Die Ahmadiyyas erhalten als erste muslimische Gemeinde den Status einer Körperschaft öffentlichen Rechts.
"bei der Urkunde, die Abdullah Uwe Wagishauser, Vorsitzender der Ahmadiyya-Gemeinde in Deutschland, von einem Mitarbeiter des hessischen Kultusministeriums überreicht bekam, trifft das zu. Darin steht, dass die Religionsgemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat die Rechte einer Körperschaft des öffentlichen Rechts erhält."
Privilegien der christlichen Kirchen schwinden
Dietrich Reetz, Islamwissenschaftler am Zentrum Moderner Orient, warnt vor einer Überbewertung. "Es ist ein erster kleiner Schritt auf dem Weg in eine normale Beziehung der öffentlichen Hand mit muslimischen Gemeinden", sagt Reetz. Andererseits: "Die Privilegien der christlichen Kirchen sind auf lange Sicht nicht aufrechtzuerhalten." Reetz kann sich daher gut vorstellen, dass dieser Schritt auch anderen muslimischen Gemeinden zugutekommt.
"Ich würde den Staat durchaus ermutigen wollen, den Weg weiterzugehen und den Körperschaftsstatus auch anderen muslimischen Gemeinden zu verleihen. Letztlich ist das unausweichlich im historischen Prozess der Angleichung der Rechte und Pflichten der verschiedenen Religionen in Deutschland."
Thomas Großbölting, Professor für Zeitgeschichte am Exzellenzcluster "Religion und Politik" der Universität Münster, sieht in der Anerkennung einen "ziemlichen Durchbruch": "Der Staat kommt damit seinem Gleichheitsversprechen an alle Religionsgemeinschaften ein großes Stück näher. Die christliche Schlagseite ist ein Stückchen mehr gekappt." Großbölting findet das gut. "Der Staat positioniert sich dadurch besser, weil er die gleiche Nähe oder Distanz einnimmt zu den Religionen und sein Religionsrecht aktiver anwendet."
Wie die Wissenschaftler sieht Abdullah Uwe Wagishauser das Ganze als einen Prozess. "Ich bin mir durchaus bewusst, dass wir uns weiterhin Sachen erkämpfen müssen, etwa den Zugang zu öffentlichen Medien oder einen Platz im Ethikrat", sagt Wagishauser. "Aber rein theoretisch haben wir jetzt ein Recht auf das Wort zum Freitag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen. Das ist schon mal ein gutes Gefühl."
Mehrheit der Anhänger aus Pakistan
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