Beleuchtung: Debatte um christliche Symbole
CITY Kirchen und Politik kritisieren Pläne für eine neutrale Weihnachtsbeleuchtung. Das sei falsch verstandene Toleranz.
Die Absicht, bei der neuen Weihnachtsbeleuchtung in der Innenstadt auf christliche Symbole zu verzichten, stößt auf Kritik und Unverständnis. „Das ist falsch verstandene Toleranz“, sagte der frühere Stadtdechant, Pfarrer Heinz-Manfred Jansen, auf ST-Anfrage. Christliche Feste würden sinnlos und leer, wenn deren Inhalt nicht mehr gekannt wird.
Auch im Rathaus ist man über das Vorhaben von Händlern und City-Management nicht glücklich. Die Toleranz unter den Religionen sollte es zulassen, dass eine Weihnachtsbeleuchtung erkennbar christliche Symbole beinhaltet, erklärte Stadtdirektor Hartmut Hoferichter.
Für diese Irritationen haben Aussagen von Christoph Krafczyk gesorgt. Der City-Manager vom Innenstadtbüro hatte angekündigt, das neue Lichtkonzept zur Weihnachtszeit setze auf „neutrale Elemente.“ Es solle jeden ansprechen, „schließlich leben wir in einer multikulturellen Welt“. Pastor Jansen pflichtete ihm bei – aber: „Dass ich Muslime in unserer Stadt begrüße, heißt doch nicht, dass ich meinen eigenen Glauben verleugnen muss. Wir beschmutzen unser eigenes Nest.“
Der BfS-Vorsitzende Martin Bender erklärte: „Mit Weihnachtsbeleuchtung verbinde ich im weiten Sinne christliche Symbole. Weihnachten ist eine hohe christliche Feierzeit. Multikulturell bedeutet ja genau nicht, auf christliche Symbole zu verzichten, sondern sie selbstverständlich zu zeigen.“
Andere Religionen tolerieren, ohne eigene Wurzeln zu leugnen
Nicht interessiert an dem Thema zeigte sich die SPD. Es sei unverständlich, sich im August mit Weihnachtsbeleuchtung zu beschäftigen. „Aber wenn es etwas Wichtiges gibt, können Sie gerne anrufen“, sagte Parteichef Josef Neumann.
CDU-Chef Arne Moritz wollte Aussagen wie die von Krafczyk nicht überbewerten. Für Moritz fängt die Debatte gleich mit einem Definitionsproblem an: „Was ist denn unter christlichen Symbolen zu verstehen?“, fragte er. „Ich hätte viel mehr ein massives Problem damit, wenn Weihnachten nicht mehr als christliches Fest zu erkennen wäre, weil etwa auf den Baum verzichtet wird. Andere Religionen können sich bei uns frei ausleben. Das muss aber auch für die christliche gelten.“ Für „falsche Rücksichtnahme“ halte er es, wenn bereits überlegt werde, in Kindergärten mit hohem Migrationsanteil nicht mehr vom Weihnachtsfest zu sprechen. „Damit kommen wir nicht weiter.“
In Deutschland sei es immer gelungen, Menschen anderen Glaubens zu integrieren, ohne dabei die eigene Tradition zu vergessen, sagte der Solinger FDP-Vorsitzende Ulrich G. Müller. „Warum sollten wir auch unsere Wurzeln verleugnen? Noch haben wir die Mehrheit in diesem Staat. Und die, die zu uns kommen und in dritter oder vierter Generation hier leben, werden diese Wurzeln irgendwann doch auch haben.“
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