[...] Können Algorithmen irren?
Über Macht und Ohnmacht von Big Data Mit Yvonne Hofstetter, Big Data-Unternehmerin und Sachbuchautorin, und Peter Schaar, ehemaliger Bundesbeauftragter für Datenschutz
Die Informatik sieht sich selbst - wie auch ihre große Schwester, die Mathematik - als exakte und objektive Wissenschaft. So kommt es, dass wir nur zu gerne an die Objektivität von Statistiken und Big-Data-Auswertungen glauben. Je größer die Fallzahl, desto präziser das Ergebnis, so eine weit verbreitete Meinung. Daran kann aber nur glauben, wer alle einprogrammierten Vorannahmen (um nicht zu sagen Vorurteile) außer Acht lässt. Denn die sind immer noch menschlich, auch und gerade auf dem neuesten Gebiet dieses Konflikts, der angeblichen Objektivität von Algorithmen nämlich.
Egal, ob es um das nächste Date geht oder einen Kredit, um einen neuen Job oder die Einschätzung der Sicherheit des eigenen Wohnviertels, in all diesen Fällen spielt Big Data eine gewichtige Rolle. Was geschieht aber, wenn ein Algorithmus nicht richtig programmiert wurde? Ein Programm also falsche oder zumindest fragwürdige Schlüsse zieht? Dann haben einerseits bestimmte Menschen das Nachsehen (meist trifft es die Armen und Benachteiligten). Die Verantwortung dafür trägt dann wer?Sicher nicht die Algorithmen, denn die arbeiten ja streng nach objektiven Maßstäben. Es ist an der Zeit, die vermeintliche Objektivität der Big-Data-Analysen zu hinterfragen.