Bayerns Landesregierung steigt aus der kritischen Ausgabe von Adolf Hitlers "Mein Kampf" aus, will sie aber nicht mehr verbieten lassen: Ende 2015 enden die Urheberrechte des Freistaats am Buch. Die wichtigsten Fragen und Antworten rund um Hitlers Hetzschrift.
In Bayern gibt es Streit um Hitlers Hetzschrift "Mein Kampf": Die Landesregierung hat sich - gegen einen einstimmigen Beschluss des Münchner Landtags aus dem Jahr 2012 - aus der Finanzierung der lang geplanten, kritisch kommentierten Ausgabe des Buches zurückgezogen. Kultusminister Ludwig Spaenle fürchtet, eine solche Ausgabe "würde zum Schaden unseres Landes ausfallen."
Warum hat Bayern seine Unterstützung zurückgezogen?
Zunächst lautete das Argument, man könne nicht das Verbot der NPD in Karlsruhe fordern und gleichzeitig eine Ausgabe von "Mein Kampf" (mit bislang 500 000 Euro) finanzieren.
Nun heißt es, Ministerpräsident Seehofer sei bei einem Israel-Besuch 2012 von KZ-Überlebenden und Staatspräsident Shimon Peres gebeten worden, die Ausgabe zu verhindern.
Ist der Besitz des Buches strafbar?
Nein. In den 50er-Jahren hat Bundespräsident Heuss sogar empfohlen, Neuausgaben zu veröffentlichen - als Abschreckung: "Ein besseres Mittel gegen eine Renaissance Hitlerischer Vorstellungen" könne es kaum geben....
Winston Churchill nannte das Buch "einen neuen Koran des Glaubens und des Krieges: schwülstig, langatmig, formlos, aber schwanger mit seiner Botschaft". Die Rezension in der Frankfurter Zeitung im November 1925 war ein Verriss unter dem Titel "Erledigung Hitlers".