Weiter geht es hierDiese besorgniserregende Lebensrealität und der allgemeine Verfall der Institutionen des südafrikanischen Staates in den vergangenen Jahrzehnten hätten daher die Buren dazu in jüngerer Zeit wieder dazu bewogen, nach einem Ausweg zu suchen, bei dem sie ihr Überleben als eigenständiges, selbstbestimmtes Volk wie auch ihre ökonomischen Grundlagen sicherstellen könnten. Die demographische Lage ist hierbei eines der größten Hindernisse: von den nunmehr dreieinhalb Millionen Buren leben bereits über 800.000 in der Diaspora in den USA, Kanada, Australien, Neuseeland oder Europa – vielfach seien diese bewusst vor den politischen Verhältnissen in ihrer südafrikanischen Heimat geflohen.
Die Gründung von Orania im Jahre 1991, einer als privat besessener Aktiengesellschaft verfassten Gemeinde, sei daher ein wichtiger Schritt, um als Leuchtturm- wie auch Magnetprojekt den weit verstreut lebenden Buren vor Augen zu führen, dass die eigene Identität als Bure gelebt werden kann. Für eineinhalb Millionen Rand wurde der südafrikanischen Regierung damals ein 500 Hektar großes Gelände abgekauft, das durch konsequente Zukäufe auf 8.000 Hektar angewachsen sei und heute einen Wert von rund 500 Millionen Rand darstellte. Wirtschaftliche Grundlage der Gemeinde seien die Landwirtschaft und der Tourismus; Zuschüsse aus Steuermitteln der südafrikanischen Regierung existierten nicht – lediglich Spenden von Sympathisanten im In- und Ausland würden über die Arbeitsleistung der dortigen Bewohner hinaus Mittel zur Fortentwicklung des Projektes liefern. Bewusst weitab der großen städtischen Zentren gegründet, beherberge die Siedlung heute knapp eintausend Einwohner und könne prinzipiell dank ihrer Lage direkt am Oranje-Fluss die Lebensgrundlagen für 20.000 bis 30.000 Personen bereitstellen.
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Ist das als Reservat zu sehen oder eher positiv, als Weg in die Selbständigkeit?