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Thema: 20. Juli und kein Ende

  1. #421
    Mitglied Benutzerbild von Rhino
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Gratian Beitrag anzeigen
    Heute hab ich im Radio gehört. "Hätte das Attentat geklappt, hätten mehrere Tausend deutsche Soldaten den Krieg überlebt" dann dacht ich mir "Um dann entweder augf den Rheinwiesen oder in den russischen Straflagern usw. zu verhungern. Ich mein die Zerschlagung Deutschlands als Wirtschaftsmacht war doch schon 1939 geplant und 1943 in Jalta festgelegt (Eclipse). Eigentlich schon 1914, aber weil ein Krieg nicht ausreichte wartete man geduldig auf einen deutschen Staatsmann (Hitler), der so blödden Briten einen Grund für einen weiteren Wirtsschaftskrieg zu liefern. Anscheinend will man den Leuten die Story vom deutschenfreundlichen Alliierten verkaufen. Ja, meint ihr die Alliierten hätten den I. und II. Wk geführt um dann in 30 Jahren wieder einen wirtschaftlichen Konkurrenten zu haben?
    Wie ist eure Ansicht dazu?
    Haette, haette, Fahradkette.

    Ich glaube das so nicht. Allerdings waere es mit der Umerziehung etwas schwerer geworden und vielleicht, waere es schwieriger fuer die Alliierten Fuehrer geworden Richtung "bedingslose Kapitulation" vorzupreschen. Es liesse sich nach Hitler's Tod nicht mehr so leicht im Offizierskorps durchsetzen.

    Allerdings:
    Der Widerstandsmann Eugen GERSTENMAIER erkannte NACH dem Krieg und NACH dem äußerst verlustreichen Nach-Krieg
    (45 – 51): „Was wir im Widerstand nicht wahrhaben wollten, mußten wir NACH dem Krieg bitter erkennen: der Krieg wurde nicht gegen Hitler und das Regime geführt, sondern GEGEN DEUTSCHLAND !“
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  2. #422
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Es war ein "symbolisches Attentat".

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    1996 wurde das Geheimnis gelüftet:

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    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

  3. #423
    Mitglied Benutzerbild von Tryllhase
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    1996 wurde das Geheimnis gelüftet:

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    Völliger Unfug. Niemand wusste vorher, dass die Besprechung in einer leichten Holzbaracke und nicht im druckfesten Bunker stattfand. Und niemand wusste, dass die neben H. platzierte Aktentasche umgestellt werden würde. Die Verwendung nur der Hälfte des Sprengsatzes ist auf die technische Unwissenheit Stauffenbergs zurück zu führen, der nicht wusste, dass ein einziger Zünder für beide Hälften ausreichte.

  4. #424
    Freigeist Benutzerbild von Nereus
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Tryllhase Beitrag anzeigen
    Völliger Unfug. Niemand wusste vorher, dass die Besprechung in einer leichten Holzbaracke und nicht im druckfesten Bunker stattfand. Und niemand wusste, dass die neben H. platzierte Aktentasche umgestellt werden würde. Die Verwendung nur der Hälfte des Sprengsatzes ist auf die technische Unwissenheit Stauffenbergs zurück zu führen, der nicht wusste, dass ein einziger Zünder für beide Hälften ausreichte.
    Völliger Blödsinn aus Deinem Bauchdenken. Du kennst die entsprechende Literatur nicht, Hasi?

    Schmidt-Hackenberg, 20.Juli1944 – Das “gescheiterte” Attentat Seiten111-114:

