Der Polizei ist ein Schlag gegen kriminelle Mitglieder einer arabischen Großfamilie gelungen. Sie sollen ihre Aufenthaltsberechtigung in Deutschland durch falsche Identitätsangaben erschlichen haben und in kriminelle Geschäfte verwickelt sein. Wie die Polizei gestern mitteilte, durchsuchten Beamte bereits am Freitag bundesweit die Wohnungen von 27 Beschuldigten und fünf Zeugen, darunter in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Bayern. In Berlin und Umgebung wurden 21 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht.
Mitglieder der Familie hatten laut Polizei Verbindungen zur organisierten Kriminalität. In der Wohnung eines 41-Jährigen in Schöneberg beschlagnahmten die Beamten unter anderem eine Pumpgun, Pistolen und "konspirative Waffen" wie Schießkugelschreiber und 1 000 Schuss scharfe Munition. In der Wohnung eines 40-Jährigen entdeckten die Polizisten 120 Gramm Heroin. Beide Männer sitzen in Untersuchungshaft. Mittlerweile kennt die Polizei die wahre Identität der Familie. Sie war in den 80er-Jahren nach Deutschland eingereist, Die Mitglieder hatten sich als libanesische Kriegsflüchtlinge ausgegeben und als staatenlose Kurden Asyl beantragt. Tatsächlich handelt es sich jedoch um Kurden, die aus dem Osten der Türkei stammen, aus einem Gebiet, in dem arabisch gesprochen wird. Etwa 50 der rund 80 Mitglieder der Familie wohnen in Berlin, weitere in Stuttgart. Jahrelang kassierte die Familie Sozialhilfe. Über die Höhe kann die Polizei keine Angaben machen. Um die Machenschaften des Clans vollständig aufzuklären, kontrollierte nach der Razzia außerdem ein Aufgebot von 200 Polizisten Berliner Lokale und Bordelle.
Die Polizei schloss einen Club in der Bülowstraße wegen Rauschgifthandels. Auch hier waren Familienmitglieder verwickelt. "Wir sind auf sehr viele Erscheinungsformen der Kriminalität gestoßen - Waffenhandel, Raub, Zuhälterei und Körperverletzung", sagte Kriminaloberrat Axel Bédé vom Landeskriminalamt. Einige arabische Großfamilien haben laut Polizei seit Jahren mit Waffen-, Drogenhandel und Prostitution zu tun. Die jüngeren Mitglieder dieser Clans fallen vor allem durch Gewalt- und Eigentumsdelikte auf. Zwei Jugendliche der jetzt enttarnten Familie sind nach Angaben eines Polizeisprechers als Intensivtäter registriert.
Zu den prominentesten Vertretern eines solchen Clans gehört der Türke Mahmoud al-Z., der sich in Berlin jahrelang als Libanese ausgab und als Unterweltgröße regierte. Bei der Polizei war er als "Präsident" bekannt. Im April wurde er in Neukölln verhaftet. Ihm und weiteren Gefolgsleuten wirft die Staatsanwaltschaft bandenmäßig organisierten internationalen Drogenschmuggel vor. Wann gegen al-Z. Anklage erhoben wird, steht nach Angaben eines Justizsprechers noch nicht fest. Sein rund 400 Mitglieder starker Clan beherrscht laut Polizei nach wie vor die Drogen- und auch die Türsteherszene in Diskotheken.
Das Geflecht der kurdisch-libanesischen Großfamilien ist für die Polizei nur schwer durchschaubar. Manche Familien haben mehrere hundert Mitglieder, die über verschiedene europäische Länder verstreut leben. Manche dieser Clans sind untereinander verwandt, andere verfeindet. Eine Rolle für das Verhältnis untereinander spielt etwa, ob eine Familie zu den islamischen Sunniten oder Schiiten zählt.
Um die Strukturen dieser kriminellen Szene zu ergründen, wurde vor fünf Jahren im Berliner Landeskriminalamt die Gemeinsame Ermittlungsgruppe Ident (GE Ident) gegründet. Sie versucht, die tatsächliche Identität von vermeintlich staatenlosen Kurden aus dem Libanon zu klären. Bislang konnten die Ermittler etwa 150 vorgeblichen Libanesen nachweisen, dass sie tatsächlich Türken sind. 35 Personen sind bereits ausgewiesen worden, 24 haben von sich aus die Heimreise angetreten, nachdem Ermittlungen gegen sie aufgenommen worden waren.
Erst im September wurden vier türkische Staatsbürger abgeschoben. Die GE Ident hatte eine 49-jährige Frau und ihre drei Söhne festgenommen, die 1996 mit falschen Personalien eingereist waren. Von 1996 bis 2000 hatte die Frau Sozialleistungen in Höhe von 120 000 Mark bezogen.
Quelle : Berliner Zeitung online
Unsere lieben Migranten. Es ist doch eine wahre Freude.
Gruss von der Würfelqualle