Warum Helmut Kohl die D-Mark preisgab
Der Sprung ins Dunkle
Bis in die Einzelheiten war die Euro-Katastrophe vorhergesagt worden. Es ist eingetroffen, was eintreffen mußte, nachdem Volkswirtschaften mit unterschiedlicher Leistungskraft in ein gemeinsames Währungskorsett gepreßt worden waren. Keiner der Beteiligten kann als Sieger oder Nutznießer der Entwicklung gelten: nicht Frankreich, nicht Deutschland, nicht die sogenannten PIGS-Staaten, nicht die Osteuropäer, die gleichfalls für den südeuropäischen Schlendrian bluten müssen.

Das Prestige der Europäischen Union ist weltweit gesunken. Warum bloß haben Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble & Co. die deutsche Währung und mit ihr den Stabilitätsanker für das vielbeschworene europäische Projekt so leichtfertig aufs Spiel gesetzt?


Euro-Kritiker Thilo Sarrazin meint, daß die „Eitelkeit Frankreichs“ und „das unerklärliche Agieren Helmut Kohls 1990 bis 1992, der die Wirkungen einer gemeinsamen Währung überhaupt nicht überblickte, (...) uns den Euro beschert“ haben (FAZ vom 17. Mai 2012). Aber reicht das als Erklärung aus? Kohl war kein Wirtschafts- und Finanzgenie, aber der vollendete Idiot, der er hätte sein müssen, um für das Risiko blind zu sein, war er auch nicht. Sein französischer Widerpart François Mitterrand war eitel, aber vor allem war er ein historisch und kulturell hochgebildeter Realpolitiker. Welchem Gesetz also folgte ihr doppeltes Vabanquespiel?

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