    Die Fahrt, so hat Peter Hoffmann berichtet, begann gegen 7 Uhr. Sie wird ab Bahnhof Wannsee über die gepflasterte Landstraße Richtung Stansdorf gegangen sein. Man passierte die Schleuse Kleinmachnow und nahm die Straße nach Ruhlsdorf. In Großbeeren mußte in Richtung Dahlewitz das Denkmal umrundet werden, das an die erfolgreiche Abwehr des französischen Vormarschs von 1813 auf Berlin erinnert. Diesmal waren es die damals verbündeten Russen, die nun das deutsche Heer das Fürchten lehrten. Ab Dahlewitz war es über die Reichsstraße 96 nur noch ein Katzensprung bis Rangsdorf, wo auf dem Flugplatz Stauffenbergs Ordonnanzoffizier Oberleutnant Werner von Haeften warten sollte, der in der von ihm mitgeführten Aktentasche Stauffenbergs dienstliche Unterlagen für seinen Vortrag bei Hitler mitgebracht hatte.
    Die am Nachmittag dieses 20. Juli 44 in das „Führerhauptquartier' Wolfschanze"` zur Aufklärung des Attentats auf Hitler befohlenen Gestapo-Beamten (in ihrem Gefolge befanden sich Dr. Wehner und seine Mitarbeiter), haben in ihrem, unter dem Datum des 26. Juli 1944 abgefaßten „Bericht zum Attentat auf den Führer am 20. Juli 1944" mit den dürren Worten ihres Amtsdeutschs eine Begegnung auf dem Flugplatz Rangsdorf notiert, die - so ist anzunehmen - entscheidend wurde für die Durchführung des von Stauffenberg beabsichtigten Attentats:

    „Stauffenberg ... landete 20.7.44, 10.15 Rastenburg. Generalmajor Stieff, Chef Organisationsabteilung OKH, und Oberleutnant von Haeften, Ordonnanzoffizier Stauffenbergs, kamen gleichzeitig. Stauffenberg sofort nach 'Wolfschanze", Stieff zur Unterkunft OKH, von Haeften zunächst mit Stieff, sollte später Stauffenberg in 'Wolfschanze` treffen. "

    In diesen wenigen Sätzen liegt, wie sich zeigen wird, der bornierten Engstirnigkeit der Gestapo-Beamten seinerzeit aber anscheinend weitgehend unerkannt geblieben, der erste und - wenn man so will - wichtigste Teil der Vorgänge am 20. Juli 44 im „FHQu" verborgen. Denn der Generalmajor Hellmuth Stieff, der da mit Stauffenberg und Haeften in Rastenburg landete, war nicht irgendwer, und er war auch nicht zufällig an diesem Morgen mit in der Maschine, in der, außer der Besatzung, nur diese drei Offiziere mitflogen. Diese hatten, da sie sich persönlich kannten, mehr als zwei Stunden Zeit für ein Gespräch miteinander, und, so muß man annehmen, auf

    (S. 111)

    nicht anderes als auf dieses Gespräch hatte es der Generalmajor abgesehen. Denn Stieff, ein früherer Vorgesetzter Stauffenbergs während dessen Dienst in der Organisationsabteilung des Generalstabs des Heeres, war Mitverschwörer, wußte von Stauffenbergs Attentatsplänen; wußte, daß dieser „zur Mittagslage befohlen" war, und hatte deshalb am Vortag unter dem Vor*wand der Teilnahme an einer Geburtstagsfeier in Zossen die täglich nach*mittags nach Rangsdorf zurückkehrende Kuriermaschine aus Rastenburg benutzt, um Stauffenberg anderntags nach Rastenburg begleiten zu können. Auch in der Zwischenzeit war er nicht untätig gewesen, wie Gestapo-Chef Kaltenbrunner am 28. Juli in das „FHQu" zu berichten wußte:

    „Am 19. Juli 1944 gegen 18 Uhr ist Stieff durch Wagner und Lindemann in Kenntnis gesetzt worden, daß Stauffenberg denAnschlag am darauffolgenden Tag versuchen werde. Stieff will nochmals seinefrüheren Bedenken vorgebracht haben, daß zu viele militärische Köpfe vernichtet würden. Insbesondere habe er eine Schonung des für sehr befähigt gehaltenen Generals Heusinger f'ür erforderlich gehalten und im übrigen in seiner unentschlossenen Art gemeint, daß es mit dem Anschlag vielleicht wieder nichts werden würde. "

    Angesichts solch detaillierter Auskünfte kann man sich nicht nur über die Blindheit der vor 50 Jahren ermittelnden-Gestapo wundern; man fragt sich auch, wieso die in den Nachkriegsjahren folgenden Versuche, das Tatgeschehen im „FHQu 'Wolfschanze"` aufzuklären, nicht angesichts von Stieffs Auskünften stutzig wurden:

