Abzug aus Afghanistan: Bundeswehr lässt Kriegsgerät im Wert von 150 Millionen Euro zurück
Beim Abzug aus Afghanistan lässt die Bundeswehr nach SPIEGEL-Informationen Material im Neuwert von 150 Millionen Euro zurück. Schon bei zwei Jahre alten Geländewagen lohnt sich der Rücktransport angeblich nicht mehr. Das Gerät wird an die Afghanen übergeben, verkauft - oder verschrottet.
Hamburg - Der Abzug aus Afghanistan ist eine Riesenaufgabe für die Bundeswehr. Sie wird dabei nach SPIEGEL-Informationen Kriegsgerät im Neuwert von rund 150 Millionen Euro zurücklassen. Das Material wird entweder an die Afghanen übergeben, verkauft oder verschrottet.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums betrifft das rund 42 Prozent der von der Bundeswehr genutzten Geräte. 47 Prozent werden nach Deutschland zurückgebracht. Bei den restlichen elf Prozent hängt die Entscheidung vom Zustand des Materials ab. Für die Weiternutzung gelten strenge Kriterien.
Ein zwei Jahre alter Geländewagen "Wolf" etwa wird in der Regel nicht mehr nach Deutschland transportiert. Das Ministerium rechtfertigt den Ausschuss damit, dass der Wert des Kriegsgeräts nach der Nutzung "weit unter" dem Anschaffungspreis liege und dadurch die Rückführung unwirtschaftlich sei.
Der Abzug der Bundeswehr aus Afghanistan soll bis Ende kommenden Jahres vollzogen sein, der Rücktransport des Kriegsgeräts soll bis Mitte 2015 abgeschlossen sein. Insgesamt muss die Armee rund 1200 Fahrzeuge und Material für etwa 4800 Container zurückbringen.
Ein Großteil des Geräts wird mit Antonow-Chartermaschinen nach Trabzon am Schwarzen Meer geflogen. In der Türkei hat die Bundeswehr für den Abzug einen großen Umschlagplatz am Hafen eingerichtet; rund 120 Soldaten sind stationiert. Von dort geht es per Schiff nach Deutschland weiter. Die Bundeswehr rechnet mit 150 Millionen Euro allein für die Flugkosten bis Trabzon.
Militärisch sensibles Material wie Waffen, Munition, aber auch Verschlüsselungstechnik, wird direkt nach Leipzig geflogen.