tugenden. Auf den Altären brannte eine Art Ewiges Licht.

Um den konkurrierenden Glauben zu bekämpfen, errichteten die Christen ihre Kirchen oft über Kultstätten des Mithras. Sehr gut zu sehen ist das noch in der Kirche San Clemente in Rom, in der man noch in das Mithrasheiligtum hinabsteigen kann. Auch auf dem Hügel des heutigen Vatikan gab es seinerzeit ein Mithrasheiligtum, das 376 n.Chr. von der christlichen Kirche vereinnahmt wurde. Im 3. Jh. konnte man in Rom über 800 Mithräen nachweisen.

Mit der immer stärker werdenden Macht des Christentums begannen die Verfolgungen der Mithrasanhänger. Die Mithräen wurden geplündert, die Priester getötet.

Nachdem Theodosius im Jahre 392 alle heidnischen Kulte verboten hatte, verschwand bald der Name der alten Religion. Riten und Symbole aber, die aus dem Mithraskult übernommen wurden, sind Bestandteil des Christentums bis heute.

In der Kunst gibt es unzählige Darstellungen des Sieges über den Stier. Dabei trägt Mithras meist die phrygische Mütze, die Fackel und das Messer als Attribute.