Auf den Fluren wird schnell klar, wer schon seit Jahren dabei ist - und wer nicht. Um die alten Hasen scharen sich die Fotografen und Kamerateams, die Polit-Promis schütteln Hände, umarmen Parteifreunde, stehen in großen Trauben beieinander. Die Neuen stehen abseits vom Trubel, aufgeregt, auf der Suche nach ihrem Platz, ihrer neuen Rolle.
Sie wissen noch nicht, wo die Toiletten sind, und haben Angst, sich zu verlaufen: 229 neue Abgeordnete ziehen zum ersten Mal in den Bundestag ein. Zehn Frischlinge erzählen, worauf sie sich freuen und was sie erreichen wollen - darunter ein Graf, ein Schauspieler und eine Studentin.
Franziska Brantner
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"Ich bringe Europa nach Berlin", sagt Franziska Brantner von den Grünen. Brantner studierte Politik in Paris und New York, bevor sie in den Bundestag einzog.
Azize Tank
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Die parteilose Azize Tank ist auf der Liste der Linkspartei in den Bundestag gekommen. Dort will sie sich gegen Rassismus einsetzen - und für das Alter. "Alt ist sexy", sagt Tank.
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Die Themen Migration und Rassismus starkmachen. Außerdem will ich mich für die Bereiche Alter und Frauen einsetzen. Ich selbst genieße mein Alter sehr und will zeigen: Alt kann sexy und liebenswert sein."
Emmi Zeulner
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Die Nachfolgerin von Karl-Theodor zu Guttenberg: Emmi Zeulner zieht für die CSU gleich per Direktmandat in den Bundestag. Sie will gern beim Gesundheitsausschuss mitarbeiten.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Ich werde erst einmal probieren, ob mit der Technik und der EDV alles funktioniert. Ohne E-Mail wäre mein Büro nicht arbeitsfähig."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Ich möchte sagen können, dass ich gute Arbeit gemacht habe. Und ich würde mich gern im Gesundheitsausschuss einbringen."
Philipp Graf von und zu Lerchenfeld
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Ein Bayer zieht nach Berlin: Philipp Graf von und zu Lerchenfeld war vor seinem Bundestagsmandat Landtagsabgeordneter der CSU in München. Bevor es richtig losgeht, will er erst einmal seine Mitarbeiter richtig kennenlernen.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Ich übernehme alle Mitarbeiter von meinem Vorgänger, also geht es erst einmal darum, jeden persönlich kennenzulernen."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Ich möchte das Vertrauen bestätigen, das mir entgegengebracht wurde. Und gern im Finanzausschuss Platz finden."
Michelle Müntefering
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Ihr Name ist im Bundestag nicht unbekannt: Michelle Müntefering ist die Frau von Franz Müntefering - und ebenfalls bei der SPD. Gleich beim ersten Mal gewann sie das Direktmandat in ihrem Wahlkreis.
Wem haben Sie zuerst von Ihrem Mandat erzählt? "Wir haben mit der ganzen Partei in Herne in einer alten Industriehalle gefeiert. Eine echt große Party. Alle waren da, auch mein Mann. Deshalb musste ich gar nicht telefonieren."
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Die vielen neuen Gesichter kennenlernen. Das wird spannend."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Ich möchte Verbraucherschutz und Infrastruktur machen. Da unterzukommen, das ist mein erstes Projekt."
Mahmut Özdemir
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Jüngster Abgeordneter im Bundestag: Dieser Superlativ gebührt Mahmut Özdemir von der SPD. Der 26-Jährige war schon immer früh dran - mit 14 Jahren trat er in die SPD ein.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Den parlamentarischen Betrieb kenne ich ja schon etwas. Ich freue mich jetzt vor allem auf die neue Herausforderung auf Bundesebene."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Ich will die junge Generation aus befristeten Kettenverträgen rausholen. Die Generation Praktikum muss endlich ein Ende haben."
Dieter Janecek
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Dieter Janecek arbeitete für eine PR-Agentur und war Chef der Grünen in Bayern, bevor er Bundestagsabgeordneter wurde.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Ich freue mich auf die vielen Gespräche. Jetzt, als Abgeordneter mit Büro und Mitarbeitern, ist es ja ein ganz anderes Arbeitsniveau."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Klimaschutz ist ein wichtiges Thema, außerdem will ich das positive Bild einer ökologischen Wohlstandsgesellschaft vermitteln."
Karamba Diaby
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Historisch: Karamba Diaby ist der erste Mann afrikanischer Herkunft, der es in den Bundestag geschafft hat. Der Sozialdemokrat kommt aus Halle an der Saale, er möchte helfen, den Mindestlohn durchzusetzen.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "In einer netten Runde mit meinen Kollegen sitzen und mich austauschen."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Der Mindestlohn ist mir wichtig. Ich komme aus dem Osten, da arbeiten viele für weniger als 8,50 Euro."
Charles M. Huber, startet nach der TV- eine Politikkarriere.
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"Der Alte" ist jetzt im Bundestag: Der ehemalige Ermittler eben jener Krimi-Serie, Charles M. Huber, startet nach der TV- eine Politikkarriere. Er ist für die CDU im Parlament.
Ursprünglich war er SPD-Mitglied, dann bei der CSU, nun sitzt er für die CDU im Bundestag.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Ich hoffe, dass ich mich zurechtfinde und mich nicht verlaufe. Es ist ja schon alles sehr unübersichtlich und riesig hier."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Mehr als die Vorgänger, die bislang für meinen Wahlkreis Darmstadt im Bundestag saßen."
André Hahn
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Für André Hahn ist das Bundestagsmandat eine Rückkehr: Der Linke kommt zurück in seine Geburtsstadt Berlin. Eine Wohnung hat er zwar noch nicht, aber schon Pläne fürs Parlament: Hahn will die Geheimdienste reformieren.
Was machen Sie an Ihrem ersten Arbeitstag? "Erst mal muss ich eine neue Wohnung finden, in meinem alten Kiez in Prenzlauer Berg. Ich bin ja ein Ur-Berliner."
Was wollen Sie in den kommenden vier Jahren schaffen? "Ich möchte helfen, die Geheimdienste zu reformieren. Aber jetzt vergibt die Fraktion erst mal die Aufgaben, mal sehen, ob ich überhaupt in diesem Bereich eingeteilt werde."
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