    ,,... er habe eine Schonung ... Heusingers f'ür erforderlich gehalten ... ",

    haben die Gestapo - und die Nachwelt - zu hören bekommen, ohne sich klar darüber zu werden, daß - sich der Attentäter genau an diese Forderung gehalten hat. Denn Heusinger, als Vertreter des Chefs des Generalstabes seit Wochen stets rechts von Hitler stehend - auch zu dem Zeitpunkt, als die Detonation erfolgte - überlebte das Attentat nur leicht verletzt.
    Soll man tatsächlich annehmen, dies sei der Grund, daß auch Hitler überlebte? Denn wenn Heusinger, rechts von Hitler stehend und dem

    (S. 112)

    Explosionsherd näher als dieser, nahezu unverletzt bleiben sollte, dann, so konnte sich ja wohl Stauffenberg ausrechnen, würde er mit seinem Attentat Hitler kaum töten können, - wenn er es denn überhaupt am 20. Juli (noch) wollte. Wozu also diese Rücksicht auf Heusinger, den späteren Bundeswehrgeneral?
    Man muß einmal versuchen, sich den Morgen des 20. Juli vorzustellen, als Stauffenberg in Begleitung seines Bruders Berthold in seinem Dienstwagen die Wache des Flughafens Rangsdorf passiert hatte. Statt an der Kuriermaschine seinen Ordonnanzoffizier warten zu sehen, erblickte er diesen zusammen mit einem anderen Offizier, in dem er schon von weitem unschwer seinen früheren Abteilungschef Stieff erkannte. Denn wenn Stauffenberg mit seiner hünenhaften Gestalt von 1,82 m Hitler fast um Haupteslänge überragte, war selbst dieser deutlich größer als General Stieff, der noch den Sitz seiner Dienstmütze so einzurichten pflegte, daß seine Gestalt nicht zu klein erschien.
    Daß Stieff vor dem Flugzeug wartete, konnte Stauffenberg nicht willkommen sein. Stieff war zwar Mitverschwörer, noch dazu ein ganz wichtiger - monatelang hatte er den Sprengstoff verwahrt, dessen Beschaffung er mit bewerkstelligt hatte, was bei den strengen Vorschriften des Heeres über Lagerung und Verschluß von Munition und Sprengmitteln sich als außerordentlich schwierig erwiesen hatte. Stauffenberg hatte auch Stieff erst 14 Tage zuvor, am 6. Juli 44, da allerdings noch in Berchtesgaden, „das ganze Zeug gezeigt". Aber Stieff war mit den Attentatsplänen auf Hitler nicht mehr einverstanden, wie Stauffenberg selbst wußte; ja, einer der Mitverschwörer wollte, wie er nach Kriegsende berichtete, sogar aus Stauffenbergs eigenem Mund gehört haben, Stieff sei es gewesen, der am 15. Juli Stauffenbergs Tasche mit dem Sprengstoff beiseite geschafft habe, bevor der das Attentat habe ausführen können. Stieff selbst hat in der Verhandlung vor dem „Volksgerichtshof" am 7. August 1944 sich vorhalten lassen, Stauffenberg „dringend gemahnt" zu haben, „am 15.7. auf keinen Fall zu handeln". Wahrscheinlich ist, daß Stauffenberg an diesem Tag zögerte, das Attentat wegen der persönlichen Anwesenheit seines direkten Vorgesetzten, des Generalobersten Fromm auszuführen, wie auch Stauffenbergs Biograph Peter Hoffmann für diesen Tag angenommen hat.
    In Stieff und Stauffenberg traten sich am 20. Juli 44 wieder zwei

    (S. 113)

    grundsätzlich verschieden geartete Männer gegenüber: Stauffenberg, der schon von seiner Statur und seinem Wesen her die Umwelt für sich einnahm, ein „Tatmensch", wie er schon damals anerkennend genannt wurde, erst recht, wie man fast sagen könnte, in der Zierde seiner schweren Kriegsverletzung. Dagegen Stieff, ein Mann, der seine ihm allgegenwärtig spürbar werdende körperliche Unterlegenheit mit einer agilen Intellektualität wettzumachen gelernt und sich damit viel persönliche Ablehnung verschafft hatte, gerade weil seiner Intelligenz so wenig entgegenzusetzen war. Noch vor dem „Volksgerichtshof" verursachte sein Selbstbewußtsein, mit dem er für sich in Anspruch nahm, im Juli alle Attentatsversuche verhindert zu haben, die höhnische Empörung seiner erbosten Richter, die sich darüber erregten, daß er es selbstherrlich unterlassen habe, entsprechend Meldung zu machen. Stieff, so berichtete Kaltenbrunner am 9. Aug. nach Ostpreußen,

    „wirkte auch in der Verhandlung vom 7. und 8.8. als Giftzwerg, verschlagen, persönlich feige und frech ... ".

