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Thema: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

  1. #1
    Freiheitsstatue Benutzerbild von Rutt
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    25.01.2009
    Beiträge
    829

    Standard Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Ich habe da mal eine Frage - Ich bin die Frage die du meidest!

    Ich habe da mal eine Frage an dich, mein christlicher Freund. Du glaubst an Jesus,
    an das Gute im Menschen. Du betest zu Gott, dein Glaube durchdringt dein Leben.
    Du weißt, dass es wichtig ist, ein barmherziger Mensch zu sein, und wenn du
    Katholik bist, glaubst du auch, dass nur die guten Menschen in den Himmel kommen.
    Ein Gastbeitrag von Gitta Peyn

    Jesus sagt „Selig sind die Barmherzigen“, doch die Frage, die ich an dich habe, sie
    lautet: Wo ist deine Barmherzigkeit? Wann hast du beschlossen, dich von dem Leid
    in deinem eigenen Land abzuwenden, wegzuschauen und deine Argumente zu
    haben, während deine Brüder und Schwestern in Bedrängnis geraten. Was würde
    Jesus dazu sagen, wüsste er, dass Menschen unter Druck gesetzt, erniedrigt,
    gedemütigt werden, wie Sklaven verschachert an gierige Kaufleute? Dass man
    Mütter bedroht, ihre Kinder ausgrenzt? Dass Behinderte gezwungen und erdrückt
    werden? Dass Väter sich umbringen, weil sie nicht mehr für ihre Kinder sorgen
    können? Dass Menschen erfrieren, weil sie in die Wohnungslosigkeit getrieben
    wurden? Dass Blut fließt in den Jobcentern, weil der arme Mann seinen Zorn nicht
    mehr regulieren kann?

    Ich frage dich: Du hast Argumente, aber hast du auch Gründe? Ist da Tiefe in dem,
    was du sagst und nicht tust oder entschuldigst du dich nur und machst dich damit
    schuldig vor den Augen deines Herrn?

    Und auch an dich, mein esoterischer und spirituell motivierter Freund, habe ich diese
    Frage! Du glaubst, dass das Gute zu dir kommt, wenn du positiv denkst. Deshalb
    hast du die Nachrichten ausgeschaltet und dich auch von mir abgewendet, weil ich
    dir von den schlimmen Dingen erzähle und dir sage, dass du handeln musst. Doch
    du vertraust darauf, dass du nur dann helfen kannst, wenn es dir selbst gut geht, und
    deshalb kümmerst du dich auch nur um dich selbst und sprichst davon, dass die
    Energie der Aufmerksamkeit folgt und hast deine Energie und Aufmerksamkeit nun
    all jenen entzogen, die leiden.

    Wer soll noch helfen, wenn alle deinem Weg folgen, so wie du denkst, dass es der
    richtige ist, weshalb du ja auch allen davon erzählst? Gute Ratschläge hast du parat,
    und dann wendest du dich ab. Du fragst mich, wo mein unternehmerischer Geist ist,
    dass ich in Bedrängnis gerate, weil ich mich sorge um meine Brüder und
    Schwestern, doch ich frage dich: Wenn wir nicht in Bedrängnis geraten für
    diejenigen, die wir lieben, was ist dann unsere Spiritualität überhaupt wert? Was
    glaubst du, wird dir dein Höheres Selbst sagen, wenn du eines Tages vor ihm stehst
    und es dich fragt: „Was hast du getan, was hast du Gutes in die Welt gebracht, was
    hast du verändert?“ Und du kannst nur antworten: „Ich habe stets positiv gedacht,
    damit es mir besser geht!“

    Und dir, mein politischer Freund, auch dir soll diese Frage gestellt werden. Du siehst
    dich als Veränderer, willst dich einbringen, doch was ist Politik wert, wenn sie nicht
    das Leben jener, für die du dich einsetzen möchtest, zum Besseren wendet? Wie
    schaffst du es, deine Augen zu verschließen vor den Realitäten in der Welt und wie
    der Christ deine Argumente zu haben, warum die Dinge so sein müssen und laufen
    müssen, wie sie sind und laufen?

    Was denkst du, werden die Folgen deines Nicht-Tuns sein, dass du deine Argumente
    nimmst, um dir die Welt hinzubiegen, damit du dich gut fühlen kannst und
    einsatzbereit und wohltätig, während diejenigen, die dir vertraut haben, voller
    Ohnmacht sind, voller Angst und Zorn. Während sie depressiv werden und krank,
    einsam und sich verlassen fühlend.

