Hannover – Seit 14 Jahren lassen Niedersachsens Justizminister in unseren Gefängnissen an Weihnachten Milde walten: Knackis, die sich gut geführt und nur noch einen Monat abzusitzen haben, werden vorzeitig entlassen.
Diskriminiert diese Praxis muslimische Gefangene, denen das christliche Fest nichts bedeutet?
Jetzt bringt der 1. Politiker einen zweiten Termin für vorgezogene Entlassungen ins Gespräch: Der Landtagsabgeordnete Belit Onay (32, Grüne) fordert die „Ramadan-Gnade“.
Aus seiner Sicht sollen Knackis auch zur muslimischen Fastenzeit frühzeitig aus der Haft kommen. Onay: „Es gibt viele Häftlinge mit muslimischem Glauben.
Für sie wäre es ein wichtiger Beitrag zur Resozialisierung, wenn sie den Ramadan mit ihren Familien verbringen könnten. Das könnte die Rückfallquote senken.“
Die Fastenzeit findet nach dem muslimischen Mondkalender statt, 2014 ist das im Sommer. Gläubige essen erst nach Sonnenuntergang, am Ende wird ein dreitägiges Fastenfest gefeiert.
In diesem Jahr wurden zu Weihnachten 88 Häftlinge vorzeitig aus niedersächsischen Anstalten in die Freiheit entlassen – unabhängig vom Glauben. Onay: „Zum Ramadan sollte die Begnadigung auch für alle Religionen gelten.“
Das Justizministerium lässt den Vorschlag prüfen.