    Mit solchen Injurien freilich suchten sich nur jene schadlos zu halten, die voll Schrecken einsehen mußten, welch weitreichenden Einfluß der zu Fall gebrachte „kleine Mann", wie Stieff sich in seinem Abschiedsbrief an seine Frau selbst bezeichnete, auf die Attentatspläne gegen Hitler ausgeübt hatte.

    (Anmerkung Nereus: Waren Heusinger, der spätere NATO-General, und Stieff Freimaurerlogenbrüder?)

    Der Flug nach Ostpreußen am Morgen des 20. Juli 1944 dauerte genauso lange, wie Stauffenberg anschließend Zeit haben sollte, sein Attentat in Szene zu setzen, nämlich zweieinviertel Stunden. Da die drei Offiziere unter sich waren, konnten sie sich, zumal bei dem Lärm der Flugmotoren, ungestört aussprechen. Was sie besprochen haben, daran kann trotz der verklausulierten Auskünfte Stieffs wenig Zweifel bestehen. Und - das war das Wichtigste! - Stieff und Stauffenberg waren sich am Ende einig geworden, daß Hitler nicht mehr getötet werden dürfe, weil es die Kriegslage nicht mehr zulasse.
    An diesem Ergebnis des zweistündigen Gesprächs im Flugzeug nach Rastenburg kann wenig Zweifel bestehen. Denn daß Stauffenberg Hitler verschont habe, weil dem General Heusinger kein Haar gekrümmt werden solle, wie Stieff seinen einfallslosen Vernehmern weiszumachen wußte - an

    (S. 114)
    Geändert von Nereus (12.08.2018 um 11:47 Uhr)
    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

  5. #425
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Völliger Blödsinn aus Deinem Bauchdenken. Du kennst die entsprechende Literatur nicht, Hasi?

    Schmidt-Hackenberg, 20.Juli1944 – Das “gescheiterte” Attentat Seiten111-114:

    Die Fahrt, so hat Peter Hoffmann berichtet, begann gegen 7 Uhr. Sie wird ab Bahnhof Wannsee über die gepflasterte Landstraße Richtung Stansdorf gegangen sein. Man passierte die Schleuse Kleinmachnow und nahm die Straße nach Ruhlsdorf. In Großbeeren mußte in Richtung Dahlewitz das Denkmal umrundet werden, das an die erfolgreiche Abwehr des französischen Vormarschs von 1813 auf Berlin erinnert. Diesmal waren es die damals verbündeten Russen, die nun das deutsche Heer das Fürchten lehrten. Ab Dahlewitz war es über die Reichsstraße 96 nur noch ein Katzensprung bis Rangsdorf, wo auf dem Flugplatz Stauffenbergs Ordonnanzoffizier Oberleutnant Werner von Haeften warten sollte, der in der von ihm mitgeführten Aktentasche Stauffenbergs dienstliche Unterlagen für seinen Vortrag bei Hitler mitgebracht hatte.
    Die am Nachmittag dieses 20. Juli 44 in das „Führerhauptquartier' Wolfschanze"` zur Aufklärung des Attentats auf Hitler befohlenen Gestapo-Beamten (in ihrem Gefolge befanden sich Dr. Wehner und seine Mitarbeiter), haben in ihrem, unter dem Datum des 26. Juli 1944 abgefaßten „Bericht zum Attentat auf den Führer am 20. Juli 1944" mit den dürren Worten ihres Amtsdeutschs eine Begegnung auf dem Flugplatz Rangsdorf notiert, die - so ist anzunehmen - entscheidend wurde für die Durchführung des von Stauffenberg beabsichtigten Attentats:
    „Stauffenberg ... landete 20.7.44, 10.15 Rastenburg. Generalmajor Stieff, Chef Organisationsabteilung OKH, und Oberleutnant von Haeften, Ordonnanzoffizier Stauffenbergs, kamen gleichzeitig. Stauffenberg sofort nach 'Wolfschanze", Stieff zur Unterkunft OKH, von Haeften zunächst mit Stieff, sollte später Stauffenberg in 'Wolfschanze` treffen. "

