Es wird oft gesagt (behauptet), "wir alle" seien der Staat.
Z.B. die erste Antwort in GuteFrage.net: Sag einfach "Staat, das sind wir alle."
Ist das so oder ist das eine Zwecklüge, etwa um die Verantwortung jedes Einzelnen zu befeuern, oder um ihm vorzugaukeln, er hätte irgendeinen Einfluss auf den Staat?
Für was im Staat soll jeder Einzelne Verantwortung übernehmen?
Für den Staat?
Hat der Bürger, wenn er z.B. demonstriert, etwa Einfluss darauf, ob ihn die Polizei verjagt oder festnimmt?
Hat der Bürger etwa Einfluss darauf, ob einige mächtige Regierungsmitglieder die Bundeswehr in einen Krieg schicken?
Soll das mit dem "wir alle sind der Staat" etwa auch in allen anderen Ländern gelten? Oder nur in Deutschland?
M.E. kann nur jeder für das eigene Handeln Verantwortung übernehmen. Z.B. dafür, welche Partei er in den Bundstag wählt und welche Parteimitglieder letztlich die Regierung bilden werden.
Das mit dem "wir sind es alle" könnte nur funktionieren, wenn der Staat eine wirkliche Demokratie wäre.
Z.B. wenn jeder (erwachsene und mündige) Bürger Entscheidungen des Staates mit treffen könnte, auch ob es Krieg gibt, wie das Bildungswesen organisiert werden soll u.v.a. mehr.
Staat ist für mich staatliche Verwaltung (Regierung eingeschlossen), das staatliche Bildungswesen, der staatliche Rundfunk, das sind auch Polizei, Militär, Geheimdienst. Wir leben in einem Land, "wir sind das Volk". Oder haben die DDR-Bürger 1989 etwa gerufen: "Wir sind der Staat!"?