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Warum Salafisten gerade auf Jugendliche so attraktiv wirken
Dazu kommt, dass die Salafisten gerade für junge Leute attraktiver als liberale Imame sind. Bei Salafisten wie Pierre Vogel könnten die Jugendlichen Tabu-Themen ansprechen, die in einer liberalen Moschee völlig undenkbar wären.
“Ich habe selbst gehört, wie dort die jungen Männer offen fragen, wie sie besseren Sex haben können, oder Mädchen, die wissen wollen wie sie ihren Mann oral befriedigen sollen. Auch das Thema Menstruation ist dort nicht verpönt”, berichtet Ul-Haq.
Deshalb müssten die Moscheen nicht nur besser und regelmäßiger kontrolliert, sondern auch die Sozialarbeit erheblich ausgebaut werden.Was war das Krasseste, was Sie erlebt haben?
Das war in der An-Nur-Moschee in Winterthur in der Schweiz. Der Imam hat dort ganz offen beim Freitagsgebet gefordert: “Wir müssen die Kāfir töten”, das heißt Ungläubige umbringen. Der Mann rief sogar noch hinterher: “Was überlegt ihr noch?”
Das war sehr drastisch und der Hassprediger ging dabei sehr geschickt vor: Seine Rede fing sehr langsam an, er machte die Leute erst einmal warm. Dann wurden seine Emotionen immer stärker, bis er am Ende fast brüllte. Es war unglaublich intensiv.
Die Moscheen dienen also nur zur Kontaktaufnahme?
Ja, dort oder in Fitnessstudios nähern sich die Salafisten potentiellen Kandidaten an.
Aber wie können die Sicherheitsbehörden das verhindern? Vieles spielt sich ja letztlich in Privatwohnungen oder in verschlüsselten Internetchats ab?
Das ist tatsächlich ein Problem. Aus meiner Sicht haben wir zu lasche Gesetze, die Behörden reagieren zu langsam.
Und: Wie in der Neonazi-Szene ist das V-Mann-System sinnlos. Ich habe mit einem Mann gesprochen, der als Vertrauens-Person für den Verfassungsschutz tätig war. Der sagte mir: “Bruder Haq, glaubst du wirklich, dass wir so dumm sind, unsere Brüder zu verraten?”
Es braucht also wirklich unabhängige Leute, die nicht aus der Salafisten-Szene kommen.