    In diesen wenigen Sätzen liegt, wie sich zeigen wird, der bornierten Engstirnigkeit der Gestapo-Beamten seinerzeit aber anscheinend weitgehend unerkannt geblieben, der erste und - wenn man so will - wichtigste Teil der Vorgänge am 20. Juli 44 im „FHQu" verborgen. Denn der Generalmajor Hellmuth Stieff, der da mit Stauffenberg und Haeften in Rastenburg landete, war nicht irgendwer, und er war auch nicht zufällig an diesem Morgen mit in der Maschine, in der, außer der Besatzung, nur diese drei Offiziere mitflogen. Diese hatten, da sie sich persönlich kannten, mehr als zwei Stunden Zeit für ein Gespräch miteinander, und, so muß man annehmen, auf

    (S. 111)

    nicht anderes als auf dieses Gespräch hatte es der Generalmajor abgesehen. Denn Stieff, ein früherer Vorgesetzter Stauffenbergs während dessen Dienst in der Organisationsabteilung des Generalstabs des Heeres, war Mitverschwörer, wußte von Stauffenbergs Attentatsplänen; wußte, daß dieser „zur Mittagslage befohlen" war, und hatte deshalb am Vortag unter dem Vor*wand der Teilnahme an einer Geburtstagsfeier in Zossen die täglich nach*mittags nach Rangsdorf zurückkehrende Kuriermaschine aus Rastenburg benutzt, um Stauffenberg anderntags nach Rastenburg begleiten zu können. Auch in der Zwischenzeit war er nicht untätig gewesen, wie Gestapo-Chef Kaltenbrunner am 28. Juli in das „FHQu" zu berichten wußte:
    „Am 19. Juli 1944 gegen 18 Uhr ist Stieff durch Wagner und Lindemann in Kenntnis gesetzt worden, daß Stauffenberg denAnschlag am darauffolgenden Tag versuchen werde. Stieff will nochmals seinefrüheren Bedenken vorgebracht haben, daß zu viele militärische Köpfe vernichtet würden. Insbesondere habe er eine Schonung des für sehr befähigt gehaltenen Generals Heusinger f'ür erforderlich gehalten und im übrigen in seiner unentschlossenen Art gemeint, daß es mit dem Anschlag vielleicht wieder nichts werden würde. "

    Angesichts solch detaillierter Auskünfte kann man sich nicht nur über die Blindheit der vor 50 Jahren ermittelnden-Gestapo wundern; man fragt sich auch, wieso die in den Nachkriegsjahren folgenden Versuche, das Tatgeschehen im „FHQu 'Wolfschanze"` aufzuklären, nicht angesichts von Stieffs Auskünften stutzig wurden:

    ,,... er habe eine Schonung ... Heusingers f'ür erforderlich gehalten ... ",

    haben die Gestapo - und die Nachwelt - zu hören bekommen, ohne sich klar darüber zu werden, daß - sich der Attentäter genau an diese Forderung gehalten hat. Denn Heusinger, als Vertreter des Chefs des Generalstabes seit Wochen stets rechts von Hitler stehend - auch zu dem Zeitpunkt, als die Detonation erfolgte - überlebte das Attentat nur leicht verletzt.
    Soll man tatsächlich annehmen, dies sei der Grund, daß auch Hitler überlebte? Denn wenn Heusinger, rechts von Hitler stehend und dem

    (S. 112)

