Dschihad im Klassenzimmer:
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Kinder stehen zwischen zwei Welten
Die Psychologin Marianne Rauwald analysierte die schriftlichen Aufzeichnungen des Ethiklehrers zu den beiden Mädchen. Rauwald ist Leiterin des Instituts für Traumabearbeitung und Weiterbildung in Frankfurt am Main. Ihrer Meinung nach mache die Hilfe des Lehrers die Situation für die Kinder komplizierter:
„Ich glaube, er wollte dem Mädchen wirklich helfen. Vermutlich denkt er, dass er ihr am besten hilft, indem er sie ans ‚westliche Ufer‘ zieht. Die Freiheiten mit dem Internet, die Möglichkeiten, einen Freund zu haben. Was er dabei übersieht, ist, dass das Kind zwischen zwei Welten steht. Und dass man es nicht einfach rüberziehen kann. Denn dann verliert es seine Herkunftsfamilie komplett“, erklärt sie.
Phänomen der „Kinder des Salafismus“ nimmt zu
Immer öfter melden Lehrer und Schulpsychologen Fälle wie diesen an die Radikalisierungs-Hotline des „Bundesamts für Migration und Flüchtlinge“ (BAMF). Schulkinder mit islamistischen Tendenzen seien ein neues Problem, meinte Florian Endres, Leiter der Beratungsstelle beim BAMF in Nürnberg.Kinder besitzen IS-Propagandavideos auf ihren Handys und sehen islamistische Anschläge als „völlig legitim“ an – die Attentäter würden eine Belohnung im Paradis erhalten, so ihre Meinung. Auch würden solche Kinder an ihren Schulen andere Kinder missionieren, so die BAMF-Beratungsstelle.
Anfang Oktober berichtete Endres, dass das Phänomen der „Kinder des Salafismus“ vor allem in den vergangenen Monaten zugenommen habe. [Links nur für registrierte Nutzer]berichtete.
Wolle man diesen Kindern helfen, müsse man die salafistischen Eltern einer Beratung unterziehen. Doch das sei eine schwierige Aufgabe, meinte Endres. Die Fälle der radikalisierten Kinder gebe es nicht nur bei Migranten, sondern auch in deutschen Familien, in denen die Eltern zum Islam konvertiert seien, so Endres.
Nach jedem Anschlag schnellt Zahl der Anrufe hoch