    Bist du dir sicher, dass du Gründe hast? Ist in dem, was du tust und denkst, Tiefe?
    Oder ist es dir nicht einfach lieber und werter, Recht zu haben, unabhängig von dem,
    was der Fall ist?

    Dann bist du da noch, du Schriftgelehrter und Theologe, du Philosoph, du kluger
    Mann, du Schreiberling. Der Ausgang aller Argumente bist du, hat dich der Grund
    nicht längst verlassen? Was treibt dich um in der Nacht, wenn du deine Theorien
    aufstellst, deine schlauen Worte aneinanderreihst, wenn du über die Armen
    schreibst, als wären sie aus einer anderen Welt, deine Ideen über sie ausbrütest und
    sie dem Volke lieferst auf dem verführerisch goldenen Tablett deines Tageblattes?
    Wann hast du entschieden, dich nicht mehr zu kümmern? War es als du vier Jahre
    alt warst und dich die Erwachsenen gefragt haben, was du einmal werden möchtest,
    wenn du groß bist, dass du dir überlegt hast, dass du berühmt und klug und
    gleichgültig werden willst?

    Wie schaffst du es, dass dir deine Worte in die Feder fließen über den Bedrängten,
    der aus Verzweiflung zur Gewalt greift und du ihn abwertest und in die Ächtung
    treibst und nicht einen Augenblick mit in Betracht ziehst, dass es deine Worte waren,
    schon immer deine Worte, die die Armen mit erschufen?

    Wie kannst du ruhig bleiben und schlau und wortgewandt, wo es mir die Sprache
    verschlägt und mir die Tränen über die Wangen fließen, weil meine Mitmenschen in
    ihrem Elend nicht mehr ein, noch aus wissen? Wie kannst du auf den Podien stehen
    unter Deinesgleichen und deine Reden schwingen, dich feiern lassen mit Kaviar und
    Sekt und auf dem Weg hinaus über die Leichen derjenigen gehen, die die Folge der
    von dir propagierten Unmenschlichkeit und Gleichgültigkeit sind?

    Wann bist du zum Unmensch geworden und hast deinen Stolz nur noch im Auge und
    keinen Blick mehr für die Wahrheit und Wirklichkeit dort draußen?

    Und zum Schluss auch an dir, mein reicher Freund, soll diese Frage nicht
    vorbeigehen, denn mehr noch als der Christ, mehr noch als der Esoteriker, aber
    zumindest genauso viel wie der Politiker hast du deine Argumente und musst es dir
    gefallen lassen, die Frage zu beantworten, ob sie Grund und Tiefe haben.

    Du glaubst, dass die Bedürftigen ja nur aus der Bedrängnis finden, wenn sie sich
    anständige Arbeit suchen, du schützt dich vor der Wahrheit in der Welt, indem du sie
    faul und arbeitsscheu nennst. Du ignorierst die Realitäten der Psychologie und
    Soziologie und flüchtest dich in deine Argumente, während Menschen, die nicht
    einmal einen Bruchteil dessen besitzen, was du besitzt, ihren letzten Cent
    weggeben, wenn der Bruder, wenn die Schwester, der Mitmensch in Not geraten ist.
    Ich habe es gesehen! Ich habe dich um Hilfe gebeten, und du hast dich abgewendet.
    Du hast mir Argumente gegeben und mich mit leeren Händen dastehen lassen.
    Alle um dich herum haben ihre Augen auf dich gerichtet und warten auf deinen
    Einsatz, aber du wendest dich ab und schweigst. Du denkst nicht, du handelst nicht,
    du machst dich schuldig an der Zukunft.

    Euch alle frage ich dies in der Stunde der Not: Wo seid ihr, wo ist euer Herz? Wie
    könnt ihr eure Argumente haben, während Menschen leiden? Wie könnt ihr tatenlos
    zusehen, wie Menschen hungern, erfrieren, gedemütigt werden? Wie könnt ihr
    Gottes Wort auf euren Zungen haben, eure esoterischen Spielzeuge in euren
    Händen, euer „Einigkeit und Recht und Freiheit“ und eure teuren Autos und Häuser
    genießen, während jeden Tag in Deutschland mehr Kinder in die Armut gelangen,
    mehr Mütter Tränen der Hoffnungslosigkeit vergießen, mehr Väter verzweifelt die
    Hände auf die Augen legen?

