Deutschen Unternehmen brechen die Zulieferer weg. Der Abstieg Europas (Zitat: DIE WELT) wirkt sich auch negativ auf Deutschland auf.
In Europa brechen ganze Industrien weg - und bringen damit auch die deutsche Wirtschaft in die Bredouille. "Der zunehmende Rückgang der Industrie in Europa ist für unsere heimischen Firmen von Nachteil, weil wichtige Kunden, Lieferanten und Kooperationspartner verloren gehen", heißt es in einer noch unveröffentlichten Studie, über die die Tageszeitung "Die Welt" laut Vorabbericht vom Samstag berichtet. Die Studie hatte das Institut der deutschen Wirtschaft Consult (IW) im Auftrag der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw) gemacht.
Demnach hat bereits fast ein Drittel der Unternehmen einen wichtigen Kunden in Westeuropa verloren. Jede zehnte Firma beklagt demnach den Wegfall von Lieferanten. Der Wegfall von Konkurrenten falle dagegen kaum ins Gewicht.
Rasante Deindustrialisierung in den Nachbarländern
Während die deutsche Industrie in den vergangenen Jahren ihre starke Stellung weiter ausgebaut habe, erleben laut der Studie viele EU-Staaten wie Frankreich, Großbritannien oder Italien eine rasante Deindustrialisierung. In Frankreich werde beispielsweise nur noch jeder zehnte Euro in der Industrie verdient. Hierzulande trage die Industrie dagegen zu 22,3 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei.
"Europa braucht eine Re-Industrialisierung", sagte vbw-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt der "Welt". Davon würde auch Deutschland stark profitieren. Den Vorwurf, die deutsche Exportstärke verursache den westeuropäischen Volkswirtschaften Probleme, bezeichnete das IW als absurd. Da die Industrie innerhalb der EU so stark vernetzt sei, profitierten die anderen Länder vielmehr von der deutschen Exportstärke.
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Abstieg Europas gefährdet deutsche Industrie
Während heimische Produzenten ihre führende Stellung weiter ausbauen konnten, ist die Industrie in vielen EU-Staaten zusammengebrochen. Damit gehen deutschen Firmen nicht nur Kunden verloren.
"Europa braucht eine Re-Industrialisierung", sagte VBW-Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt der "Welt". Davon würde auch Deutschland stark profitieren. Hierzulande entfallen 22,3 Prozent der gesamten Wertschöpfung auf die Industrie.
Der EU-Durchschnitt liegt dagegen bei rund 15 Prozent, weltweit sind es 17,5 Prozent. Im Gegensatz zu Deutschland, wo der Industrieanteil seit 1995 sogar leicht gestiegen ist, weisen fast alle anderen EU-Länder sinkende Quoten auf.
In Frankreich erwirtschaftet die Industrie nur noch ein Zehntel des Bruttoinlandsprodukts, sechs Prozentpunkte weniger als 1995. In Großbritannien sind es noch 10,8 Prozent (minus zehn Prozentpunkte), in Italien 16 Prozent (minus 5,6 Prozentpunkte).
Auch die Niederlande, Spanien oder Belgien sind von der Deindustrialisierung betroffen. Einen Aufstieg ihrer industriellen Fertigung verzeichnen dagegen Tschechien, Ungarn und Polen: Hieran haben die hohen Direktinvestitionen aus dem Ausland – die gerade auch aus Deutschland kommen – erheblichen Anteil.
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