    Explosionsherd näher als dieser, nahezu unverletzt bleiben sollte, dann, so konnte sich ja wohl Stauffenberg ausrechnen, würde er mit seinem Attentat Hitler kaum töten können, - wenn er es denn überhaupt am 20. Juli (noch) wollte. Wozu also diese Rücksicht auf Heusinger, den späteren Bundeswehrgeneral?
    Man muß einmal versuchen, sich den Morgen des 20. Juli vorzustellen, als Stauffenberg in Begleitung seines Bruders Berthold in seinem Dienstwagen die Wache des Flughafens Rangsdorf passiert hatte. Statt an der Kuriermaschine seinen Ordonnanzoffizier warten zu sehen, erblickte er diesen zusammen mit einem anderen Offizier, in dem er schon von weitem unschwer seinen früheren Abteilungschef Stieff erkannte. Denn wenn Stauffenberg mit seiner hünenhaften Gestalt von 1,82 m Hitler fast um Haupteslänge überragte, war selbst dieser deutlich größer als General Stieff, der noch den Sitz seiner Dienstmütze so einzurichten pflegte, daß seine Gestalt nicht zu klein erschien.
    Daß Stieff vor dem Flugzeug wartete, konnte Stauffenberg nicht willkommen sein. Stieff war zwar Mitverschwörer, noch dazu ein ganz wichtiger - monatelang hatte er den Sprengstoff verwahrt, dessen Beschaffung er mit bewerkstelligt hatte, was bei den strengen Vorschriften des Heeres über Lagerung und Verschluß von Munition und Sprengmitteln sich als außerordentlich schwierig erwiesen hatte. Stauffenberg hatte auch Stieff erst 14 Tage zuvor, am 6. Juli 44, da allerdings noch in Berchtesgaden, „das ganze Zeug gezeigt". Aber Stieff war mit den Attentatsplänen auf Hitler nicht mehr einverstanden, wie Stauffenberg selbst wußte; ja, einer der Mitverschwörer wollte, wie er nach Kriegsende berichtete, sogar aus Stauffenbergs eigenem Mund gehört haben, Stieff sei es gewesen, der am 15. Juli Stauffenbergs Tasche mit dem Sprengstoff beiseite geschafft habe, bevor der das Attentat habe ausführen können. Stieff selbst hat in der Verhandlung vor dem „Volksgerichtshof" am 7. August 1944 sich vorhalten lassen, Stauffenberg „dringend gemahnt" zu haben, „am 15.7. auf keinen Fall zu handeln". Wahrscheinlich ist, daß Stauffenberg an diesem Tag zögerte, das Attentat wegen der persönlichen Anwesenheit seines direkten Vorgesetzten, des Generalobersten Fromm auszuführen, wie auch Stauffenbergs Biograph Peter Hoffmann für diesen Tag angenommen hat.
    In Stieff und Stauffenberg traten sich am 20. Juli 44 wieder zwei

    (S. 113)

    grundsätzlich verschieden geartete Männer gegenüber: Stauffenberg, der schon von seiner Statur und seinem Wesen her die Umwelt für sich einnahm, ein „Tatmensch", wie er schon damals anerkennend genannt wurde, erst recht, wie man fast sagen könnte, in der Zierde seiner schweren Kriegsverletzung. Dagegen Stieff, ein Mann, der seine ihm allgegenwärtig spürbar werdende körperliche Unterlegenheit mit einer agilen Intellektualität wettzumachen gelernt und sich damit viel persönliche Ablehnung verschafft hatte, gerade weil seiner Intelligenz so wenig entgegenzusetzen war. Noch vor dem „Volksgerichtshof" verursachte sein Selbstbewußtsein, mit dem er für sich in Anspruch nahm, im Juli alle Attentatsversuche verhindert zu haben, die höhnische Empörung seiner erbosten Richter, die sich darüber erregten, daß er es selbstherrlich unterlassen habe, entsprechend Meldung zu machen. Stieff, so berichtete Kaltenbrunner am 9. Aug. nach Ostpreußen,

    „wirkte auch in der Verhandlung vom 7. und 8.8. als Giftzwerg, verschlagen, persönlich feige und frech ... ".

    Mit solchen Injurien freilich suchten sich nur jene schadlos zu halten, die voll Schrecken einsehen mußten, welch weitreichenden Einfluß der zu Fall gebrachte „kleine Mann", wie Stieff sich in seinem Abschiedsbrief an seine Frau selbst bezeichnete, auf die Attentatspläne gegen Hitler ausgeübt hatte.

    (Anmerkung Nereus: Waren Heusinger, der spätere NATO-General, und Stieff Freimaurerlogenbrüder?)