    Wie könnt ihr das tun? Wie könnt ihr so sein? Wie könnt ihr das glauben, was ihr
    glaubt? Und wäre es Gottes Gebot, so zu sein, wie ihr seid, und wäre es eine
    esoterische Wahrheit an die ihr glaubt, müsstet ihr euch nicht gegen Gott und
    Wahrheit auflehnen, wenn eure Mitbrüder und –schwestern leiden? Müsstet ihr nicht
    euren Überfluss nehmen und ihn weggeben, eure Ärmel hochkrempeln und mit
    anpacken, eure Redegewandtheit einsetzen, um dem Leiden politisch ein Ende zu
    setzen? Und wenn ihr all dies nicht tun könntet, müsstet ihr dann nicht zumindest laut
    aufschreien: „Nein, Nein, Nein!!!“ ???

    Ich frage euch all dies. Ich frage dich all dies: Wie konntest du es rechtfertigen, dich
    von mir abzuwenden, als ich begann, dir von der Armut zu erzählen? Wie kannst du
    es jetzt rechtfertigen, meine Frage abzuwehren? Wie kannst du weggehen und
    schweigen, während Millionen Menschen in deinem Land weinen?

    Das ist es, was ich dich frage.

    Das ist es, was ich von dir wissen möchte.

    Das ist es, was dich beschäftigen soll.
    Quelle:[Links nur für registrierte Nutzer]
    Johann Christoph Friedrich von Schiller 10. November 1759 - † 9. Mai 1805
    "Die Großen hören auf zu herrschen, wenn die Kleinen aufhören zu kriechen"

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  2. #2
    Antichrist Benutzerbild von Ruepel
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Na,zurück vom Frühschoppen?
    Warum soll ich ehrlich sein,wenn ich von Banditen regiert werde?!

  3. #3
    Verloren Benutzerbild von Brathering
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Was willst du nun wissen und wieso?
    Gehst du zum Griechen, vergiss die Peitsche nicht!

  4. #4
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Zitat Zitat von Ruepel Beitrag anzeigen
    Na,zurück vom Frühschoppen?
    Angeblich hatte er nur eine Frage??? Wirklich?

  5. #5
    Wetterleuchten Benutzerbild von Makkabäus
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    "Alles verstehen ist alles verzeihen.“
    Die tiefsten Brunnen tragen die höchsten Wasser - Meister Eckhart

  6. #6
    Wetterleuchten Benutzerbild von Makkabäus
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Zitat Zitat von feuermax2 Beitrag anzeigen
    Angeblich hatte er nur eine Frage??? Wirklich?
    Für eine Frau ist der Eingangsbeitrag in seinem Umfang eine ganz normale "Frage"
    Die tiefsten Brunnen tragen die höchsten Wasser - Meister Eckhart

  7. #7
    Mitglied Benutzerbild von Kater
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Sehr interessanter Text, Rutt. Danke fürs Teilen.
    An einem Baum hängen 15 Äpfel. Malte holt sich einen runter. Wie viele Äpfel hängen jetzt am Baum?

  8. #8
    Mitglied
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Zitat Zitat von Makkabäus Beitrag anzeigen
    Für eine Frau ist der Eingangsbeitrag in seinem Umfang eine ganz normale "Frage"
    Erinnert mich an "Ein Mann - ein Wort" (oder Frage). Eine Frau ein Wörterbuchb - Fragezeit begrenzen.

  9. #9
    Mitglied Benutzerbild von Neu
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    Zitat Zitat von feuermax2 Beitrag anzeigen
    Angeblich hatte er nur eine Frage??? Wirklich?
    Er fragt, warum wir nicht nach den 10 Geboten leben. Oder nach den ethischen Moralvorstellungen, die es gibt. Unterlassene Hilfeleistung etc. Und warum es niemanden interessiert, wenn deutsche Soldaten in Afghanistan die Bevölkerung umbringt, und warum es hierzulande so viele arme Menschen gibt. Meine Antwort: Es war schon immer so. So ist halt der Mensch, ein Raubtier. Einer will der mächtige Rudelführer werden, und das geht nur, wenn andere auf der Strecke bleiben. Man schlägt niemanden direkt einfach so tot, nein, man macht es mittels Gesetzen, die dann "umgesetzt" werden. So wird man selbst nicht schuldig, nein, das sind dann andere.

  10. #10
    Autonomer Consul Benutzerbild von Gawen
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    Standard AW: Ich habe da mal eine Frage - ich bin die Frage die du meidest!

    „Die Welt hat genug für jedermanns Bedürfnisse, aber nicht für jedermanns Gier.“

    Mahatma Gandhi - Pazifist und Menschenrechtler
    Hartz 4 hätte Ghandi genügt!

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