Das schönste Wort der Welt kommt aus dem Türkischen
DAS SCHÖNSTE WORT DER WELT
Sieg des türkischen »Yakamoz«
Der Hang unserer Zeit zum Superlativ macht nun auch vor der schieren Unendlichkeit der Worte nicht mehr halt. Allein der Duden meldet 115000 Eintragungen, und es lässt sich wohl nur schwer ermessen, wie viele Worte in den Köpfen und Büchern dieser Welt existieren. Dennoch hatte sich die Zeitschrift Kulturaustausch im Rahmen des Jahrs der Wissenschaften auf die unerschrockene Suche nach dem schönsten Wort der Welt gemacht.
2469 Menschen aus 58 Ländern schickten der Redaktion ihr Lieblingswort mit einer halbseitigen Erklärung ihrer Wahl. Die Jury, bestehend aus den Moderatoren Jörg Thadeusz und Marion Brasch und der Schriftstellerin Inka Parei, wählte dann die für sie schönsten sieben aus.
Wer das Wort Schienenersatzverkehr hört, wird wohl kaum an einen Superlativ denken, und doch ist Schienenersatzverkehr einer der aussichtslosen deutschen Wettbewerber um den Titel gewesen. Der Sieger kommt ungleich poetischer daher: Yakamoz, ein Wort, das wohl viele schon einmal gelesen haben, ohne es zu verstehen. Was für den unwissenden Westeuropäer bisher nur neonlichtilluminierter Name des türkischen Imbisses an der Ecke gewesen ist, zaubert jedem Türken ein sehnsuchtsvolles Lächeln in die Augen. Yakamoz beschreibt im Türkischen »die Widerspiegelung des Mondes auf dem Wasser«. Schon schön.
Aber sollte man hier nicht vielleicht doch, frei nach Casanova, fragen: Ist nicht die Wahl eines einzelnen Wortes eine Beleidigung für alle anderen?
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