    Der Flug nach Ostpreußen am Morgen des 20. Juli 1944 dauerte genauso lange, wie Stauffenberg anschließend Zeit haben sollte, sein Attentat in Szene zu setzen, nämlich zweieinviertel Stunden. Da die drei Offiziere unter sich waren, konnten sie sich, zumal bei dem Lärm der Flugmotoren, ungestört aussprechen. Was sie besprochen haben, daran kann trotz der verklausulierten Auskünfte Stieffs wenig Zweifel bestehen. Und - das war das Wichtigste! - Stieff und Stauffenberg waren sich am Ende einig geworden, daß Hitler nicht mehr getötet werden dürfe, weil es die Kriegslage nicht mehr zulasse.
    An diesem Ergebnis des zweistündigen Gesprächs im Flugzeug nach Rastenburg kann wenig Zweifel bestehen. Denn daß Stauffenberg Hitler verschont habe, weil dem General Heusinger kein Haar gekrümmt werden solle, wie Stieff seinen einfallslosen Vernehmern weiszumachen wußte - an

    (S. 114)
    Das ist zwar sehr interessant, aber es ändert keinen Deut an der unumstößlichen Tatsache, dass bei einer Explosion in einem geschlossenen Raum immer mit schwersten Verletzungen oder Tod aller anwesenden Personen gerechnet werden muss. Eine selektive Tötung kann nie vorherbestimmt werden. Heute ist sicherlich mit Computersimulation bei bekannter Raumgeometrie und Abmaße des wuchtigen Kartentisches eine bessere Vorhersage möglich. Damals war das undenkbar. Vergiss die Geschichte!

  6. #426
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Tryllhase Beitrag anzeigen
    Das ist zwar sehr interessant, aber es ändert keinen Deut an der unumstößlichen Tatsache, dass bei einer Explosion in einem geschlossenen Raum immer mit schwersten Verletzungen oder Tod aller anwesenden Personen gerechnet werden muss. Eine selektive Tötung kann nie vorherbestimmt werden. Heute ist sicherlich mit Computersimulation bei bekannter Raumgeometrie und Abmaße des wuchtigen Kartentisches eine bessere Vorhersage möglich. Damals war das undenkbar. Vergiss die Geschichte!
    Stief selber hatte den Attentatsraum eingerichtet und die Versammlung mit Hitler in eine leichte unverdämmte RAD-Holzbaracke verlegen klassen. Die Fenster standen offen wegen der Hitze. Im Bunker wären viele umgekommen. Hitler zeigte dann seinem Besuch Mussolini nur seine zerfezte Hose. Das nicht benutzte Sprengstoffpaket, welches Haeften bei ihre Flucht aus dem Wagen warf und von der Gestapo gefunden wurde, konnte sich damal die Kripo nicht erklären, da Fromm sogleich alle unmittelbar Beteiligten, vor ihrer Befragung, standrechtlich erschießen ließ.

    Ein toter Hitler nutzte auch den späteren Siegermächten nichts, die ungern eine mit den preußischen Adligen und katholischen baeyerischen Latifundienbesitzern bestehende demokratische neue GROKO-Regierung in Deutschland begrüßen würden.
    Geändert von Nereus (12.08.2018 um 17:34 Uhr)
    Gehöre zu den Scharen, die zwischen Maas und Memel, Etsch und Belt, immer schon hier waren!

  7. #427
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    Standard AW: 20. Juli und kein Ende

    Zitat Zitat von Nereus Beitrag anzeigen
    Stief selber hatte den Attentatsraum eingerichtet und die Versammlung mit Hitler in eine leichte unverdämmte RAD-Holzbaracke verlegen klassen. Die Fenster standen offen wegen der Hitze. Im Bunker wären viele umgekommen. Hitler zeigte dann seinem Besuch Mussolini nur seine zerfezte Hose. Das nicht benutzte Sprengstoffpaket, welches Haeften bei ihre Flucht aus dem Wagen warf und von der Gestapo gefunden wurde, konnte sich damal die Kripo nicht erklären, da Fromm sogleich alle unmittelbar Beteiligten, vor ihrer Befragung, standrechtlich erschießen ließ.

    Ein toter Hitler nutzte auch den späteren Siegermächten nichts, die ungern eine mit den preußischen Adligen und katholischen baeyerischen Latifundienbesitzern bestehende demokratische neue GROKO-Regierung in Deutschland begrüßen würden.
    Das klingt alles wunderschön. Aber: 4 Tote und 9 Schwerverletzte, dazu ein überlebender Hitler, der sich gerade im Moment der Explosion fast waagerecht über den dicken Kartentisch beugte- das sieht nicht nach Planung aus. Tut mir leid!

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