ProSiebenSat.1 denkt offenbar darüber nach, als erster deutscher TV-Konzern einen türkischsprachigen TV-Kanal in Deutschland zu etablieren. Noch soll es keine konkreten Pläne geben. Doch das Potential wäre immens: Nicht nur die Zielgruppe ist beachtlich. Auch der türkische Produktionsfundus bietet quasi unendlich viel Stoff.
TV-Kanäle, die spezielle Interessen bedienen, gibt es in Deutschland bereits zuhauf. Bisher nicht bedacht wurde von deutschen TV-Konzernen die türkische Community hierzulande. Sie müssen auf Angebote wie etwa Ebru TV zurückgreifen. Doch das soll sich offenbar ändern. In einer großen Studie wird von ProSiebenSat1 untersucht, ob das Unternehmen tatsächlich den ersten türkischsprachigen Sender auf die Beine stellt.
Entsprechende Pläne für einen türkischsprachigen Sender in Deutschland ließ Katja Hofem, Geschäftsführerin des zur Gruppe gehörenden Senders Kabel eins, in der Dienstagsausgabe des „Handelsblatts“ durchblicken. Ihr zufolge, biete der nicht-deutschsprachige Markt enorme Chancen. „Viele Menschen in Deutschland sind in verschiedenen Kulturen aufgewachsen, nehmen sie nur die türkischstämmige Bevölkerung“, so Hofem. Konkrete Pläne gebe es demnach aber nicht. Das Projekt werde aber in einer großen Studie untersucht.
Türkische Filmindustrie prodziert am laufenden Band
Wie aktiv die türkische Filmindustrie ist, das hat auch Hofem erkannt. „Die türkische Filmindustrie ist extrem stark, sie exportiert mehr als Bollywood. Es gibt also genügend Material, das wir senden können“, so die Fachfrau weiter.
In der Tat gelten die türkischen Produktionen seit Jahren als neue diplomatische Kraft des Landes. Daily Soaps aus Istanbul und Co. haben sich zu einem echten Verkaufsschlager entwickelt und werden mittlerweile in mehr als 20 Ländern mit Begeisterung verfolgt (mehr hier). Nach Griechenland, der Slowakei, dem gesamten arabischen Raum, Iran und Pakistan drängt der Boom türkischer Serien neuerdings sogar auf den afghanischen Fernsehmarkt. Neben der inhaltlichen Mischung aus Tradition und Moderne stoßen auch die Möbel und Kleidung der Schauspieler auf positive Resonanz und werden nicht selten adaptiert.
Millionengeschäft türkische TV-Serien
Für ständigen Nachschub ist derweil gesorgt: 80 bis 90 türkische Serien werden jährlich produziert. Die Quoten entscheiden letztlich, ob eine Serie nach ein paar Folgen fortgesetzt wird. Der Wettbewerb ist groß. Daher schaffen es ungefähr 50 Prozent dieser Formate nicht über die ersten Folgen hinaus. Allein in diesem Jahr sollen Serien im Wert von 100 Millionen Dollar exportiert werden, so The International. Zum Vergleich: 2007 betrug das Volumen gerade einmal eine Million Dollar.
Wie lohnend ein solches Vorhaben für ProSiebenSat1 wäre, belegen auch einschlägige Untersuchungen. „Studien haben gezeigt, dass die Einwohner mit türkischen Wurzeln in Deutschland doppelt so viel Zeit vor dem Fernseher verbringen, als ethnische Deutsche“, berichtet die Deutsche Welle. In 80 Prozent aller Fälle würden sie via Satellit türkischsprachige Kanäle direkt aus der Türkei einschalten. Ein türkischsprachiger TV-Kanal zielt natürlich auch auf das stärkere Markenbewusstsein der türkischen Bevölkerung hierzulande ab. Ein Aspekt, der bislang übrigens von vielen deutschen Unternehmen vernachlässigt wird, wie der Ethnomarketingexperte Burhanettin Gözüakça erst kürzlich feststellte (mehr hier).
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Na wundert mich nicht ,den die Deutschen sind ja damit beschäftigt, die Kohle für die Türken reinzuarbeiten, damit die dann doppelt soviel vor den TV hocken können