Man hört hier immer wieder Kommentare wie " das wäre aber unmoralisch ", " Die Moral von der Geschichte ", etc.
Ich frage mich aber, was wirklich hinter dem Begriff Moral steckt.
Was bedeutet dieses Wort für Euch?
Man hört hier immer wieder Kommentare wie " das wäre aber unmoralisch ", " Die Moral von der Geschichte ", etc.
Ich frage mich aber, was wirklich hinter dem Begriff Moral steckt.
Was bedeutet dieses Wort für Euch?
Zunächstmal das, was Moral NICHT ist: objektiv. Es gibt keine Handlungsleitlinien, auf die jeder Mensch qua Verstandespotential zu verpflichten wäre (auch wenn das -streng genommen- auch eine pseudoobjektive Annahme ist und dem Relativismusparadoxon entspricht).
"Moral" ist ein Rahmen von Verhaltensrichtlinien, die innerhalb einer bestimmten Kultur zu einem bestimmten Zeitpunkt als bindend angesehen werden. Da Individuen von ihrer unmittelbaren instinkthaft-biologischen Prägung abgesehen ihre Vorstellung von solchen Richtlinien durch ihre kulturkollektive Prägung erhalten, also keine durch ihr Menschsein bedingten moralischen Positionen besitzen, kann Moral als subjektiv bzw kontextabhängig angesehen werden.
Das ist insofern problematisch, als es vom ethischen Relativismus zum Nihilismus nicht weit ist, aber da der unser ganzen Leben ohnehin bereits durchzieht, ist das eigentlich auch nicht mehr wild.
Mitglied der nationalbolschewistischen Front
"Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
-Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht
Dann wäre in Relation zum Bezugssystem alles oder auch nichts moralisch?Zitat von Sauerländer
[QUOTE=Sauerländer]Zunächstmal das, was Moral NICHT ist: objektiv. Es gibt keine Handlungsleitlinien, auf die jeder Mensch qua Verstandespotential zu verpflichten wäre
Was sind dann Gesetze?
Es stimmt schon das es keine Richtlinen gibt die Moralisch objektiv sind, allerdings ist eine moralische Urteilsfähigkeit die sich in verschiedenen Entwicklungsschritten bildet wissenschaftlich bestättigt.Zitat von Sauerländer
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Ich bin mir nicht sicher, ob ich die Frage richtig verstehe.Zitat von JosephBlücher
Ohne Bezugssystem beziehungsweise dessen Kenntnis moralischen Fragestellungen aufzuwerfen, würde nach dieser Sichtweise jedenfalls wenig Sinn machen.
Unterscheiden wir "Recht" und "Gerechtigkeit". Gerechtigkeit ist der Begriff, mit dem Moraldenken arbeitet, und der demzufolge ebenfalls subjektiv genannt werden kann. Wer ist sich schon mit wem einig, was genau beispielsweise unter "sozialer Gerechtigkeit" zu verstehen ist?Zitat von JosephBlücher
Anders sieht es mit dem "Recht" bzw dem Gesetz aus. Das steht auf Papier und ist soweit, wie es schriftlich ausdefiniert ist, feststehend, auch für die, die es inhaltlich nicht akzeptieren (so sie denn im jeweiligen Rechtsgeltungsbereich leben).
In gewissem Sinne könnte man also sagen, Recht steht über Gerechtigkeit, da es durch seine Ausdefiniertheit und die Tatsache, dass es "da steht", quasiobjektiven Charakter hat. So sehen es die Rechtspositivisten.
Dem steht allerdings entgegen, dass kein Gesetz wirklich alle Möglichkeiten, auf die sich eine bestimmte Handlung abspielen kann, erschöpfend zu regeln in der Lage ist - auch wenn gerade das deutsche Recht das militant versucht und deshalb so grässlich unlesbar ist. Stets bleibt ein Akt der Willkür, nämlich in Form des Richters, dessen Aufgabe die Interpretation des Rechts im Hinblick auf den vorliegenden Fall (der ja auch beileibe nicht "objektiv" ist) ist.
Zudem entstehen Gesetze im politischen Prozess, der wiederum keineswegs als objektivmoralisch gesehen werden kann.
Es bleibt also immer das Element der willkürlichen "Wert"-Setzung, was Carl Schmitt unter dem Begriff des Dezisionismus aufzeigt, quasi die juristische Seite des Nihilismus.
Mitglied der nationalbolschewistischen Front
"Der Prinz fürchtet lediglich, nun habe er eine Revolution am Hals. Lasst uns ihm zeigen, wie furchtbar er uns unterschätzt..."
-Harald, Brujah Primogen von New York City, zu Beginn der Zweiten Feuernacht
Aber warum bildet sich eine solche Urteilsfähigkeit und warum ist sie je nach Kultur so unterschiedlich?Zitat von Grünkreuz
mit strafe bewehrte (moral)vorschriftenZitat von JosephBlücher
p.s.: ich denke, es gibt schon ein paar allgemeingültige moralismen, zb das inzest-tabu..
"Vote! Bah! When you vote, you only change the names of the cabinet. When you shoot, you pull down governments, inaugurate new epochs, abolish old orders and set up new. Is that historically true, Mr Learned Man, or is it not?"Undershaft
1. Sie ist nicht von Kulturen unterschiedlich (die moralischen Inhalte aber nicht die Grunsätze die zur Begründung dahinterstehen)Zitat von JosephBlücher
2. Es bildet sich damit der Mensch sich in der Gesellschaft zurechtfindet
ist sie das? ähnliches wie die 10 gebote findest du im buddhismus, taoismus, hinduismus etc - nur die bergpredigt geht da noch ein stück weiter.Zitat von JosephBlücher
"Vote! Bah! When you vote, you only change the names of the cabinet. When you shoot, you pull down governments, inaugurate new epochs, abolish old orders and set up new. Is that historically true, Mr Learned Man, or is it not?"Undershaft
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