Zitat von
Alter Preuße
Ifo-Chef Sinn fordert Vorsorgezwang für Kinderlose
Er thematisiert hier das Problem, daß Kinderlose nichts für ihre Altersvorsorge (private Vorsorge natürlich außen vor gelassen) tun und sich von den Familien mit Kindern alimentieren lassen. Wir alle (sofern wir arbeiten) zahlen in die Rentenversicherung für die Renten unserer Elterngeneration ein (Generationenvertrag). Diese Beiträge dienen natürlich nicht für unsere Renten. Unsere Renten werden später einmal von unseren Kindern bezahlt, dafür ziehen wir mit finanziellem Aufwand unsere Kinder auf. Kinderlose haben diesen Aufwand nicht und beziehen dafür noch deutlich höhere Renten als Familien, weil sie bspw. keine Ausfallzeiten wegen der Kindererziehung haben und stattdessen Karierre machen können.
Dieser Nachteil muß irgendwann rückgängig gemacht werden, weil Familien das künftig nicht mehr neben der Erziehung ihrer Kinder leisten werden können und vor allem auch ein falsches familienpolitisches Signal gesetzt wird. Wer Kinder bekommt, wird finanziell bestraft und wer keine Kinder hat belohnt. Kein Wunder, daß bei diesem Signal immer weniger Kinder geboren werden.
Und bevor das Argument der ungewollt Kinderlosen kommt. Das ist natürlich sehr schlimm, keine Kinder bekommen zu können und diese Menschen tun mir wirklich leid. Aber deswegen muß diese Fehlentwicklung trotzdem beendet werden und finanziell stehen sie sich auch, wenn auch ungewollt, besser.
Und das Argument der höheren Steuern zieht auch nicht, weil das bei weitem nicht die Nachteile ausgleicht.
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Focus v. 6.11.13:
Union und SPD diskutieren über eine Reform des Rentensystems. Jetzt klinkt sich Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ein und legt sich mit den Kinderlosen an: Sie sollen mehr zahlen. Wer Kinder hat, soll besser gestellt werden.
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Auf die Pläne der Koalitionspartner [Links nur für registrierte Nutzer]. In die Rentendiskussion hat sich jetzt der Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, eingeklinkt: Um in Deutschland die Fehlentwicklung „Immer mehr Alte als Junge“ zu korrigieren, empfiehlt er, von der Kinderzahl abhängige Rentenansprüche einzuführen. Kinderlose sollen das nicht für Kindererziehung benötigte Geld für sich selbst anlegen, bis sie Kinder haben.
„Es geht nicht darum, den Staat bei der Familienplanung mitreden zu lassen“, stellt Sinn klar, „sondern ganz im Gegenteil, ihn wieder ein Stück weit aus der Familienplanung herauszunehmen, indem das Ausmaß der Sozialisierung der Schaffenskraft der Kinder zurückgefahren wird.“ Aktuell sieht der Ifo-Chef eine dreifache Belastung von Familien, die mit ihren Rentenbeiträgen die Generation ihrer Eltern finanzieren, durch die Erziehung ihrer Kinder die Renten der Zukunft bezahlen und daneben ihre eigenen Renten über das Riester-Sparen finanzieren sollen.
Kinderrente und erweitertes Riester-Sparen
Konkret schlägt Sinn diese Schritte vor: Die gesetzliche Rente soll beibehalten, aber auch nicht immer wieder von neuem mit Steuergeldern aufgeplustert werden. Beitragssatz und prozentualer Bundeszuschuss werden eingefroren. Zum Ausgleich sollten aufstockende Rentensäulen eingeführt werden: eine Kinderrente und ein erweitertes Riester-Sparen.
Mit Kinderrente (alternativ [Links nur für registrierte Nutzer] oder Elternrente) meint Sinn: Wer Kinder großgezogen hat, bekommt eine umlagefinanzierte Zusatzrente, die die Gesamtrente zusammen mit der Altrente wieder auf das Niveau hebt, das ohne die demografische Krise erreicht worden wäre. Bezahlt wird diese Rente von allen später erwerbstätigen Menschen einschließlich der Selbständigen und Beamten, denn sie alle haben Eltern. Diese Rente führe nicht zu zusätzlichen Lasten im Vergleich zu den bereits beschlossenen Rentenreformen, weil letztere stark wachsende Beitragssätze implizieren und einen wachsenden relativen Bundeszuschuss, ist Sinn überzeugt.
Erweitertes Riester-Sparen bedeute ein Pflichtsparen von etwa sechs bis acht Prozent des Lohneinkommens, das die Gesamtrente der Betroffenen gegen die demografischen Verwerfungen schütze. Jeder, der in das Erwerbsleben eintritt, müsse mitmachen, bis er Kinder bekommt.
Wird das erste Kind geboren, werde ein Drittel der angesammelten Ersparnis ausgeschüttet und ein Drittel des weiteren Pflichtsparens erlassen. Und so werde bei jedem weiteren Kind bis zu drei Kindern verfahren. In dem Maße, wie Kinder geboren und großgezogen werden, werde die Riester-Ersparnis erlassen und sogar zurückgezahlt, während zugleich in Proportion zur Kinderzahl ein Kinderrentenanspruch aufgebaut werde. Wer drei und mehr Kinder hat, sei vom Riester-Sparen befreit und komme in den vollen Genuss der umlagefinanzierten Kinderrente.
Sinn: „Wird zu wünschenswerter Änderung der Familienplanung führen“
„Ich bin überzeugt, dass die Einführung der Kinderrente und die von der Kinderzahl abhängige Rückzahlung der Riester-Rente zu der wünschenswerten Änderung der Familienplanung führen“, sagt Sinn, „ und Kindern wieder ein stärkeres Gewicht in der Lebensplanung geben würde.“ Das mache die sozialen Sicherungssysteme dauerhaft stabil und trage auch zur Innovationskraft Deutschlands bei.