Sogar der Chefredakteur der nationalkonservativen(?) Wochenzeitung Junge Freiheit, Dieter Stein, tritt eine Debatte „Für eine neue Nation“ los und leitet seinen Beitrag folgendermaßen ein:

Ich frage mich, warum Rechte oder Konservative sich oft in einem politischen Ghetto auf Dauer so wohlfühlen. Ganz entfernt dem Stockholm-Syndrom vergleichbar, wo sich Geiseln mit ihrer Lage als Gefangene zu arrangieren beginnen, beobachtet man bei gesellschaftlich Ausgegrenzten, daß sie sich irgendwann mit diesem Zustand anfreunden, ja ihr Reservat am liebsten gar nicht mehr verlassen wollen. [...]
Im folgenden bezieht er sich explizit auf die Deutsche Burschenschaft, spricht aber zwangsläufig jeden National(ist)en („Rechte oder Konservative“), also den Großteil seiner Leser und Anhänger, an.
Diese seine Anhänger und Leser schilt er nun, sie genössen den Aufenthalt in ihrem meinungspolitischen Ghetto abseits des Mainstreams.
Demnach muß ihr dortiger Verbleib selbstverschuldet sein: Sie sind also lediglich zu kleinkariert und igeln sich zusehr in sich selbst ein; nur deshalb wollen die Bundespresse, die meinungsführenden Organe und generell die etablierte Politik sie nicht mit offenen Armen empfangen…

Weiterhin erklärt er:

Wie blind muß man sein, wenn hier der Traditionsanschluß verweigert wird und sich die DB statt dessen bislang immer wieder selbst in eine rechts-reaktionäre Ecke manövriert, die sich mit der Konkursverwaltung des Dritten Reiches beschäftigt. Eine politische Lage, in der ihr dann als parlamentarischer Anknüpfungspunkt nur mehr die rechtsradikale NPD bleibt.
Ach, „rechtsradikal“ und gar „rechts-reaktionär“ sind sie jetzt… Wie ordentlich [v(er)]schreckend sollen diese Bösbegriffe auf die Pauke hauen!
Diese Methode, den unliebsam Denkenden nur mit Kampfbegriffen und Diffamierungsvokabeln zu traktieren, kennt man ja zwar aus WELTZEITSÜDDEUTSCHETAZFAZFRANKFURTERRUNDSCHAU, aber aus der JUNGEN FREIHEIT? Na gut, auch dort, zugegeben.
Aber diese Kampf-gegen-Rechts-Attitüde nun ebenfalls?

Wie schwer der DB die Klärung ihrer Haltung zum Volkstumsbegriff fällt, wird in einem anderen Beitrag deutlich. Nicht nur die DB, sondern alle gesellschaftlichen Kräfte suchten nach einer aktuellen Antwort auf die Fragen „Was ist deutsch?“, „Wer ist Deutscher?“ Oder „Was ist Deutschland?“ Fünfzig Jahre nach dem Beginn der modernen Einwanderung im Zuge der Gastarbeiterwerbung hat sich das Bild Deutschlands und des deutschen Volkes gewandelt. An einem engherzigen volkstumsbezogenen Vaterlandsbegriff festzuhalten, der integrationswillige Einwanderer und Kinder von solchen ausschließt, ist realitätsfremd.
Da haben wir es also wieder: den demographischen „Wandel“, dessen Endergebnisse man einfach wie eine Art Naturereignisse erst zu realisieren, dann zu tolerieren und später zu akzeptieren habe.
An dem Abstammungsprinzip (ius sanguinis) festzuhalten, das selbst in der Bundesrepublik bis zum Jahre 2000 als Selbstverständlichkeit galt, bezeichnet inzwischen sogar der Leiter einer nationalkonservativen(?) Zeitung als „engherzig“ und „realitätsfremd“.

Demzufolge spricht er sich für die „Dekonstruktion“ des Wortes Volk und der Wirklichkeit desselben als eine Konstante menschlichen Lebens aus. Wo früher die Gemeinschaft eines Volkes Bestand hatte, tritt eine Gesellschaft, bestehend aus einer Bevölkerung gevielfalteter Menschen, an ihre Stelle.
Dadurch ist das Volk als solches schlicht und ergreifend nicht mehr existent. Aber Dieter Stein sieht einfach darüber hinweg und behauptet, diese Bevölkerungsgesellschaft sei doch irgendwie noch mit dem Begriff Volk benennbar, „eine neue Nation“ eben.

Platter, aber griffiger formuliert: Er könnte sich als Spitzenkandidat der Grünen aufstellen lassen.

Hier liegt aber auch eine große Chance.
Diese Platitüde liest und hört man dauernd, wenn dem einheimischen Volke mal wieder in den Allerwertesten gef*** wird oder werden soll und im nachhinein versucht wird, ihm diese Analpenetration schmackhaft zu machen mal wieder irgend etwas „dekonstruiert“ werden soll, was jahrhunderte- oder gar jahrtausendelang Bestand hatte und als Selbstverständlichkeit galt.
Der Redakteur bedient sich vorbildlichst der etablierten Herrschaftssprache, die er anscheinend mit Lerneifer verinnerlicht hat. Eine 1+ an dieser Stelle für ihn.

Die Burschenschaft könnte die Avantgarde für einen erneuerten Volkstumsbegriff sein, der eine neue deutsche Identität vorlebt und definiert, wie eine nationale Integration in Sprache, Kultur und Volk auch mit Einwanderern wirklich gelingen kann. In den Blättern der DB heißt es: „Die Überbetonung, die dem Begriffspaar ‘Volk und Vaterland’ in den letzten Jahren innerhalb der Deutschen Burschenschaft widerfahren ist, führt in eine Sackgasse.“ Und: „Die Migration wird ... den Nationsbegriff nicht unbeeinflußt lassen.“ [...]
In Ordnung, sagen wir nicht „Dekonstruktion“ zum nahenden Volkstod, nennen wir ihn statt dessen eine „Erneuerung“ – oder Veränderung und Wandel… denn man möchte schließlich nicht als „engherzig“ oder „reaktionär“ und am Ende gar auch noch als „rechtsradikal“ angesehen werden. Schockschwerenot!
Denn mittlerweile gelten ja sogar für die Burschenschaftlichen Blätter die Worte Volk und Vaterland als überholt, weil ihre Betonung nicht mehr politisch zweckdienlich ist.

Die DB muß dazu aber auch raus aus einer anachronistischen Parallelwelt einer sich selbst genügenden reaktionären Nische. Sie teilt damit das Schicksal vieler Rechter und Konservativer. Raus aus dem Ghetto, die Deutsche Burschenschaft hat eine stolze, freiheitliche, demokratische Tradition! Sie kann im Zentrum einer politisch-geistigen Erneuerung Deutschlands stehen, wenn sie sich ihrer ursprünglichen Rolle als freiheitlich-patriotische Avantgarde wieder bewußt wird.
Ja, es muß schon lange klar sein, was es mit „Freiheit und Demokratie“(*lach*) auf sich hat.

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