127 Millionen Euro: Steuerzahler müssen Krankenhaus für US-Armee bauen
Im Auftrag der US-Streitkräfte wird Deutschland bei Weilerbach in der Pfalz ein neues Militärkrankenhaus bauen. Der deutsche Steuerzahler muss 127 Millionen Euro beisteuern. Dazu ist der Steuerzahler rechtlich verpflichtet - gemäß einem Abkommen mit den „Gaststreitkräften“. Eine Kommission warnt nun vor einer Explosion der Kosten.
Wo heute noch Wald ist, wollen die US-Streitkräfte sich von Deutschland ein riesiges Militärkrankenhaus bauen lassen. (Bild: SWR)
Bis 2021 baut Deutschland im Auftrag der US-Streitkräfte ein
neues Militärkrankenhaus bei Weilerbach in der Pfalz. Die geschätzten Kosten liegen bei
750 Millionen Euro. Das nur wenige Kilometer entfernte Landstuhl Regional Medical Center soll geschlossen werden. Mit 3.000 Mitarbeitern ist es das
größte Militärkrankenhaus außerhalb der USA.
Zwar hatten die USA angekündigt, ihre in Deutschland stationierten Truppen zu reduzieren. Doch offenbar soll der Luftstützpunkt Ramstein als wichtigste europäische Drehscheibe für den Lufttransport von US-Truppen ausgebaut werden. Auch weiterhin wollen die USA größere Kapazitäten für die Versorgung
verwundeter Soldaten aus Afrika und Asien aufrechterhalten.
Bereits 2011 hatte die Linken-Fraktion in einer kleinen Anfrage Aufklärung darüber gefordert, was die
Bundesregierung über den Bau des neuen Militärkrankenhauses seit wann weiß und wie viel er den deutschen Steuerzahler kostet. Aus der
[Links nur für registrierte Nutzer] geht hervor, dass sie in die Entscheidung der US-Armee für den Neubau des Militärkrankenhauses
nicht eingebunden war.
Zu den Kosten sagte die Bundesregierung: „Entsprechend dem ZA-NTS [Zusatzabkommen zum NATO-Truppenstatut] und den nachgeordneten Ausführungsbestimmungen (ABG 75) werden die Baumaßnahmen der in Deutschland stationierten
Gaststreitkräfte durch den Bund realisiert.“ Die Kosten für die Planung lägen bei insgesamt 170 Millionen Euro. Der
deutsche Finanzierungsbeitrag betrage dabei
127 Millionen Euro.
Die „
Reformkommission Bau von Großprojekten“ der Bundesregierung sagt, das Projekt sei aufgrund seiner Größe und der Komplexität „als sehr ehrgeizig“ zu betrachten, berichtet
[Links nur für registrierte Nutzer]. Es drohe sowohl eine
Überschreitung der Kosten als auch eine
Verschiebung der Eröffnung. Die Belastungen für den deutschen Steuerzahler dürften im mittleren dreistelligen Millionenbereich liegen.
Auch das Großprojekt Hamburger Elbphilharmonie wird von der Regierungskommission kritisiert, bei dem sich die Kosten auf 789 Millionen Euro mehr als verzehnfacht haben.
Seit Dienstag liegt eine
[Links nur für registrierte Nutzer] der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben zur
Umweltverträglichkeit des geplanten US-Krankenhauses vor. Diese kann bis zum 12. Dezember eingesehen werden, berichtet der
[Links nur für registrierte Nutzer]. Eine Sprecherin der zuständigen Behörde sagte, die Stellungnahmen zu der Studie würden Anfang Januar besprochen.
Das Bundesbauministerium wollte die Umweltverträglichkeit des künftigen Militärkrankenhauses
zunächst nicht prüfen lassen. Dagegen klagten Naturschutzverbände. Sie fordern unter anderem, dass weniger Wald gerodet wird. Im Februar 2014 sollen die Rodungen beginnen.